Sundern/Arnsberg. Der internationale Tag gegen Gewalt an Frauen findet am 25. November statt. Die Städte Arnsberg und Sundern sind mit zahlreichen Aktionen dabei.

„Statistisch gesehen ist jede dritte Frau schon einmal Opfer von Gewalt geworden“, sagt Christiane Vollmer, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Sundern. Zudem hat das Bundeskriminalamt vor kurzem bekannt gegeben, dass im letzten Jahr insgesamt 240.547 Menschen Opfer von häuslicher Gewalt geworden sind. Das seien 8,5 Prozent mehr als im Jahr zuvor.

Sunderns Bürgermeister Klaus-Rainer Willeke sieht dieser Entwicklung mit Sorge entgegen: „Ich beobachte auch in unserer Stadt einen steigenden Pegel an Gewalt“, meint er. Zudem sei die Hemmschwelle zu verbalen Verfehlungen gesunken. Und digitales Mobbing auf diversen Social-Media-Plattformen hätte - seinem Gefühl nach - zugenommen.

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Vor diesem Hintergrund kommt der Aktionstag der Vereinten Nationen zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen, der seit 1999 weltweit jedes Jahr am 25. November begangen wird, gerade recht. Die Stadt Sundern, der Verein Frauen helfen Frauen in Arnsberg, die VHS und der Zonta Club wollen mit verschiedenen Aktionen auf das Thema aufmerksam machen und ein gemeinsames, deutliches Signal gegen jede Form von Gewalt gegen Frauen setzen. „Prävention spielt dabei eine wichtige Rolle“, sagt Eva Daub von der Frauenberatungsstelle in Arnsberg. Sie und ihre Kollegin Hannah Püttmann laden Frauen - aber auch Männer - bereits am Montag, 6. November, um 18 Uhr zu einer Veranstaltung ins Johanneshaus (Dr.-Josef-Kleinsorge-Platz 2) nach Sundern ein.

An diesem Abend stellen die Beratungsstelle und das Frauenhaus Arnsberg ihre Präventions- und Unterstützungsangebote für Frauen vor, die von Gewalt betroffen sind. „Wir freuen uns auf regen Austausch, Überlegungen und Vorschläge, wie wir gemeinsam hier in Sundern aktiv werden können“, sagt Hannah Püttmann.

Am internationalen Aktionstag der Vereinten Nationen selbst (25. November) werden ab 10.30 Uhr vom Zonta Club und der VHS auf dem Franz-Josef-Tigges-Platz in Sundern die Fahnen gehisst: „Zeigen Sie gemeinsam mit uns Flagge gegen jede Form von Gewalt an Frauen“, ruft Barbara Vielhaber, stellvertretend für alle Mitglieder des Arnsberger Zonta Clubs auf.

Diese Aktion findet in Kooperation mit dem Projekt „Orange your City“ statt, das im Rahmen einer UN-Kampagne vom 25. November bis zum 10. Dezember für Aufmerksamkeit sorgt. Dabei geht es um Gewalt gegen Frauen als auch um Menschenrechte im Allgemeinen. Weltweit werden Gebäude in orange angestrahlt und sorgen damit für „Stutzpunkte“. In Arnsberg, Sundern und Meschede sind es Verwaltungsgebäude, Geschäfte, Firmengebäude und Kulturstätten. Zonta Arnsberg fordert regionale Entscheidungsträger auf, flächendeckende Hilfsangebote zu finanzieren.

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Zur Erinnerung: Dank „Orange your City“ beschloss der Hochsauerland-Kreistag für 2019, den Beitrag für das Frauenhaus in Arnsberg auf 65.000 Euro im Jahr aufzustocken. „Weitere finanzielle Mittel für Frauenhäuser sind ungemein wichtig“, so Hannah Püttmann, der die hohe Auslastung des Arnsberger Frauenhauses auch für die Zukunft Sorge bereitet.

Das Schweigen brechen

Abgerundet wird das Aktionsthema am 30. November mit einem Infostand des Zonta Clubs, der VHS, der Frauenberatung Arnsberg, der Stadtverwaltung Sundern und allen aktiven Frauen und ihren Organisationen. „Wir informieren über Möglichkeiten, andere Frauen kennen zu lernen, gemeinsam mit ihnen etwas zu unternehmen, eigene Stärken zu entdecken und auszuleben“, so die Gleichstellungsbeauftragte Christiane Vollmer.

Dass Initiativen dieser Art nach wie vor nötig seien, sollen die Zahlen des des Bundeskriminalamtes belegen: Demnach wird jeden dritten Tag eine Frau von ihrem Partner getötet. Mehr als ein Mal pro Stunde wird statistisch gesehen eine Frau von ihrem Mann gefährlich körperlich verletzt. Nach Dunkelfeldstudien ist jede dritte Frau in Deutschland mindestens einmal in ihrem Leben von Partnerschafts- und anderer Gewalt betroffen. Bei Vergewaltigungen, sexuellen Übergriffen und sexueller Nötigung in Partnerschaften sind die Opfer zu 98,4 Prozent weiblich.