Arnsberg/Sundern/HSK. Rauchen ist nach wie vor das größte vermeidbare Gesundheitsrisiko: Wir zeigen Wege aus der Sucht auf.
Weit vorne in der Liste der „guten Vorsätze“ zu Beginn eines neuen Jahres liegt stets der Entschluss, mit dem Rauchen aufzuhören. Keine schlechte Idee, denn 127.000 Menschen sterben in Deutschland jedes Jahr vorzeitig an den Folgen des Rauchens – jeder achte Todesfall in der Statistik!
Auch im Hochsauerlandkreis sorgt das Rauchen für gesundheitliche Probleme:
Etwa 11.000 Menschen vor Ort leben mit einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD), die vor allem durch Rauchen verursacht wird (Quelle: aktueller AOK-Gesundheitsatlas). Auf unserer Facebookseite „Westfalenpost Arnsberg/Sundern“ haben wir um Statements gebeten – wie klappt das mit dem Aufhören?
Von heute auf morgen aufgehört
„Ich habe etwa 20 Jahre lang rund 30 Zigaretten täglich geraucht. Dann von heute auf morgen aufgehört und seitdem rund 40 Jahre lang keine Zigarette mehr geraucht“, schreibt Friedhelm Leppert.
Auch laut Michael Röhrig ist es ganz einfach: Auf unsere Frage „Habt Ihr es geschafft, mit dem Rauchen aufzuhören – wenn ja, wie?“ meint er: „Einfach aufhören – der Suchtfaktor liegt doch hier nahezu bei Null.“
Wobei der letzte Satz sicher nicht ganz ernst zu nehmen ist, denn die Frage, ob das Rauchen eine echte Sucht ist, wird zumindest kontrovers diskutiert: Die einen behaupten, Nikotin erzeuge eine klassische Abhängigkeit, die anderen sehen das Rauchen eher als schlechte Gewohnheit. Die Wahrheit liegt vermutlich irgendwo in der Mitte.
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Fakt ist aber, dass Rauchen krank machen kann: Rauchen ist nach wie vor das größte vermeidbare Gesundheitsrisiko in Deutschland.
Über zwei Drittel aller Todesfälle durch Lungenkrebs weltweit sind durch Rauchen bedingt. Laut aktuellen Zahlen des Landeskrebsregisters Nordrhein-Westfalen starben allein in NRW im Jahr 2019 insgesamt 11.470 Menschen an Lungenkrebs; 15.980 neue Fälle wurden diagnostiziert. Rauchen schädigt nahezu jedes Organ im Körper. Die Sucht ist insbesondere Hauptursache aller Lungenkrebsfälle (mit 80 Prozent) und ein Risikofaktor für eine ganze Reihe weiterer Krebserkrankungen – zum Beispiel Darmkrebs. „Das zeigt uns, dass wir nicht nachlassen dürfen, über die Gefahren des Rauchens aufzuklären und für die Vorteile des Nichtrauchens zu werben“, sagt der heimische AOK-Serviceregionsleiter Dirk Schneider.
Erst gar nicht anfangen
Idealerweise sollten Kinder und Jugendliche erst gar nicht mit dem Rauchen anfangen – und tatsächlich ist der Anteil der jugendlichen Raucher in den vergangenen 20 Jahren um mehr als die Hälfte zurückgegangen (Quelle: Deutsche Krebsgesellschaft). Dieser Rückgang sei allerdings vor allem darauf zurückführen, dass Jugendliche in Deutschland kaum noch zur „klassischen“ Zigarette greifen, die in den Statistiken erfasst wird, sondern eher zu orientalischen Wasserpfeifen (Shishas) sowie zu elektronischen Inhalationsprodukten wie E-Zigaretten und E-Shishas.
Die Mehrheit der Raucher hat schon einmal versucht, aufzuhören. Die meisten versuchen es erst einmal allein. „Ohne Unterstützung ist die Erfolgsquote allerdings gering“, sagt Schneider. Die physische und psychische Abhängigkeit sei meist stark, und Rauchen habe außerdem eine wichtige Nebenfunktion, gebe dem Alltag eine Struktur, diene dem Stressabbau oder spiele bei sozialen Kontakten eine wichtige Rolle.Für diese Funktionen müssen für einen langfristigen Rauchstopp Alternativen gefunden werden. „Nur so kann Verzicht zum Gewinn werden – eine wichtige Voraussetzung für einen langfristigen Rauchstopp. „Mit Unterstützung und einem klaren Bekenntnis zum Aufhören ist ein dauerhafter Rauchverzicht möglich“, ergänzt Schneider.
Zehn Tipps: So klappt’s mit dem Aufhören
Nichtraucher wird man nicht von heute auf morgen. Es ist ein langer Prozess, der viel Disziplin und Geduld erfordert. Hier einige hilfreiche Tipps, wie die Rauchentwöhnung leichter und angenehmer gestaltet werden kann:
1. Nicht auf die lange Bank schieben: Wer aufhören will, muss sich einen festen Termin setzen.
2. Guten Zeitpunkt abpassen: Zeiten mit viel Stress oder starker Belastung sind nicht optimal für eine Entwöhnung.
3. Ganz oder gar nicht: Aus weniger Zigaretten am Tag werden schnell wieder mehr, aus den gelegentlichen Anlässen wird bald wieder tägliches Rauchen. Also: aufhören – ohne Ausnahme.
4. Auf Entzugserscheinungen einstellen: Unruhe, Reizbarkeit, Unwohlsein, Schlafprobleme, gieriges Verlangen – das sind typische Entzugserscheinungen...
5. Ersatzbefriedigungen schaffen, z.B. viel Obst und Gemüse zwischendrin naschen. Das lenkt ab und beruhigt. Es darf natürlich auch mal etwas Süßes sein.
6. Notfalls Unterstützung und Hilfsmittel nutzen.
7. Aus den Augen, aus dem Sinn: (Schöne) Erinnerungen an das Rauchen gar nicht erst aufkommen lassen.
8. Sport treiben.
9. Ablenkung hilft...
10. Wer standhaft geblieben ist und Versuchungen widerstanden hat, sollte sich auch öfter mal selbst belohnen...