Meschede. Im Vergleich zum Vorjahr gibt es im HSK deutlich mehr Scharlach-Infektionen. Wie das Kreisgesundheitsamt die Lage bewertet.

Halsschmerzen, hohes Fieber, geschwollene Lymphknoten am Hals: Häufig sind das die ersten Anzeichen für eine Grippe-Erkrankung. Bei bestimmten weiteren Symptomen wie starken Kopfschmerzen und Erbrechen kann es sich laut Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung aber auch um eine Scharlach-Infektion handeln. Vor allem Kinder im Kindergarten-Alter sind von der Infektionskrankheit, die sich über Tröpfchen-Infektionen überträgt, häufig betroffen. Aber auch aus den Schulen im Mescheder Stadtgebiet gab es zuletzt wieder Meldungen über erkrankte Kinder.

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Immer mehr Kinder erkranken an Scharlach: Bei den typischen Symptomen sollte man direkt den Arzt aufsuchen.
Immer mehr Kinder erkranken an Scharlach: Bei den typischen Symptomen sollte man direkt den Arzt aufsuchen. © dpa-tmn | Christin Klose

Das Gesundheitsamt des Hochsauerlandkreises verzeichnet in diesem Jahr außergewöhnlich hohe Zahlen an Scharlach-Infektionen. Auf Nachfrage dieser Zeitung bestätigt Martin Reuther, Pressesprecher des HSK, dass es in diesem Jahr (mit Stand vom 31. August 2023) bereits 531 gemeldete Scharlach-Fälle gab. Mehr als 400 Fälle wurden allein im Frühjahr registriert, wo man durchaus von einer Scharlach-Welle sprechen konnte.

25 Fälle nach den Ferien

In den vergangenen vier Wochen – also nach den Sommerferien – waren es nun bereits 25 Meldungen.

Zum Vergleich: Im gesamten Jahr 2022 hatte es im Kreis insgesamt lediglich 94 Infektionen mit Scharlach gegeben. Für die Jahre 2020 und 2021 konnte das Gesundheitsamt aufgrund der Corona-Pandemielage zu dieser Zeit keine Auskunft geben.

Um Scharlach einzudämmen, gibt es – ähnlich wie bei Corona-Infektionen – bestimmte Vorgaben des Kreisgesundheitsamtes. Etwa gibt es Menschen, die mit Scharlach infiziert sind, ein Besuchsverbot für Gemeinschaftseinrichtungen. 24 Stunden nach Gabe einer Antibiose und Abklingen des Fiebers dürfen Kita und Schule wieder besucht, heißt es. Ohne Antibiotikum müssen die Kinder drei Wochen zu Hause bleiben, heißt es seitens des Gesundheitsamtes.

Immunitätslücke durch Corona

Schon in der Wintersaison 2022/23 kam es bei Kindern und Jugendlichen zu einem massiven Anstieg von Infektionen durch bekannte virale und bakterielle Infektionserreger. Respiratorische Viren (RSV), aber auch A-Streptokokken sorgten für schwere Krankheitsverläufe und überfüllte Kinderstationen in den Krankenhäusern. Es gab viele Atemwegserkrankungen, Mandelentzündungen, Scharlach-Fälle.

Die Kinderärzte und -ärztinnen in Deutschland rechnen für Herbst und Winter 2023/24 erneut mit einer starken Infektionswelle bei Säuglingen und Kleinkindern. Als Grund dafür nennen die Mediziner die in der Corona-Pandemie entstandene Immunitätslücke.