Arnsberg. Weihnachtskonzert in Arnsberg in seiner tiefen Botschaft so aktuell wie lange nicht mehr.

Schon eine Stunde vorher strömten die Massen zum Arnsberger Sauerlandtheater und freuten sich darüber, dass endlich wieder das traditionelle Weihnachtskonzert stattfinden konnte. Seit mittlerweile 54 Jahren stehen diese Konzerte unter dem Motto „Helfen durch Musik und Gesang“ und haben ihren festen Platz im Arnsberger Musikleben. In einem sehr abwechslungsreichen Konzert nach einer coronabedingten Pause von drei Jahren stellten fünf Arnsberger Chöre ihr lang und unter schwierigen Bedingungen einstudiertes Programm vor.

Hier sind alle Bilder des Weihnachtskonzertes in Arnsberg>>>

Es wirkten mit: Der Gerd Schüttler-Chor der Musikschule des Hochsauerlandkreises, der Kinderchor (Leitung: Nicole Hesse, Klavierbegleitung Florian Rechtsprecher), der Jugendchor „Young Voices“ (Leitung Simone Kipar), der Kammerchor und der Männer-Chor Arnsberg 1880, davon drei Chöre unter Leitung von Dr. Peter Sölken, der auch die Gesamtleitung des Konzertes innehatte. Am Klavier begleitete Dr. Ralph Greis, die schwungvolle Moderation übernahm Michaela Padberg. Durch dieses große Aufgebot, vom Kindergartenkind bis zum Senior, war es möglich, eine große Bandbreite an Weihnachtsmusik darzubieten.

Besinnliche BVB-Hymne

EDie erste Halbzeit hatte drei Schwerpunkte: Im ersten Teil „Es gibt noch Hoffnung“, Lieder rund um das Thema Advent und Friedern, gesungen vom Männerchor Arnsberg 1880 und dem Gerd Schüttler-Chor der Musikschule HSK, ging es um die Hoffnung auf Frieden, Ruhe und um das Erzeugen einer weihnachtlichen Stimmung in dieser unfriedlichen, hektischen Zeit. Der zweite Teil zeigte, dass der Männerchor mit der Zeit geht. In modernem Chor-Sound wurden einige Lieder vorgestellt unter dem Motto „You’ll never walk alone“. Den meisten ist dieser Titel als Fußballhymne aus dem BVB-Stadion bekannt. Er wurde hier in einer besinnlichen, gut durcharrangierten Fassung dargeboten.

Das Arnsberger Weihnachtskonzert vereint Generationen.
Das Arnsberger Weihnachtskonzert vereint Generationen. © WP | Thomas Nitsche

Den dritten Teil bestritten dann der Jugendchor „Young Voices“, der Kammerchor - mit fast 50 Mitgliedern allerdings kein Kammerchor mehr - und der Männerchor Arnsberg unter dem Motto „Weihnachten in Deutschland und anderswo“. Es war sehr spannend, traditionelle und moderne Weihnachtslieder auch in neuen Klangfarben zu hören. Ein Cajon-Spieler brachte etwas südamerikanisches Flair in die Aufführung,

Aus der Fülle der Lieder sollen hier nur einige vorgestellt werden. Mit dem Titel „Es gibt noch Hoffnung für die kranke Welt“ wurde das Programm eröffnet. Betrachtet man die Geschehnisse allein nur in diesem Jahr, zeigt sich die hohe Aktualität der Weihnachtsbotschaft. Das Lied „Jerusalem“ steht sinnbildlich für einen der vielen Konflikte in dieser Welt, drückt aber zugleich den Traum der Menschheit nach Frieden und friedlichem Nebeneinander der Religionen aus.

Ukrainisch-russisches Stück

Das Stück „Oh Herr gib Frieden“-„Tebje Pojem“ passt besonders gut in unsere Gegenwart Es wurde zwar schon vor 200 Jahren geschrieben, trägt aber die Bitte „um den Frieden dieser Welt“ mit der Musik des ukrainisch-russischen Komponisten Dimitrij Bortnjanski eindringlich vor und ist so bedrückend aktuell. Auch klassische deutsche Weihnachtslieder fanden ihren Platz. Stellvertretend sollen hier „Alle Jahre wieder „und „O du fröhliche“ genannt werden. Diese wurden sauber intoniert acapella, ohne Klavierbegleitung vorgetragen.

Elan im Konzertablauf

Der Jugendchor „Young Voices“ brachte neuen Schwung in den Konzertablauf.„Let it Go“ aus Walt Disneys Eiskönigin wurde mit Elan und einstudierter Choreographie vorgetragen. In diesemLied geht es um die Entwicklung einer eigenen Persönlichkeit, ein Thema, das gerade für junge Menschen von großer Bedeutung ist. Dementsprechend engagiert waren die Jugendlichen auch auf der Bühne wie auch bei den folgenden Songs „Merrily on high“ und „Rocking Around The Christmas Tree“.

Zusammenfassung des Konzerts im Bürgerfunk

Ein umfangreiches, liebevoll gestaltetes und von zahlreichen Sponsoren finanziertes Programmheft informierte über die Arbeit der teilnehmenden Chöre und über einige ausgewählte Stücke dieses Nachmittags.

Wer keine Gelegenheit hatte, die beiden Weihnachtskonzerte zu besuchen, kann am 1. Weihnachtstag um 19 Uhr im Bürgerfunk von Radio Sauerland in einer Stunde eine Zusammenfassung hören.

Eine Bildergalerie vom Konzert auf wp.de/arnsberg

Um den preisgekrönten Kammerchor der Musikschule HSK erweitert, begann der dritte Teil mit Martin Luthers 1529 geschriebenen Lied „Verleih uns Frieden gnädiglich“ in einer Bearbeitung von Felix Mendelssohn Bartholdy recht traditionell, um dann einen Zeitensprung in unsere Gegenwart mit „Es ist ein Ros entsprungen“ in einen Arrangement des Maybebop-Bründers Oliver Gies zu wagen. In diesem Lied wird der Kommerz rund um das Weihnachtsfest angeprangert und der Wunsch nach Besinnlichkeit laut. Immer wieder werden Zitate aus klassischen Weihnachtsliedern eingeblendet, um diese Sehnsucht zu unterstreichen. Die Frage nach der Verspätung der Heiligen Drei Könige, um das gerade geborene Jesuskind in Augenschein zu nehmen, wurde auf humoristische Weise in seinem Song „Mary did you know“geklärt, einen Arrangement mit lustigem Text und orientalischen Anklängen. Zum Finale der ersten Halbzeit wurden noch zwei „Klassiker“ gesungen: „Transeamus“ und „Stille Nacht“.

Tolle Leistung der Solisten

Im zweiten Teil des Konzertes wurde eine moderne Weihnachtsgeschichte (Text: Nicole Hesse, Musik: Florian Rechtsprecher) aufgeführt, an der alle Chöre und viele Solisten verschiedener Altersgruppen mitwirkten. Der Aufhänger war die Weihnachtsgeschichte, das Gebot des Kaisers Augustus, dass die Bevölkerung Palästinas aufgerufen wurde, zur Volkszählung in ihre jeweiligen Heimatorte zurückzukehren. Als Josef und Maria in ihren Geburtsort nach Bethlehem kamen, war für sie kein Platz mehr in den Herbergen der Stadt und so wurde das Jesuskind in einem Stall geboren. Eine tolle Leistung der Solisten vom Kindergartenkind bis zum Senior und der Chöre, die ihre Rollen auswendig gelernt hatten und sie ohne Mikrofon deutlich gesprochen und gesungen vortrugen.

Im großen Finale „Fröhliche Weihnacht“, gesungen von allen Chören, gab es ein Weihnachtslieder-Medley mit bekannten Melodien. Fazit des sehr gelungenen Konzertnachmittages: Gesang und Musik verbindet die Generationen, schafft eine friedliche Atmosphäre und so eine besinnliche Einstimmung auf die Weihnachtszeit. Mit einer Zugabe zum Mitsingen „O du Fröhliche“ wurden die Zuhörerinnen und Zuhörer in die kalte und dunkle Nacht entlassen. Es bleibt zu hoffen, dass sie die positiven Gefühle der Weihnachtsbotschaft dieses Konzertes noch lange in ihrem Herzen tragen.