Neheim. Handwerk mit Herz: Stuckateur Thorsten Fleckes ist Meister der Sanierung und lässt das Rottler-Haus in der Fußgängerzone erstrahlen.
Stuckateurmeister Thorsten Fleckes aus Bergheim restauriert kostbare Gebäude, hauptsächlich Altbau, vorrangig in Arnsberg und Umgebung. Er liebt seinen Beruf, lässt uralte Fassaden in neuem Glanz erstrahlen. So wie derzeit das neue Rottler-Haus in der Neheimer Fußgängerzone. „Das ist eine sehr anspruchsvolle Arbeit“, betont der Stuckateurmeister. Mit seinem vierköpfigen Team bearbeitet er seit Dezember vergangenen Jahres die Fassade des Ladenlokals. „Diese wird abgedämmt, ausgeglichen und dann feingeschliffen“, erklärt der Experte. Seine jüngste Mitarbeiterin, Germaine Keppner (22), übernimmt die Mal- und Lackierarbeiten.
„Nachwuchsförderung ist wichtig“, sagt der Handwerksmeister, der schon einige Stuckateure ausgebildet hat. Allerdings sei die Nachfrage für den - seiner Meinung nach - schönsten Beruf der Welt nicht besonders hoch. „Klar, es ist eine schwere Arbeit“, gesteht er. Und man mache sich auch oft „den Pelz“ schmutzig. „Doch wenn ich einen Rohbau oder eine vergammelte Fassade betrachte und hinterher das strahlende Ergebnis sehe, dann erfüllt mich das“, verrät er mit glänzenden Augen. „Jedes Objekt ist anders - und das macht meine Arbeit so spannend.“
Thorsten Fleckes hat den Job von der Pike auf gelernt. Schon sein Vater Elmar ist Stuckateur gewesen. Er hat Thorsten damals in den Schulferien mit auf den Bau genommen. Dann ein Praktikum mit anschließender Ausbildung. „Mir gefiel die Arbeit von Anfang an. Ich fand es toll, an der frischen Luft zu arbeiten“, verrät er. Keine Frage, dass der junge Geselle unbedingt Meister seines Faches werden wollte. Im Jahre 2002 gründete mit seinem Vater ein eigenes Unternehmen. Die Aufgabenbereiche der Firma sind vielfältig: „Vom Neubau bis zur kompletten Altbausanierung - wir übernehmen den Auftrag“, lacht der Handwerksmeister. Auch schon mal in schwindelerregender Höhe. „Auf dem Baugerüst, 20 bis 30 Meter hoch - das ist keine Seltenheit.“
Die Firma beschäftigt derzeit vier Angestellte, davon zwei Maler und Lackierer. Dazu einen Stuckateur-Auszubildenden und eine Bürokraft. „Es ist schwierig, geeigneten Nachwuchs zu finden“, bedauert Thorsten Fleckes. „Man muss schon handwerklich begabt sein und natürlich schwindelfrei.“ Von Vorteil sei zudem künstlerisches Interesse. Und genau das hat Germaine Keppner, jüngstes Teammitglied der Firma. „Ich habe Malerin und Lackiererin gelernt“, verrät sie und fühlt sich wohl im sogenannten „Zwillingsberuf“. Der Unterschied läge zum Beispiel im Dick- und Dünnlagenputz. „Ich kenne kaum Stuckateurinnen“, sagt Thorsten Fleckes. Er würde aber genauso gut eine Frau einstellen. „Da mache ich keinen Unterschied“, betont er. Für ihn ist es wichtig, dass Interesse und ein gewisses Maß an handwerklichem Geschick vorhanden ist. „Alles andere regelt sich mit der Zeit.“
Im Team herrscht eine kollegiale, freundliche Atmosphäre. Germaine arbeitet gerne mit den „Jungs“ zusammen und ist stolz, Teil einer Firma zu sein, die ein seltenes Handwerk bewahrt und architektonische Kostbarkeiten saniert beziehungsweise restauriert. „Das gibt mir ein gutes Gefühl“, so die 22-Jährige.
„Nächstes Jahr würde ich gerne noch einen Stuckateur oder eine Stuckateurin ausbilden“, so der Handwerksmeister. Wer Interesse hat, kann sich gerne über die E-Mail-Adresse: kontakt@stuckateur-fleckes.de bei Thorsten Fleckes bewerben.
Das macht ein Stuckateur
Der Beruf der Stuckateurin bzw. des Stuckateurs erfordert handwerkliches Geschick. Die Fachleute geben Hausfassaden und Innenräumen ihr individuelles Aussehen. Sie verputzen Rohbauten, dämmen, bauen Trennwände ein, montieren Decken und Wände als auch Fassadenverkleidungen.
Die Ausbildung dauert drei Jahre, wobei das Bruttogehalt derzeit im ersten Jahr bei ca. 909 Euro liegt, rund 1.215 Euro im zweiten Lehrjahr und 1.469 Euro im dritten Jahr. Voraussitzung ist ein Haupt- oder Realschulabschluss. Nähere Infos über das gesamte Berufsbild auf: www.handwerk.de