Oeventrop. Und die Geländer-Wappen der alten Dinscheder Brücke sollen einer neuen Verwendung zugeführt werden.
Gerade ein Jahr im Amt, hat Oeventrops Ortsheimatpfleger Willi Linn schon einige Projekt angepackt und - gemeinsam mit anderen - umgesetzt.
Und er hat auch Pläne für die nahe Zukunft. Zunächst aber freut sich der 82-Jährige darüber, dass am sogenannten „Totenweg“ hoch über den Ruhrdörfern ein großer Schaden an einem Erinnerungsstein behoben und ein marodes Wegekreuz komplett ersetzt werden konnten.
Die Verstorbenen wurden mit dem Leiterwagen zur Beisetzung nach Rumbeck gebracht
Über den „Totenweg“ am Hasenacker wurden in früheren Jahren, erzählt Willi Linn, die Verstorbenen per Leiterwagen von Dinschede nach Rumbeck zur Beerdigung gebracht, „denn der Oeventroper Friedhof ist erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts angelegt worden“. An diese Leichenzüge erinnert ein vom SGV Oeventrop am Weg installierter Gedenkstein.
Doch vor einem Jahr wurde dieser Stein durch einen vom Sturm „gefällten“ Baum in zwei Teile zerschlagen. „Auf meine Initiative hin wurde der Stein dann von dem Arnsberger Steinmetz und Bildhauer Reinhard Hilligsberg repariert. Und das hat der Heimatfreund dankenswerterweise völlig kostenfrei erledigt.“
QR-Codes als Info-Quelle
Ebenfalls am „Totenweg“ hatten die Oeventroper Kommunionkinder des Jahrgangs 1974 ein großes Holzkreuz aufgestellt. Und dieses dann später zerstörte Kreuz hatten Herbert Padberg, der unverwüstliche Albert Schlupp - immer da, wenn in Oeventrop Hilfe erforderlich ist - und eben Willi Linn schließlich 2020 neu errichtet.
Doch schon im Februar 2022 wurde dieses Kreuz erneut durch einen Sturm „zersägt“. „Daraufhin hatte Heimatfreund Herbert Padberg in einem Schreinerbetrieb ein neues Holzkreuz anfertigen lassen. Die Kosten dafür habe ich dann aus dem Budget des Ortsheimatpflegers bezahlt.“
Zudem versah der Ortsheimatpfleger sowohl Gedenkstein als auch Kreuz mit QR-Codes. „Damit können sich interessierte Spaziergänger und Wanderer jederzeit mit Hilfe ihrer Smartphones über die Historie von Stein und Kreuz informieren. Und damit über einen kleinen Ausschnitt der Oeventroper Ortsgeschichte.“
Kartusche soll interessante Daten für folgende Generationen bewahren
Und weil rostet, wer rastet, hat der Ortsheimatpfleger der Ruhrdörfer schon das nächste Projekt vor der Brust: „Ich bin gerade dabei, eine Kartusche anzulegen, die in die neue Dinscheder Brücke eingelassen werden soll.“ Mit interessanten Daten, einer aktuellen Tageszeitung und einer Urkunde des Bürgermeisters als geschichtsvermittelnde Hinterlassenschaft an spätere Generationen.
Wie berichtet, war beim Abriss der alten Brücke ebenfalls eine solche Kartusche mit historischen Fakten gefunden worden.
Wappen sollen Sitzbank verschönern
Damit nicht genug: Willi Linn und seine Helfer haben die zwei in den Geländern der alten Dinscheder Brücke befindlichen Wappen des früheren Kreises Arnsberg im Rahmen der Abrissarbeiten rechtzeitig sichergestellt, „bevor sie in einer Hausbar für immer und ewig verschwinden“.
Seine Idee sei, sagt Linn, diese Wappen als Rückenlehne für die von der „Initiative Oeventrop“ (INO) geplante Rundbank um den Schwalbenbaum auf der Eiswiese zu verwenden. Darum wolle er sich jetzt zügig kümmern.
Grabplatte erhalten: Marie von Haxthausen mit Annette von Droste-Hülshoff verwandt
Weiter in der Pipeline des Ortsheimatpflegers ist der Oeventroper Friedhof, hier die Gruft der Familien Pack/Korte und die Grabplatte über der letzten Ruhestätte der Freifrau Marie von Haxthausen. Beide Einrichtungen, so Willi Linn, seien arg heruntergekommen.
Daher habe er sich in Gesprächen mit dem Leiter des Arnsberger Grünflächenamtes dafür - bislang noch ergebnisoffen - eingesetzt, die „schöne Gruft“ zu erhalten und die Grabplatte in einen angemessenen Zustand zu bringen.
Schließlich sei Georg Korte nicht nur Leiter der Oeventroper HIAG in Wildshausen gewesen, sondern auch Mitbegründer des örtlichen SGV. „Außerdem hat er praktisch in allen Vereinen kräftig mitgemischt.“ Und Freifrau von Haxthausen, das habe der Arbeitskreis Ortsgeschichte herausgefunden, sei schließlich eine Verwandte der bekannten Schriftstellerin Annette von Droste-Hülshoff.
Haxthausen habe den letzten Lebensabschnitt im hiesigen Elisabethheim verbracht. „Dies alles soll dann auch mit QR-Codes an Gruft und Grabplatte erfahrbar gemacht werden.“