Herdringen. Samstagabend. Bestes Premiere-Wetter auf der Freilichtbühne Herdringen. Heidi und der Alm-Öhi inmitten ihres Familientheaters auf der Bühne.
Super Freilichtbühnenwetter, ausverkauftes Haus, besser kann eine Premiere für das Familientheater der Freilichtbühne Herdringen nicht beginnen.
Aber Besseres gibt es doch noch. Es ist die Aufführung „Heidi“ mit ihren rund 70 Schauspielerinnen und Schauspieler auf der Bühne. Am Ende der Aufführung stand das Publikum und gab Minuten lang Applaus und Bravorufe. Heidi (Neele Hellweg) musste ihren neu gewonnenen Fans viele Autogramme geben. Die Kinder und Jugendlichen waren begeistert. Das Stück war sehr abwechslungsreich von Regisseurin Bärbel Kandziora und dem Choreografen und Gesangcoach Sammy Turksoy inszeniert.
Hier geht’s zur Bildergalerie:
Premiere für Heidi und weiße Brötchen für den Alm-Öhi
Wenn man die 16-jährige Sophie Charlotte Bittner fragt: „Das war eine super Aufführung. Mir hat die Chorografie des Katzentanzes ganz besonders gut gefallen. Das war sehr kreativ. Ich glaube jede Generation kennt Heidi, zu mindestens ich habe viele Filme von ihr gesehen. Diese Aufführung ist für alle Generationen ganz toll anzuschauen.“ Ihre vier jährige Schwester Ella Marleen hatte die traurigen und lustigen Szenen im Blick: „Die vielen Katzen waren lustig, als sie Fräulein Rottenmeier geärgert haben. Heidi und ihr Großvater sind toll. Nur Heidis Tante ist richtig unfair und denkt nur an sich. Die frechen Frankfurter Gören sind sehr gemein zu Heidi. Ich kenne Heidi schon als Zeichentrickfilm. Aber das hier ist viel besser.“
Theater für Generationen
Eröffnet wurde die Freilichtbühnen-Saison durch die Kulturdezernentin der Bezirksregierung Arnsberg Christina Loi: „Die Freilichtbühnen sind ein Theater für Generationen, wie man es hier eindrucksvoll sehen kann. Es ist immer wieder schön zu sehen, wie die Bühnen gute und alte Stücke aufführen, die einem in der Kindheit schon begleitet haben. Danke an alle Freilichtbühnen, die dazu beitragen. Sie sind ein großes Landesinteresse und unverzichtbar für uns alle.“
Gehen wir mal auf die Bühne. Neu in Herdringen ist die Drehbühne. Ein kurzer Dreh und aus der schweizerischen Berglandschaft wird die Hütte des „Alm-Öhi“ (Christian Kaufhold). Er ist der friedvolle Natur-Opa, der alles hat. „Frische Luft, Berge, Natur und Sternenhimmel. Was will ich mehr“, betont der Alm-Öhi. Einen einzigen Wunsch hat er noch. Er möchte mal weiße Brötchen essen. Ob ihm Heidi den Wunsch erfüllen kann? Mit Ziegengeneral Peter (Jan Schauerte) hat Heidi viel Spaß beim Hüten der Ziegen in der Natur. Bis ihre Tante Dete (Anna Mönig) auftaucht und Heidi nach Frankfurt holt.
Heidis Freundin Klara sitzt im Rollstuhl
Heidi soll Klara Sesemann (Lina Isaak), die im Rollstuhl sitzt, als Freundin beistehen und unterhalten. Dann beginnt das große Heidi-Heimweh und ihr Leben in der Großstadt. Besonders mit der überaus korrekten Gouvernante Fräulein Rottenmeier (Sandra Blumenthal). Eine Paraderolle für Sandra Blumenthal. Mit Mimik, Gestik und Stimme bringt sie sehr authentisch den gewollten Rollencharakter in Szene. Für die Kinder im Zuschauerraum ist sie die böse Hexe. Doch Heidi bringt Rottenmeier zur Verzweiflung, sei es im Schulunterricht oder mit der vornehmen Etikette in der städtischen Gesellschaft. Für sie ist Heidi eine Wilde, die nichts kann und zu dumm ist etwas zu lernen.
Auch interessant <<<Bee to school: Das Projekt für Arnsberg und Sundern>>>
Doch Heidi hat Freunde in der Stadt, wie den Drehorgelspieler Gustav (Mika Strotmeyer). Er brachte Rottenmeier mit seinen ganzen Katzen, die aus verschiedenen Ländern kommen, total aus der Fassung. Aber es gibt die „Gutmenschen“, die Heidi verstehen, zu ihr halten und anders Denkende so richtig die Meinung sagen. Das gefällt dem Publikum. Zu ihnen gehören Großmutter Sesemann (Anika Esteban-Harms), Herr Sesemann (Benno Schmidt) und Diener Sebastian (Detlev Brandt). Großmutter Sesemann ist die, die an den richtigen Stellen dreht und alles zum Positiven wendet. Aber auch durch Peter, der das Leid von Klara am Ende der Geschichte für alle in riesiger Freude verändert. Ach ja, da waren noch die weißen Brötchen für den Alm-Öhi. Auch sein Wunsch ging in Erfüllung.