Kleine Glaubensgemeinschaften wie Zeugen Jehovas müssen transparent sein, internen Verfehlungen und Vorurteilen von Außen zu begegnen.
Eine Religion, die sich im Wortlaut an die Bibel hält, bereitet mir Probleme. Ich will mir die Gestaltung meines Lebens nicht von alten Schriften diktieren lassen (selbst wenn da auch schlaue Dinge drin stehen). Die „Zeugen Jehovas“ nehmen es wörtlich. Dürfen sie! Daraus macht die Glaubensgemeinschaft keinen Hehl – und wer ihr beitritt, muss und darf das auch wissen und sollte hinterfragen, worauf er sich einlässt. Es ist gut, dass die „Zeugen Jehovas“ sich erklären. Transparenz der Abläufe in den Königreichsälen ist ein Stück weit aber auch erwartbare Pflicht, wenn man als Glaubensgemeinschaft anerkannt ist. Wie letztendlich geglaubt wird, welche Regeln sich die „Zeugen Jehovas“ geben, müssen diese selber wissen, solange sie sich dem Grundgesetz unterordnen. Je kleiner und spezieller eine Gemeinschaft ist, desto intransparenter sind Strukturen für die breite Öffentlichkeit – das gibt immer Raum für Verfehlungen im Inneren, aber auch für Vorverurteilungen von außen. Fakt ist: Glaubensfreiheit ist ein wichtiges Gut, ebenso wie die Freiheit, das Glauben auch sein zu lassen und ohne Konsequenzen aussteigen zu können. Daran muss sich am Ende jede Religion messen lassen.