Arnsberg. Rolf Grote aus Arnsberg ist Mitglied in einem besonderen Schalke-Fanclub in Schenna in Südtirol.
„Ein Leben lang“. Zumindest fast. Seit er sechs Jahre alt ist, gilt die fußballerische Liebe vom Arnsberger Rolf Grote nur einem Verein. „Ich bin verseucht“, sagt der 64-Jährige, „bei mir ist Schalke drin“. Und damit beginnt früh eine Geschichte, die über die königsblaue Leidenschaft das Sauerland mit dem südtiroler Ort Schenna verbindet. In dem nämlich ist der Arnsberger seit einigen Jahren Mitglied im örtlichen Schalke-Fanclub.
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Aber von Beginn an: Mit sechs Jahren wurde Rolf Grote vom Opa erstmals mit ins Stadion genommen. „Damals noch die Glückauf-Kampfbahn“, erinnert sich Rolf Grote. Und damit begann die wechselhafte Leidens- und Glückszeit eines Schalke-Anhängers. „Ich fieberte als Kind jeden Samstag im Radio mit Kurt Brumme mit und war später auch live im Parkstadion dabei, als wir für viereinhalb Minuten Meister waren“, erzählt der Arnsberger. Das war 2001, als die Schalker schon euphorisch die Meisterschaft feierten, bis ein Bayern-Freistoß in der Nachspielzeit in Hamburg den „Dusel-Bayern“ doch noch den Titel bescherte. Ebenso dabei war er aber auch bei allen Pokalsiegen in Berlin oder 1997 in Mailand beim Gewinn des UEFA-Pokals, als die „Eurofighter“ für eine Knappen-Glücksseeligkeit sorgten, die bis heute nachwirkt. Zwei Jahrzehnte lang hatte Rolf Grote eine Dauerkarte auf Schalke in der Veltins Arena.
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Wenn das Herz so für den Fußball schlägt - obwohl Rolf Grote auch als Handballer und Trainer beim TV Arnsberg immer eine Institution gewesen war - kommt man überall in der Welt mit Menschen ins Gespräch. So auch bei einem Urlaub in Südtirol in Schenna. Dort schlägt das Herz der meisten Fußballfans eigentlich für den FC Bayern. „Da ist das Interesse am deutschen Fußball viel größer als an der italienischen Liga“, sagt Rolf Grote.
Beim Fußball-Smalltalk erfuhr der Arnsberger Optiker, dass sein Gegenüber Mitglied im Schalke-Fanclub mit nur 13 Mitgliedern ist. Verwundert stellte der Arnsberger fest: „Wenn ihr wirklich einen Schalke-Fanclub habt, dann habt ihr jetzt ein 14. Mitglied“. Gesagt, getan: Rolf Grote trat dem „Fan-Club Schalke Freunde Schenna/Südtirol“ bei.
Fanclub-Erfahrung hat Rolf Grote ja ohnehin schon gehabt. In Arnsberg gehörte er zu den Gründungsmitgliedern des S04-Fanclubs in der Regierungsstadt. Seit 38 Jahren ist er da schon Mitglied.
Einen Bürgermeister als Fanclub-Vorsitzenden hatten sie in Arnsberg aber noch nicht. Der aktuelle Verwaltungschef Ralf Bittner ist Gladbach-Fan, sein langjähriger Vorgänger Hans-Josef Vogel ist bekennender „Schwarz Gelber“ mit einem Herz für den Ruhrrivalen Borussia Dortmund.
In Südtirol aber war der damalige Bürgermeister Louis Kroll Vorsitzender des Schalke-Fanclubs von Schenna. „Ansonsten sind in dem Club viele Hoteliers und Gastronomen“, erzählt Rolf Grote. Mit denen hat er bereits einige Fan-Feste gefeiert. „Das war schon beeindruckend: da sitzt du in Südtirol auf einer Hütte und singst zusammen mit Einheimischen auf 1800 Meter Höhe das Vereinslied“, erzählt er.
Tatsächlich trifft der Arnsberger Optiker seine südtiroler Schalke-Freunde immer wieder. „Auch wenn sie nach Gelsenkirchen zu einem Heimspiel kommen, verabreden wir uns“, so Rolf Grote. Klar doch, dass der Arnsberger auch nicht ohne Stolz den südtiroler Fanclub-Aufkleber am Auto trägt.
Mit dem Auf und Ab seiner Schalker kann Rolf Grote leben. Die Rückrunde der vergangenen Saison habe dem Verein viel gegeben. „Wir haben einen guten Vorstand und einen guten Trainer“, so Grote. Da könne man nun in Ruhe neu aufbauen. „Ich bin mir sicher, dass wir aus diesem Abstieg stärker zurückkommen als vorher“, sagt er.
Besonders gefreut habe er sich, dass Simon Terodde beim FC Schalke 04 noch ein Jahr dranhängt. Auf ihm ruhen die Hoffnung, dass am Ende der kommenden Saison wieder königsblau gefeiert werden kann. Sowohl in Arnsberg als auch oben in den Bergen von Schenna in Südtirol.