Die Debatte um die Einrichtung einer ZUE für Geflüchtete am Standort Arnsberg – Oeventrop ist beendet. Die Meinung eines Lesers über das Wie.
Betreff: Entscheidung zur ZUE in Oeventrop. Die Debatte um die Einrichtung einer Zentralen Unterbringungseinrichtung für Geflüchtete am Standort Arnsberg – Oeventrop ist beendet. Diese Entscheidung ist, meiner Meinung nach, gut so. Zu sehr würde die Installation einer Einrichtung mit der vorgesehenen Kapazität von 450 untergebrachten Personen die intakte Dorfgemeinschaft spalten. Die Bedenken, eine derartige Einrichtung zwischen zwei direkt angrenzende Wohngebiete zu platzieren sind einfach zu groß. Und auch steht die vorgesehene Größe in keinem Verhältnis zur Einwohnerzahl des Dorfes.
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Eines ist mir an dieser Stelle wichtig: In meinem Oeventrop sind zuwandernde Menschen immer willkommen! In Oeventrop wurde sowohl 2015/2016 als auch im Jahr 2022 bewiesen, dass hilfsbedürftigen Menschen geholfen wird und sie einen Platz inmitten unseres Dorfes finden können, um sich eine sichere Zukunft aufzubauen. Das ehrenamtliche Engagement, welches durch viele Oeventroperinnen und Oeventroper in Zeiten der hohen Zuwanderung geleistet wurde, war überdurchschnittlich, herausragend. Der vorgesehene Plan wäre einfach mit zu vielen Fragezeichen versehen und, in meinen Augen, nicht stemmbar gewesen.
Und dennoch hinterlässt die Diskussion und Aufregung der letzten Tage und Wochen bei mir besorgniserregenden Eindruck. Hinsichtlich der Planung einer solch großen Einrichtung, welche vermutlich nirgendwo einen idealen Platz finden kann – frage ich mich, wie es sein kann, dass es „normalerweise erst Informationsveranstaltungen für Bürger/innen gibt, wenn die Verträge bereits unterschrieben sind?“ Die Politik, Menschen in derart kontroversen Fragestellungen und Entscheidungen schlussendlich vor vollendete Tatsachen zu stellen ist fragwürdig und schürt gesellschaftlichen Unmut.
Vielmehr konterkariert diese Art und Weise demokratische Prozesse und fördert unter dem Strich den Aufschwung der AfD. An dieser Stelle muss es erlaubt sein, den Entscheidungsträgern bei der Bezirksregierung die Frage zu stellen, ob sie eine derartige Politik als förderlich und zielführend ansehen. Weiterhin konnte ich den Eindruck gewinnen, und auch dies hat einen sehr faden Beigeschmack bei mir hinterlassen, dass man uns Oeventropern die „ZUE“ schon irgendwie verkaufen könne...
Da war es, leider, nicht verwunderlich, aber sicher nicht weniger erschreckend, dass aus der Versammlung heraus Stimmen zu vernehmen waren, welche fragwürdiges und rechts anmutendes Gedankengut in sich trugen. Dies ist nicht zu tolerieren! Seit einigen Jahren bin ich beruflich im Bereich Migration verortet und weiß, dass hinter den hohen Zahlen des Zustroms viele Einzelschicksale stecken und die Menschen, die zu uns kommen, wirklich Schutz und Obhut benötigen. Und diese Zahlen steigen perspektivisch weiter an.
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…. Ich bin mir sicher, bei transparenterem Vorgehen und einer deutlich geringeren Zahl wäre auch ein Großteil der Oeventroperinnen und Oeventroper bereit gewesen mit anzupacken. Das hier auch finanzielle Aspekte eine Rolle spielen ist mir dabei selbstverständlich bewusst.
Wir befinden uns an einer Schwelle und ich habe große Sorge, dass wir uns gesellschaftspolitisch in die falsche Richtung bewegen. Dies wird auch nochmal unterstrichen von den vielen an der Sachlichkeit vorbeigehenden Kommentaren in den sozialen Medien. Es ist abscheulich, was dort in den letzten Tagen im Kontext der Diskussion um die ZUE für beschämende, rechte und menschenverachtenden Kommentare und Parolen wahrzunehmen waren. ...Politisch gesehen muss transparenter gehandelt werden, um den Menschen das Gefühl zu geben, sie mitzunehmen und zu beteiligen. Und um unsere Demokratie zu schützen.
Daniel Büenfeld, Oeventrop