Arnsberg. Versorgung von Patienten „Ü 70“ wird Kernaufgabe am Neheimer JoHo: Zentrum für Altersmedizin „hat Fahrt aufgenommen.“
Ein „umfangreiches Versorgungspaket“ für möglichst hohe Lebensqualität im Alter? Hört sich gut an; und wird vor Ort auf Hochtouren geschnürt: Das „Zentrum für Altersmedizin“ des Klinikums Hochsauerland ist einsatzbereit, hat alle Kräfte am Standort Johannes-Hospital Neheim gebündelt: Im Hochsauerland lebende betagtere Menschen und ihre Angehörigen kommen so in den Genuss einer wohnortnahen und hochwertigen Versorgung in Medizin, Pflege und Therapie.
An der Spitze des personalstarken Teams steht mit Dr. med. Alexander Gerhard ein erfahrener Spezialist: Wie berichtet, hat er die Chefarzt-Position der Altersmedizin vor wenigen Monaten übernommen mit dem Ziel, den bereits etablierten Fachbereich auszubauen und zur größten bettenführenden Abteilung des Klinikums Hochsauerland weiterzuentwickeln.
Ab 70 Jahren aufwärts
Doch was ist eigentlich „Geriatrie“? Die „Lehre von den Krankheiten des alternden Menschen“ zielt – manch einer mag jetzt durchatmen – auf Patienten ab 70 Jahren aufwärts. Diese haben häufig mit mehreren Erkrankungen zu kämpfen (sogenannte Multimorbidität).
„Über 50 Prozent der Menschen aus dieser Altersgruppe leiden an vier oder sogar noch weiteren Krankheiten gleichzeitig“, schildert Dr. Gerhard; ein Viertel benötige mehr als fünf Medikamente. Diagnostiziert werden neben Gebrechlichkeit, chronischen Schmerzen oder Inkontinenz häufig auch neurologische Erkrankungen wie Parkinson, Demenz und/oder Alzheimer. Vor diesem Hintergrund sei die berufsgruppenübergreifende Zusammenarbeit in der Altersmedizin besonders wichtig: „Wir haben in Neheim ein hoch qualifiziertes Team mit Ärztinnen und Ärzten, Krankenschwestern und -pflegern sowie Physio-/Ergotherapeuten, Logopäden und Psychologen gebündelt“, setzt der Chef der Altersmedizin auf „Teambuilding“; Ziel: optimale Behandlungsergebnisse erreichen und den Patienten trotz ihres hohen Alters möglichst weitgehende Autonomie zu erhalten.
Konkretes Beispiel: Der Knochenbruch eines Senioren wird operiert, anschließend ermöglichen akutmedizinische Begleitung und Reha-Maßnahmen die Rückkehr in den gewohnten Alltag.
Um die altersgerechte Versorgung im JoHo zu optimieren, ist inzwischen auch die Klinik für Innere Medizin vom Standort Marienhospital nach Neheim umgezogen.
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„140 Betten im Bereich der Altersmedizin sind vorgesehen. Diese umfassen den Schwerpunkt Innere Medizin des älteren Menschen, allgemein-geriatrische Betten und weitere Betten auf der geschützten Station für Demenzkranke“, erläutert Dr. Gerhard. Diese Erkrankung soll in naher Zukunft noch viel mehr in den Fokus rücken. Die vorhandene gerontopsychiatrische Station wird ausgebaut, eine Demenz-Sprechstunde ist in Planung. „In einem weiteren Schritt möchten wir gemeinsam mit den Kollegen der Psychiatrie unseres Hauses ab 2024 ambulante Versorgung speziell für demenzkranke Menschen anbieten“, schaut Gerhard voraus. Auf diesem Gebiet herrsche derzeit große Unterversorgung, was zu enorm hohen Wartezeiten sowie riesigen Einzugsgebieten führe. Niedergelassene Ärzte allein könnten diese Lücken unmöglich schließen.
„Ein sehr gutes Konzept“
Eine Verzahnung mit dem St. Johannes-Pflegeheim runde die bestmögliche Versorgung alter Menschen am Standort JoHo ab: „Mit breitem stationären Angebot als Schwerpunkt – aber auch ambulant“, fasst der Chefarzt der Klinik für Geriatrie zusammen.
„Ein sehr gutes Konzept“, das ihn veranlasst habe, nach Neheim zu wechseln:
„Viel Raum, ein hoch qualifiziertes, großes Team, an einem Ort gebündelte Ressourcen – es macht wirklich Spaß, hier zu arbeiten“, sagt Dr. Alexander Gerhard.
Geriatrische Patienten und ihre Angehörigen werden es gerne hören. Doch auch manchen Senior, der trotz hohen Alters noch weitgehend fit ist, sollte die Aussicht auf das „umfangreiche Versorgungspaket“ – im Falle eines Falles und mit Blick auf Lebensqualität – erfreuen.