Hüsten. „Schimmel“-Flecken rufen Mängelliste des Franz-Stock-Gymnasiums in Hüsten auf den Plan. Auch der Keller des Kulturzentrums ist noch „nass“.

Fotos und die Aussagen einiger Personen rund ums Schulleben weisen darauf hin, dass zumindest in einigen Fluren des Franz-Stock-Gymnasiums ein Schimmelbefall vorliegt. So beispielsweise im sogenannten A-Gebäude (oben) auf dem Flur des Obergeschosses „vor dem Kunstraum“. Hier zeigte sich bereits vor zwei Wochen ein großer „Schimmel“-Fleck.

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Auf Anfrage teilte der Schulträger mit, dass sich der für das Gebäude zuständige Hausmeister auf die Suche gemacht habe. „Nach bisherigem Kenntnisstand konnte der auf dem eingereichten Foto festgehaltene Schaden am FSG-Gebäudeteil A am Rumbecker Holz- im Flurbereich entdeckt werden“, so Frank Albrecht, Sprecher der Stadt Arnsberg. Dies bestätigt auch der stellvertretene Schulleiter des Franz-Stock-Gymnasiums, Thomas Schulte.

Schimmel im Flur des FSG Hüsten beseitigt?

„Im Zuge der Regenfälle der letzten Woche ist im Bereich des Flures zu dem Kunstraum des A-Gebäudes ein Wasserschaden gemeldet worden, bei dessen Untersuchung durch den Hausmeister auch ein Schimmelbefall unter der Deckenplatte festgestellt wurde“, teilt Thomas Schulte mit. „Der Hausmeister hat den Schimmel beseitigt und derzeit arbeitet eine Dachdeckerfirma an der Beseitigung der Ursachen.“

Für die genaue Beschreibung dieser Ursachen (Flachdach, Einbaufehler, zu enge Ablaufrohre, etc.) reiche seine Expertise nicht aus. Ihm sei jedoch wichtig zu betonen, dass prinzipiell nicht in Räumen unterrichtet wird, die von Schimmel befallen seien. „Keiner der zahlreichen Unterrichtsräume des Franz-Stock-Gymnasiums ist von Schimmel befallen“, so Thomas Schulte weiter.

Neben Schimmel weitere Mängel in der Schule

Der offensichtliche Schimmelbefall an einigen Stellen der unterschiedlichen Gebäude (so auch im C-Gebäude) stellt jedoch nur einen Punkt auf der Mängelliste dar. Denn eine solche war vor einiger Zeit, noch während die ehemalige Schulpflegschaftsvorsitzende Ulrike Zieger „im Dienst“ war, an die Stadt Arnsberg gereicht worden. „Während meiner Zeit als Schulpflegschaftsvorsitzende haben Schulleiter Dr. Andreas Pallack und ich die Stadt Arnsberg des Öfteren auf die Mängel in den Gebäuden des FSG hingewiesen“, so Ulrike Zieger, „es haben auch Gespräche zwischen uns und der Stadt Arnsberg stattgefunden.“

In der Folgezeit seien die kleineren Mängel auch behoben worden - nur eben die größeren nicht. Bemängelt wurden beispielsweise aus der Wand herausragende Kabel, ein offener Sicherungskasten, defekte Deckenplatten, defekte/lose Bodenplatten, unleserliche Fluchtpläne oder auch Feuchtigkeit in einer Fensterecke. Letzterer scheint einer „der größeren“ Mängel zu sein, der auch heute noch existiert. „Der Zustand der Fenster im E-Gebäude ist bekannt und von den Hausmeistern gemeldet“, so Thomas Schulte.

„Ansonsten sind alle Gebäudeteile mit Altschäden für den Zugang gesperrt und der Meldestelle der Stadt bekannt.“ Unterrichtet wird in diesen Gebäudeteilen also nicht - was sich auch dadurch bestätigt, dass zwei Räume im A-Gebäude (Rumbecker Holz), offensichtlich aufgrund durchsickernder Nässe vom Dach aus, aktuell gesperrt sind.

Keller im Kulturzentrum Hüsten gesperrt

Auch der Arbeitsplan für das Kulturzentrum scheint zu stocken - nachdem die Sanierung im Obergeschoss aktuell noch läuft, sind die Räume im Untergeschoss (bis auf einen Musikraum) nicht mehr nutzbar und gesperrt. „Da kenne ich den Stand der Dinge nicht“, so Thomas Schulte. Es gebe Messrohre draußen vor dem Gebäude, die regelmäßig kontrolliert würden. „Außerdem wurden die von uns benutzten Flure und Treppenhäuser schon vor einigen Wochen nochmals auf Schimmelsporen untersucht und für unbedenklich befunden.“

Die direkt betroffenen Räume und der Flur seien für den Zugang gesperrt.

„Wir arbeiten an zu vielen Stellen einen riesigen Investitionsstau ab. Wir haben den Brandschutz und den Ausbau der Kita-Plätze in den letzten drei bzw. vier Jahren massiv mit zahlreichen Baumaßnahmen priorisiert abgearbeitet“, so Bürgermeister Ralf Paul Bittner. „Besonders wichtig sind jetzt weiterhin die Feuerwehr- und Rettungsdienstgebäude (Masterplan ,Feuerwehr’) und neben den schon laufenden Sanierungsmaßnahmen in den Schulen steht der Masterplan ,Schule und Sport’ mit weiteren großen Herausforderungen an. Ich erlebe selber, durch meine Kinder, aber auch bei zahlreichen Ortsterminen in den Schulen, zuletzt in der Realschule, dass noch viel zu tun ist. Aber wir werden unsere Anstrengungen weiter personell und finanziell verstärken müssen, um in allen Schulen endlich einen guten Standard zu erreichen.“

So ungesund sind Pilzsporen für Kinder und Jugendliche

In Grenzen sei Schimmel tolerierbar, zumindest für die meisten Menschen, erklärt der Kinder- und Jugendmediziner Özcan Sönmez. Viele Wohnräume wiesen einen Schimmelbefall auf, ohne dass die Bewohner erkrankten. Da könne die körpereigene Immunabwehr bestens gegensteuern. Aber ab wann wird es kritisch? „Das ist von Mensch zu Mensch verschieden“, so Özcan Sönmez, „Patienten mit anfälligen Atemwegen bekommen schneller Probleme. Allergiker leiden oft bei geringeren Mengen an Schimmelpilzsporen in der Atemluft als Menschen mit normal arbeitendem Immunsystem.“

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Die Symptome seien oft tränende Augen, verstopfte Nasen und anschwellende Schleimhäute. Bei Allergikern könnten diese aber auch heftiger ausfallen - bis hin zur Atemnot. Ist also Schimmelbefall nur für Anfällige kritisch? Wenn Gesunde über Monate oder Jahre zu große Mengen einatmeten, könnten auch sie irgendwann Probleme bekommen, meint Özcan Sönmez. Es gebe aber leider keinen genauen Wert, den man angeben könne.

„Summasummarum sollte eine schimmelfreie Umgebung angestrebt werden. Die meisten Schulen sind sanierungsbedürftig. Ich denke, dass man keine Panik schüren muss und die Umsetzung von Sanierungsmaßnahmen strukturiert planen muss.“ Schülern, die anfälliger seien und gesundheitliche Probleme vorwiesen, müsse man natürlich zeitig eine schimmelfreie Umgebung ermöglichen.