Voßwinkel. Die Voßwinkeler Schützen lassen Frauen weiter außen vor. Die aktuelle Schützenkönigin Voßwinkels, Christin Hallermann, nimmt Stellung.
Der Leserbrief im Wortlaut:
Als Voßwinkler Dorfkind lernt man das Schützenwesen früh kennen und fühlt sich mit diesem eng verbunden. Unsere Gemeinschaft blickt, wie fast alle Schützenvereine, auf eine lange Tradition zurück. Das beständige Brauchtum stellt immer auch ein Stück Heimat dar, umso wichtiger ist es, dieses lebendig zu halten. „Lebendig“ bedeutet aber nicht starres Verharren in bestehenden Strukturen, sondern vielmehr Offenheit und Veränderung. Tradition und Moderne schließen sich keineswegs aus.
Überholtes Rollenverständnis
Der Schützenverein trägt einen großen Anteil an der Gemeinschaftspflege und fördert die soziale Integration. Ist es in der heutigen Zeit, in der Gleichberechtigung und Inklusion angestrebt werden, daher eigentlich nicht selbstverständlich, die Mitgliedschaft für Frauen zu öffnen? Über den Vorstoß des Vereins in diese Richtung habe ich mich jedenfalls sehr gefreut. Absolut unverständlich ist mir jedoch die geringe Teilnahme der Schützenbrüder an der außerordentlichen Generalversammlung, da an diesem Termin auch noch weitere, die Satzung betreffende Punkte zur Diskussion anstanden sowie das gezeigte, in vielen Köpfen noch bestehende, überholte Rollenverständnis von Mann und Frau.
In der aktuellen Schützensaison begleite ich meinen Freund, der amtierender Schützenkönig ist, bei seinen Repräsentationsaufgaben. Das mache ich mit Engagement und Freude, leider jedoch nicht als vollwertiges Mitglied.
Für die Zukunft wünsche ich mir, eine generell höhere Wertschätzung der Frau in allen Bereichen der Gesellschaft und für das Vereinsleben insbesondere, die Wahrnehmung der Frau als Bereicherung.