Arnsberg. Während die Streetwork-Projektstellen auslaufen, beschließt der Stadtrat Arnsberg neue Stellen: Ausschreibung für Besetzung kurzfristig geplant.

„Streetwork - mobile Jugendarbeit ist ein unverzichtbares kommunales Angebot der aufsuchenden, präventiven Jugendsozialarbeit, die kurzfristig wieder vorgehalten werden sollte“ lautet das Fazit der Stadtverwaltung Arnsberg, mit der sie die Entscheidung über eine Aufnahme in den aktuellen Stellenplan zur Ratsaufgabe macht. Eine Aufnahme von zwei Vollzeitstellen in den aktuellen Stellenplan 2022/23 sei aus diesem Grund erforderlich, damit die benötigten Stellen kurzfristig ausgeschrieben und geeignete Bewerberinnen und Bewerber eingestellt werden könnten.

Noch vor zwei Jahren lehnte der Stadtrat ebensolche Planstellen ab. Am Ende laufen die beiden Projektstellen Ende des Jahres aus. Die beiden Streetworkerinnen sind jedoch bereits jetzt nicht mehr aktiv. Neu auf Zeit eingestellt wurde seit Sommer dieses Jahres niemand.

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Von der Notwendigkeit könne man sich laut Stadtverwaltung jedoch gerade in letzter Zeit wieder überzeugen: die Vorkommnisse von Jugendgewalt am Neheimer Markt, Vandalismus, Drogen und Alkoholmissbrauch, z.B. am Eichholz, Sauerlandtheater. Aber auch Schulabsentismus, Perspektivlosigkeit bzw. fehlende soziale Kompetenz nach den Coronajahren und vieles mehr.

Streetwork sei ein sehr anspruchsvolles Arbeitsfeld, mit regelmäßigen Arbeitszeiten am Abend und an den Wochenenden und mit einem herausfordernden Klientel. Dennoch brauche es auch weiterhin eine „anwaltliche Schnittstelle und Lotsen für diese Zielgruppe“, im Zusammenspiel von Jugendarbeit, Jugendhilfe, Job Center, Agentur für Arbeit, Ordnungsbehörden, Beratungsstellen und weiteren Akteuren.

Stadt Arnsberg hat aus Erfahrungen gelernt

Zielgruppen in Arnsberg seien Jugendliche im Alter ab 14 Jahren und junge Erwachsene, die durch Regeleinrichtungen wie Schulen, Vereine oder Jugendzentren nur schwer bis gar nicht erreicht werden könnten. Durch den aufsuchenden Ansatz der Arbeit seien diese Jugendlichen durch die beiden bisherigen Streetworkerinnen erreicht und Möglichkeiten und Angebote aufgezeigt worden. Hierbei sei es hauptsächlich nicht um schwerwiegende soziale Probleme, sondern meistens um Unterstützung bei der Bewältigung von Alltagsproblemen und Perspektivlosigkeit gegangen.

Die Kontaktaufnahme sei häufig über die gut gepflegten Social Media Kanäle und die Präsenz und Beteiligung bei städtischen Festen und Veranstaltungen gelaufen. Aufgrund der Größe des Stadtgebietes und der zahlreichen Treffpunkte von Jugendlichen an neuralgischen Orten und Plätzen (z.B. Schlossberg, Sauerlandtheater, Neheimer und Hüstener Markt aber auch auf den Schulhöfen der Dörfer), sei es häufig nicht möglich gewesen, immer genau dann vor Ort zu sein, wenn Probleme auftauchten.

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Dennoch seien diese „Touren“ natürlich ebenfalls regelmäßiger Teil der Arbeit gewesen, die aber meistens in Verbindung mit einem kleinen (Lock-)Angebot waren. Zahlreiche Einzelkontakte konnten so auch mit Erwachsenen geknüpft werden. Durch die Nutzung des Streetwork Bullis mit einer gut gefüllten Ausstattung an Freizeitangeboten (u.a. einer mobilen Skater- und Musik-Anlage) seien hier zukünftig auch Angebote auf den Dörfern in Kooperation mit Netzwerkpartnern geplant.