Müschede. In Müschedes Idylle entstehen Woche für Woche interessante Radiosendungen, die dann auf Radio Sauerland ausgespielt werden. Das sind die Köpfe.
Es ist eine wirklich schöne Aussicht. Mit einem Blick aus Ingos Wohnzimmerfenster ist direkt das gesamte idyllische Örtchen sichtbar. Und genau hier, über den Dächern Müschedes, entstehen Woche für Woche musikalische Radiosendungen. Ausgestrahlt mehrmals im Monat unter dem Namen „Musik-Treff Sauerland“ via Radio Sauerland.
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„Ich hätte meine Stimme nicht für radiotauglich gehalten“, sagt Jutta Grüne. Und dennoch ist sie es, die Ingo Ramminger anspricht, um sie für den Bürgerfunk „Radio HSK e.V.“ zu gewinnen. „Die Leute sagen immer, ich hätte die Radiostimme und Jutta die Power“, sagt er, „Wir ergänzen uns gut.“ Das sieht Jutta genauso. „Er hat die Stimme und ich die Lautstärke“, sagt sie und lacht. Sie sei generell ein kontaktfreudiger und lebenslustiger Mensch.
Kennengelernt haben sich die beiden im JCO (Junger Chor Oeventrop). Jutta ist bereits seit 20 Jahren Teil des Chors. „Begonnen hat es schon mit der Chorstunde im Musikunterricht in der fünften Klasse“, erzählt sie, „der Chorleiter war mein Musiklehrer.“ Ingo ist seit 2016 im JCO.
Familie, Chor und Radio HSK unter einen Hut bekommen
Er ist nicht radioungeübt, erstellte er doch zuvor über 80 Radiobeiträge für den Bürgerfunk Hochsauerlandwelle. Doch für Jutta kam das schon überraschend. „Aber ich hatte da Bock drauf“, sagt sie, „Natürlich habe ich das auch mit meinem Mann besprochen - der sagte aber direkt: Mach.“ Für die zweifache Mutter ist die Koordination von Familie, Chor und Radio HSK nicht immer ganz einfach, was sich auch innerhalb des Gesprächs mit dieser Zeitung schnell widerspiegelt.
Da ist die Rede von Wandfamilienkalendern – die mal mehr oder minder gefüllt werden. Und natürlich auch davon, dass auch ihr Mann seine festen Termine in der Woche habe. „Es ist manchmal schwierig, einen gemeinsamen Termin mit Ingo zu finden, der dann auch für alle gut passt.“ Denn sie möchte Ingo natürlich auch nicht hängen lassen. „So ein Schnitt kann sich schon einmal über Stunden ziehen.“
„On air“ mit Philta West aus Meschede
Die Sendungen von „Radio HSK“ sind über alle Verbreitungswege von „Radio Sauerland“ zu hören: jeden 2. und 3. Freitag 20 bis 21 Uhr und jeden 4. Sonntag von 19 bis 20 Uhr. Aktuell spricht das Radioteam am Freitag, 17. März, ab 20 Uhr, mit Philta West aus Meschede.
Weitere Infos: www.radio-hsk.de
Wer selbst mal ins Radio möchte: Sauerländer Musiker nehmen Kontakt auf per Mail an
info@radio-hsk.de oder rufen an: 02932-39560.
Neben dem JCO ist es aber auch das Gespür für gute Musik, das die beiden miteinander verbindet – und damit auch die gelungene Auswahl ihrer Gesprächspartner und Gesprächspartnerinnen. „Ich lerne gerne die Menschen hinter den Songs kennen – und deren Geschichten“, sagt Jutta und strahlt. Es seien so viele ungeahnte musikalische Talente im Sauerland zu finden, die ansonsten gar keine Bühne bekämen. Ob Rock, Pop oder Irish Folk – den beiden Musikfans entgeht nichts, was aktuelle Trends und Musiker angeht.
„Trotz der vielen Arbeit macht es richtig Spaß“, sagt Jutta. Missen möchte sie dieses Hobby nicht mehr, daher wird der voraussichtliche Umschwung in ein paar Monaten noch einmal spannend. Denn dann endet ihre Elternzeit und sie tritt wieder in ihren erlernten und ausgeübten Beruf als Justizfachangestellte ein. „Ich weiß noch nicht, wie dann alles laufen wird“, sagt sie, „aber ich möchte auf jeden Fall weitermachen.“
Herzblut fürs Radio HSK
Bislang sind die Sendungen nach ein und demselben Schema aufgebaut: Ingo und Jutta unterhalten sich mit einem Musiker, einer Musikerin oder auch einer Band, schneiden dieses Interview entsprechend zusammen und bauen die jeweiligen Songs ein. „Manchmal denke ich zu viel“, sagt Jutta, „ich versuche dann, die Songs so einzusetzen, dass sie zu dem Vorhergesagten passen.“ Sie nimmt es sehr genau – ebenso wie Ingo. Und das passt gut zusammen.
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Denn nur, wer Herzblut in sein Projekt steckt, kann damit auch erfolgreich sein. Dass hier echtes Herzblut im Spiel ist, wird schnell deutlich. Denn auch der 73-jährige Ingo denkt bei Weitem nicht über das Aufhören nach. Ganz im Gegenteil: In petto liegen bereits die nächsten Ideen. Eine ist, einmal einen Mix aller beziehungsweise vieler Bands und Musiker/Musikerinnen zu erstellen - bezogen auf das jeweilige Genre. Das seien echt interessante Geschichten. Denn „jeder, der Musik macht, ist ein wunderbarer Mensch“, wie Ingo es ausdrückt.