Arnsberg. Es wird aber noch um weitere Spenden gebeten. Die Fertigstellung diese Wahrzeichens soll dann im Frühjahr mit „hohem“ Besuch gefeiert werden.
Der Zahn der Zeit hat heftig genagt am Hirschberger Tor, das Generationen von Schülern des Laurentianums angespannt und im Eichholz Erholungssuchende entspannt durchschritten haben.
Zur finanziellen Unterstützung der unumgänglichen und bereits weitgehend abgeschlossenen, rund 125.000 Euro schweren Sanierung hat – wie berichtet – der Verein „Eichholzfreunde Arnsberg“ gemeinsam mit der Volksbank Sauerland ein Crowdfunding aufgelegt. Zielmarke: 25.000 Euro. Und die ist geschafft. Dennoch wird um weitere Spenden gebeten.
„Über diese Spendenbereitschaft der Arnsberger Bevölkerung sind wir sehr froh“
„Über diese Spendenbereitschaft der Arnsberger Bevölkerung,“ freut sich Eichholzfreunde-Vorsitzender Christoph Regniet, „sind wir sehr froh.“ Vor allem, da das Crowdfunding anfangs ein „recht zäher Kampf“ gewesen sei, „aber am vergangenen Wochenende hat die Aktion dann richtig Fahrt aufgenommen und wir haben so das gesteckte Ziel erreicht“. Mit aktuell (Stand Dienstag um 11.43 Uhr) 26.736 Euro liegt man sogar um 6 Prozent über der angestrebten Marke. Bislang haben 186 Personen beziehungsweise Institutionen das Projekt unterstützt.
Das Crowdfunding, ursprünglich war das Ende für den 18. Dezember terminiert, läuft nun noch bis zum 3. Januar. „Und es wäre schön,“ bittet Christoph Regniet, „wenn weitere Spenden eingehen würden.“ Schließlich seien noch einige Arbeiten zu erledigen.
„Die Hirschberger haben angekündigt, das Tor wieder mitzunehmen“
Standort des Tores wurde öffentlich diskutiert
Das Jagdschloss der Kölner Kurfürsten in Hirschberg brannte 1788 ab und wurde 1802 von den Hessen als neue Machthaber abgerissen.
Lediglich das Tor blieb zunächst an alter Stelle stehen. Dies auch unter preußischer Regentschaft.
Doch 1824 sorgte eine Suche nach Kunstdenkmälern dafür, dass der damalige Landrat Franz Anton Thüsing auf das Tor aufmerksam wurde und die Versetzung nach Arnsberg anregte. Was auch geschah.
Nach öffentlicher Diskussion um einen Standort fiel die Entscheidung dann pragmatisch:
Durch den Beschluss der Oberbaudeputation, einen Flügel des ehemaligen Klosters Wedinghausen aus Feuerschutzgründen abzureißen. An dessen Stelle wurde das Tor aufgestellt.
Abbau, Transport und Neuaufbau wurden teilweise durch private Spenden finanziert.
Als Dankeschön an die Bevölkerung für deren finanzielle Unterstützung ist im kommenden Frühjahr - bei entsprechendem Wetter - ein Fest zur Übergabe des sanierten Hirschberger Tores vorgesehen. „Nach derzeitiger Planung wird es Musik und Getränke geben und Bürgermeister Ralf Paul Bittner eine kleine Rede halten, in der er auch die Bedeutung dieses Bauwerks erläutert,“ sagt Regniet.
Und es werde „hoher“ Besuch erwartet: eine Delegation aus dem nahen Städtchen Hirschberg, wo das Hirschberger Tor einst den Eingang zur dortigen Schlossanlage bildete, ehe es abgebaut und in Arnsberg neu errichtet wurde. „Die Hirschberger,“ schmunzelt Regniet, „haben aber angekündigt, mit einen Anhänger zu kommen, um das restaurierte Tor wieder mitzunehmen.“ Was die Arnsberger sicher zu verhindern wissen.
Beide Städte verbindet die gemeinsame kurfürstliche Geschichte
Den Kontakt zu den Hirschbergern mit derem Ortsvorsteher an der Spitze hatte der Verein der Eichholzfreunde nach Absprache mit Bürgermeister Bittner am vergangenen Wochenende bei einem Besuch des dortigen Weihnachtsmarktes geknüpft. „Man zeigte sich sehr interessiert an dem Geschehen rund um das historische Tor, das mit der Geschichte Hirschbergs eng verbunden ist.“
So sei auch die Einladung sofort angenommen worden. Kein Wunder, sind doch beide Städte durch die gemeinsame kurfürstliche Geschichte geprägt und verbunden.
Stadtsprecher: „Es sind nur noch Restarbeiten am Mauerwerk zu verrichten“
Zur Erinnerung: Die teils starken umweltbedingten Verschmutzungen und Schäden am Hirschberger Tor waren beträchtlich und ließen das letzte Relikt des einstigen prunkvollen kurfürstlichen Jagdschlosses in Hirschberg recht erbärmlich wirken: schadhafte, teils nicht mehr vorhandene Fugen zwischen den Sandsteinblöcken, durch eingezogene Feuchtigkeit in Mitleidenschaft gezogene Putzflächen, angerostete und verbogene Toranlagen sowie ein stark verwitterter beziehungsweise teils verschwundener Anstrich mit Goldapplikation.
Zudem hatten sich Teilstücke des Hirschberger Tores - betroffen gerade auch die markanten Tierdarstellungen auf der Torkrone – gelöst und waren heruntergefallen. Zum Glück im Unglück aber hatte die Stadt diese Originalteile gesichert, die nun wieder Verwendung fanden und dort angebracht wurden, wo sie hingehören. Fehlende Teile wurden laut Stadt bildhauerisch rekonstruiert und ersetzt.
Hier kann Christoph Regniet große Fortschritte melden: „Die frisch restaurierten Metalltore sind bereits wieder eingesetzt und die Tierdarstellungen befinden sich wieder auf der Torkrone.“ Es geht also voran, auch wenn die von der Stadt vorsichtig angepeilte Fertigstellung Ende November nicht ganz eingehalten werden konnte. Allerdings, so Stadtsprecher Frank Albrecht, seien nun „nur noch Restarbeiten am Mauerwerk zu verrichten“.
Eichholzfreunde und Volksbank Sauerland wollen Beitrag zur Sanierung leisten
Weil öffentliche Fördermittel für die Sanierung des Torbaus nicht zur Verfügung standen, hatte Stadtsprecher Frank Albrecht seinerzeit erklärt, muss die durch die vielen Krisen ohnehin stark gebeutelte Stadt die Gesamtkosten in Höhe von 125.000 Euro aus eigenen Mitteln stemmen. Um dieses Kostenpaket zu mindern, hatten Eichholzfreunde und Volksbank Sauerland das Crowdfunding initiiert. Um so durch bürgerschaftliches Engagement einen finanziellen Beitrag zur Sanierung und damit zur Aufwertung des Stadtbildes zu leisten.
Mit den Arbeiten am Hirschberger Tor, eines der der Wahrzeichen Arnsbergs, betraut sind das Paderborner Unternehmen „ars colendi“ für die Sandsteinarbeiten und die „Abtei Waren Königsmünster GmbH“ in Meschede für die Arbeiten an der Toranlage.