Arnsberg. Die Installation von Wallboxen im privaten Bereich bringt in Arnsberg und Sundern das Versorgungsnetz aktuell noch nicht an Grenzen.

Die Arnsberger Stadtwerke wollen sich stärker als bisher in die Förderung der Elektromobilität einbringen, insbesondere im Bereich der Ausstattung von Häusern mit Wallboxen zum „Tanken“ der E-Autos vor der eigenen Haustür will der kommunale Versorger Verantwortung übernehmen. „Wir wollen da dran“, sagt Thomas Stock, Geschäftsbereichsleiter Energie bei den Stadtwerken. Das sei auch ein Beitrag zum Erreichen der Klimaneutralität bis 2020 als ausgerufene Ziel der Stadt Arnsberg.

Aktuell gibt es von den Stadtwerken selbst keine Förderung des Wallbox-Ausbaus. In der Vergangenheit, so berichtet Stock, hätten viele Hausbesitzer prophylaktisch eine Ladestelle anbringen lassen, obwohl sie noch gar kein E-Auto besitzen. Die Stadtwerke hätten dennoch beratend bei der Installation zur Seite gestanden. Seit Beginn des Jahres stockte aber auch das, weil der Partner-Lieferant der Wallboxen in Insolvenz gegangen sei. „Da wissen wir gerade nicht, wie es weitergeht“, so Thomas Stock.

Info zu Ladesäulen-Standorten und -Förderung

Ladestrom-Tarife der Stadtwerke: www.stadtwerke-arnsberg.de/oekostrom-erdgas/oekostrom/oekostrom-fuers-auto/

Säulen in Arnsberg/Sundern/bundesweit: www.bundesnetzagentur.de/DE/Fachthemen/ElektrizitaetundGas/E-Mobilitaet/Ladesaeulenkarte/start.html

Westenergie vermarktet AC- und DC-Ladestationen, aktuelle Übersicht von Fördermitteln bei Ladesäulen: www.elektromobilitaet.nrw

E.O.N. drive vermarktet Wallboxen online unter www.eon.de/de/pk/e-mobility/wallbox-kaufen.html

Sobald die Lieferkette wieder stehen würde, wollen die Stadtwerke die Dienstleistung und den Verkauf wieder aufnehmen. „Wir stehen da in Gesprächen und gemeinsamen Überlegungen mit der Kreishandwerkskammer“, sagt Thomas Stock, „wir werden schauen, wie wir uns da genau positionieren“. Ungeachtet davon bieten die Stadtwerke aber unverändert einen günstigeren Ökostrom-Ladetarif an.

Der Netzbetreiber Westnetz vermarktet keine Wallboxen. Für den privaten Bereich, so teilt Unternehmenssprecherin Julia Snelinski mit, gäbe es aktuell auch beim zum Konzern gehörenden Versorger Westenergie kein Angebot für Wallboxen – anders als für die Installation von Schnellladesäulen. E.ON Drive hingegen vermarktet online Wallboxen mit unterschiedlichem Leistungsumfang.

Auch im Dienstleistungsbereich hält sich Westnetz beim Thema Wallbox zurück. „Eine Unterstützung und Hilfestellung seitens Westnetz gibt es bei Wallboxen nicht, da diese von den Bürgerinnen und Bürgern direkt erworben werden können und die Installation über den gewählten Elektroinstallateur läuft“, teilt Julia Snelinski mit. Fördermittelbeantragung bei Wallboxen liefen – sofern Programme überhaupt aufgelegt seien – auch direkt über die Bezirksregierung beziehungsweise das Land NRW.

Dunkelziffer bei Wallboxen

Stand Ende 2022 gibt es in Arnsberg und Sundern nach Auskunft von Westnetz rund 1250 Wallboxen (11 und 22 kW kumuliert). Allerdings gibt es vermutlich auch eine Dunkelziffer. „Wir sind bei der Zählung der Boxen auf die Bürgerinnen und Bürger bzw. auf die Elektroinstallateure angewiesen, die die 11-kW-Boxen anzeigen und die leistungsstärkeren 22-kW-Boxen anmelden müssen, dies aber leider nicht in 100 Prozent der Fälle tun“, sagt Julia Snelinski. Die Summe der bislang in beiden Kommunen installierten Wallboxen sind für die Auslastung der Versorgungsinfrastruktur derzeit noch unproblematisch. „Bisher konnten alle angemeldeten Wallboxen in Arnsberg und Sundern installiert werden. Es bestanden keine Netzengpässe“, betont Julia Snelinski. Dass es dennoch Probleme geben kann, weiß Thomas Stock. „Manchmal ist die Hausinfrastruktur nicht auf die Wallboxen ausgelegt“. Installiert werden könne eine Wallbox je nach Typ insgesamt für rund 1000 Euro. „Handwerker zu kriegen, ist momentan aber schwierig“, so Stock.

+++ Kita-Beiträge in Arnsberg sinken: alle Infos +++

„Stromtanken“ im öffentlichen Raum müssen Verbraucher, die auf E-Mobilität umsteigen wollen, aber keine Eigenheimbesitzer sind. Nach Angaben von Westnetz sind in Arnsberg 14 öffentliche Ladesäulen mit je zwei Ladepunkten installiert, sieben davon betreibt Westenergie. In Sundern sind es 13 Ladesäulen mit je zwei Ladepunkten, wovon neun Säulen von Westenergie betrieben werden. Bei öffentlichen Ladesäulen spricht Thomas Stock von den Stadtwerken Arnsberg von einem „dynamischen Markt“. Aktuelle Herausforderung sei die Vorgabe, dass alle Ladesäulen ab 1. Juni kreditkartenkonform sein müssen. „Was nicht nachrüstbar ist, muss weg“, weiß Thomas Stock. Der flächendeckende Ausbau einer Ladeinfrastruktur sei aber ebenfalls wichtiger Meilenstein auf der „Roadmap Klimaneutralität“.