Arnsberg. Was tun, wenn das Kind Angst vorm Kinderarzt oder der Kinderärztin hat? Dr. Inga Kleina aus Arnsberg erklärt die Medizin auf spielerische Weise.
Junge Eltern kennen das Gefühl: Kurz nach der Geburt steht der erste Besuch bei der Kinderärztin oder dem Kinderarzt an und die damit verbundenen Impfungen. Da wird eine verhältnismäßig große Nadel in die kleine, unversehrte Haut gestochen. Das Baby wimmert oder schreit sogar. Das macht Angst und eigentlich will man sein Kind vor jedem Schaden bewahren, weiß allerdings um die Notwendigkeit der medizinischen Vorsorge.
Lesen sie auch <<<Das R-Café in Neheim muss noch einmal schließen>>>
„Die Angst der Eltern projiziert sich natürlich aufs Kind und sofort entsteht eine Abwehr vor jedem weiteren Arztbesuch“, sagt die Chirurgin Dr. Inga Kleina (36), die selbst eine zweijährige Tochter und einen sechsjährigen Sohn hat. „Meinen Kindern habe ich bereits im Säuglingsalter ruhig zugesprochen, wenn ein Arzttermin anstand und ihnen gesagt, dass sie keine Angst zu haben brauchen.“ Klar, der Nadelpiks tut weh, doch Dr. Inga Kleina meint: „Spätestens, wenn das Kind das erste mal hinfällt und sich dabei das Knie aufschlägt, lernt es, mit den Schmerzen umzugehen.“
Ärztin in Arnsberg nimmt Kinder die Angst vorm Arztbesuch
Im Ferienkurs „Mit dem Kuscheltier zu Dr. Inga“ der Phantasiewerkstatt des Arnsberger Kulturbüros will die Chirurgin die Medizin für Kinder veranschaulichen. Altersentsprechend werden Körper, Organe, Sinne, ihre Funktion und mögliche Erkrankungen erklärt. Weitere Themen sind die persönliche Hygiene, Notfälle und Erste Hilfe. Die Kinder dürfen auch selbst Ärztin oder Arzt spielen, mit dem Stethoskop das Herz abhorchen oder den Blutdruck messen. Und am kleinen „Stofftierpatienten“ lernen die Kinder, ein Pflaster aufzukleben.
Zwei Kurse in Arnsberg
In zwei Kursen, einmal für Kinder von 3 bis 5 Jahren und für Kinder von 6 bis 8 Jahren, versucht die junge Ärztin Vertrauen zu gewinnen und sogar Neugier bei den Kleinen zu wecken. Die medizinischen Instrumente werden mit ruhigem Ton erklärt, sie dürfen von den Kleinen spielerisch benutzt, erprobt und erforscht werden. „Nach dem dreitägigen Kurs ist das Verständnis für Medizin und die Ärzteschaft schon ein anderes“, sagt Dr. Kleina und Sophia (7), Melina (4), Hannah (5), Lisa (3) und Tim (5) nicken begeistert. Sophia will jetzt sogar Ärztin werden. „Allerdings für Tiere und nicht für Menschen“, sagt die 7-Jährige. Und die kleine Lisa versucht ihrer Angst vor dem Arztbesuch Ausdruck zu verleihen, indem sie mit dem Stethoskop um den Hals sich selbst als „Dr. Grausam“ bezeichnet.
Auch interessant <<<Heimatbund zeigt Film über Neheim>>>
Trotzdem will sie viel Spaß in den drei Tagen gehabt haben. Sie hat ihrem Teddy das Herz abgehört, sich selbst den Puls gemessen und sogar aus schwarzem Papier und weißer Farbe ein „Röntgenbild“ von ihrer Hand erstellt. Das nächste mal, wenn sie zum Arzt muss, will sie ihren Teddy zum Trösten mitnehmen. Auch die Mutter von Melina ist begeistert vom einfühlsamen Kursangebot. „So etwas gab es noch nie und meine Tochter hat in diesen drei Tagen sehr viel gelernt“, sagt sie. Dr. Kleina kann nur zustimmen: „Die Kinder saugen besonders in diesem Alter alles wie ein Schwamm auf. Auch mir haben die beiden Kurse sehr viel Freude bereitet.“ Daher plant das Kulturbüro, die Reihe schon bald zu wiederholen. Es gibt bereits eine Warteliste.
Anmeldung und Information für den nächsten dreitägigen Kurs, der am am 28. April, 5. und 12. Mai (16 bis 17 Uhr und 17.15 bis 18.15 Uhr) stattfinden soll, im Kulturbüro unter Telefon: 02932/201-1116/1117.