Sundern. Zum Tag gegen Gewalt an Frauen gab es regen Austausch in Sundern. Das ist fürs nächste Jahr geplant, um die Gleichstellung voranzubringen!

„Das, was sie fordern, ist Menschenrecht – keine Extrawurst!“, macht Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Sundern, Christiane Vollmer, deutlich. Zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen haben der Zonta Club Arnsberg und die Stadt Sundern gemeinsam auf dem Rathausplatz Flaggen gehisst: Orange für die Aktion „Orange Your City“, die vom Zonta Club ins Leben gerufen wurde, Blau mit der Aussage „Nein zu Gewalt gegen Frauen!“. Zu diesem Anlass waren auch Vertreterinnen der kfd Sundern und des Caritas-Verbandes vor Ort.

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Nachdem die Flaggen gehisst wurden, folgten die Frauen der Einladung der ersten Beigeordneten, Dr. Jaqueline Bila, in den Ratssaal zu einer kleinen Gesprächsrunde. Zunächst stellte dort Barbara Neuhaus vom Zonta Club noch einmal die Aktion vor. Schon seit vier Jahren würden sie die internationale Aktion auch in Arnsberg umsetzen, doch noch nie sei die Beteiligung und Präsenz so groß wie in diesem Jahr.

Mehr Informationsmöglichkeiten schaffen

Das Bestreben für das kommende Jahr sei jetzt, Ansprechpartnerinnen zu finden, die über Hilfsangebote im Falle von häuslicher oder sexueller Gewalt informieren. „Besonders im Osten des Hochsauerlandkreises haben wir nur wenig Angebote, da muss sich etwas tun“, sagt Neuhaus. Sie hatte zuletzt ein Gespräch mit Vertreterinnen des Frauenhauses Arnsberg – des einzigen Frauenhauses im Hochsauerlandkreis. Dort gebe es aktuell nur acht Plätze, dank einer Spende könnten diese nun auf elf aufgestockt werden. Genug seien diese aber immer noch nicht.

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Auch die Stadtverwaltung Sundern hat sich für nächstes Jahr schon einiges vorgenommen, um das Thema Gleichstellung weiter voranzubringen: Die Gleichstellungsbeauftragte Christiane Vollmer will sich an eine Bestandsaufnahme machen, was in Sundern schon passiert, welche Hilfs- und Beratungsangebote es im Stadtgebiet gibt und was noch getan werden muss. Außerdem will sie die Vernetzung zwischen den beteiligten Stellen, bei denen häusliche Gewalt zur Sprache kommen kann, wie Sozialvereine oder auch das Jugendamt und die Polizei, besser vernetzen, damit schneller geholfen werden kann.

Tendenz: Frauen stehen öfter für sich ein

Die Idee unterstützt Alexandra Nitschke vom Caritas-Verband: „In den Frauenberatungen merkt man, dass das Thema mittlerweile häufiger zur Sprache kommt.“ Immer noch nicht genug, da ist sie sich sicher, doch man mache Fortschritte. Auch bei Menschen mit Flucht- und Migrationshintergrund könnte mittlerweile eine Tendenz erkannt werden, dass Frauen immer öfter für sich selbst einstehen.

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Ähnliches kann Silvia Kordes von der kfd berichten: Auch die kfd setzt sich für mehr Gleichberechtigung von Frauen ein, besonders natürlich im kirchlichen Kontext. Mittlerweile, da ist sie sich sicher, sind sehr viele Frauen in durchaus wichtigen Ämtern in den verschiedenen Kirchengemeinden. Am Ziel seien sie aber noch nicht – das ist, dass Frauen Pastorin werden können, wenn sie wollen. Doch zumindest wird am ersten Adventssonntag um 11 Uhr ein Hochamt in der Christkönigkirche gefeiert, welches von Frauen vorbereitet wird und in dem auch eine Frau die Predigt halten wird. Der Titel: „Wir sind alle Königskinder.“

„Bohren mit Beharrlichkeit“

„Die Fortschritte sind klein, wir haben viele kleine Baustellen“, fasst Barbara Neuhaus das von allen als angenehm empfundene Gespräch zusammen, „Aber wir bohren mit Beharrlichkeit.“ Das sei besonders beim Thema Gleichstellung wichtig – da stimmt auch Dr. Bila zu, die im Austausch als Beispiel für erfolgreiche Frauen in Führungspositionen gelobt wird. „Hier in der Stadt Sundern tut sich viel. Wir wollen in der kommunalen Politik die richtigen Rahmenbedingungen schaffen, um Frauen in Führungspositionen zu gewinnen.“, berichtet sie. „Und wir merken schon, dass es immer mehr werden.“ Das ist aber noch kein Grund, um innezuhalten: Stattdessen wollen all diese Frauen daran arbeiten, dass mehr Aufklärungs-, Hilfs- und Präventionsmaßnahmen für Frauen etabliert werden und dass sie der Gleichstellung immer einen Schritt näher kommen.