Oeventrop. Heftige Kritik an Planung und Bau des Gerätehauses: Gläserne Umkleidetüren und enge Garagen sorgen für Unmut.
Die Kritik im Bezirksausschuss in Oeventrop war heftig. Die Politik fand harte Worte für - wie sie meint -Planungsdefizite beim Bau des neuen Feuerwehrgerätehauses in dem Arnsberger Ortsteil. Es dreht sich um Fahrzeuge, für die die Garagen nun zu eng sind. Um eine Glastür vor der Damen-Umkleide. Um offenbar fehlende Fenster in den Umkleiden und viele Missverständnisse. „Die Kommunikation lief nicht ganz reibungslos“, sagt Oliver Pietz. Er ist örtlicher Löschzugführer in Oeventrop und steht den 54 aktiven Kameradinnen und Kameraden im Dorf vor.
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Eigentlich sollte der mit rund 220.000 Euro Landesmitteln geförderte Bau schon Ende 2023 fertiggestellt sein. Vieles aber verzögerte sich. Nun hofft Arnsbergs Feuerwehrchef Martin Känzler, dass im Sommer mit einer Fertigstellung zu rechnen ist. „Wir haben alle Probleme besprochen und gelöst“, sagt er. Der Löschzug sei in die Planungen immer involviert gewesen. Basislöschzugführer Markus Heinemann vom BLZ Rumbeck/Oeventrop sagt ebenfalls, „dass Kompromisse gefunden worden sind“. Und klar sei doch auch, dass „aus dem Gerätehaus nun kein Schloss werden kann“.
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Die Kritikpunkte an der Planung erklären jetzt alle Beteiligten so: Die Glastür für die Damenumkleide sei eine Bestandstür aus dem Altbau, die durch Einarbeiten einer Folie ihre zweifellos fragwürdige Transparenz verlieren soll. Mit der Umkleide ohne Fenster habe die Feuerwehr kein Problem, weil entsprechende Belüftungstechnik eingebaut sei. Tatsächlich aber passen nicht alle Fahrzeuge in eine neue Garage, was aber nicht das nach Beginn der Planung angeschaffte Tanklöschfahrzeug TLF 4000 für die Waldbrandbekämpfung betrifft. „Aufgrund dieser Anschaffung wurde die Planung dahingehend angepasst und im Zuge des Genehmigungsverfahrens freigegeben“, teilt die Stadt Arnsberg mit. Im Rahmen der Förderung werde außerdem die Umkleide, die zum Teil in der Fahrzeughalle untergebracht war, nach den neusten Richtlinien der Unfallkasse (Schwarz-Weiß-Trennung) ergänzt und die Sanitäranlage erneuert.
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Zu eng wird es hingegen für den Einsatzleitwagen in der alten, nicht mehr ganz richtlinienkonformen kleineren Nebengarage. Hier darf zunächst immer nur der Fahrer einsteigen, während der Rest der Belegschaft außerhalb der Garage zusteigen muss. „Ist unglücklich, aber kann man mit leben“, so Oliver Pietz. Die anderen Fahrzeuge Löschfahrzeuge 10 und 20 sowie ein Gerätewagen fänden in der Altbau-Garage ihr Zuhause. Im Freien müsste kein Einsatzfahrzeug stehen. Lediglich für den Sprinter für die in Oeventrop starke Jugendfeuerwehr gebe es keinen Platz in einer Garage.
Bau läuft schleppend
„Insgesamt läuft der Bau schleppend“, so Pietz, „das hätten wir uns sicher anders gewünscht.“ Die Stadt erklärt die Verzögerungen: Im Bauverlauf sei es - nach Vorliegen von Planungen, Stellungnahmen, Freigaben, Baugenehmigung, und Auftragserteilungen - durch wiederholte Interventionen zum Arbeitsschutz und Wünschen zu Planung und Ausführung auch zu Unterbrechungen, Änderungen und Ergänzungen gekommen. Davon unabhängig beeinflusse zusätzlich die derzeitige Baukonjunktur insgesamt die Durchführung der Baumaßnahme. Der Bau hatte im März 2023 begonnen und muss aufgrund der Fördervorgaben Ende 2024 abgeschlossen sein. Die Förderung bezieht sich aber weitestgehend auf den Neubau. „Darüber hinaus gehende Sanierungen und sonstige Verbesserungen im Bestand sind nicht Bestandteil der Förderung und müssten gesondert betrachtet werden“, erklärt die Stadtverwaltung.
Mängel und Kommunikationsprobleme
Sie hat das Thema nun nach personellen Wechseln verstärkt auf dem Schirm. Zuletzt habe Anfang Februar ein weiterer Ortstermin mit Vertretern der Freiwilligen Feuerwehr stattgefunden. „In diesem sehr konstruktiven Gespräch wurde noch einmal über die vorhandenen Mängel sowie die weitere Vorgehensweise gesprochen“, teilt die Stadt auf Nachfrage mit. Um mögliche Kommunikationsprobleme zu minimieren oder auszuschließen, sollen „zukünftig noch engere Abstimmungen zwischen den Projektbeteiligten wie Planer, Stadt und Feuerwehr erfolgen“. Auch liege der Stadt jetzt eine Gefährdungsbeurteilung vor. „Diese Mängel werden in Abstimmung mit der Feuerwehr im Zuge der Umbaumaßnahme angepasst“, verspricht die Verwaltung.