Arnsberg. Er hatte sich mit seinem Sohn in seiner Wohnung verschanzt und jede friedliche Lösung des dramatischen Konflikts verweigert.
Nach gut neun Stunden ist der nervenaufreibende und teils dramatische Polizeieinsatz an der Ringstraße in Arnsberg jetzt zu Ende gegangen: Der 36-jährige Mann, der Polizeibeamte am Dienstagmorgen mit einer Machete bedroht hatte und sich dann in seiner Wohnung in einem Mehrfamilienhaus verschanzt hatte, konnte gegen 15 Uhr von SEK-Angehörigen überwältigt und festgenommen werden. Der Mann wurde dabei verletzt.
Ausgelöst worden war der Polizeieinsatz am Dienstag gegen 8.30 Uhr: Mitarbeiter des Arnsberger Jugendamtes und ein Gerichtsvollzieher hatten die Polizei um Amtshilfe in einer Familiensache gebeten. Doch als Beamten schellten, bedrohte der 36-Jährige diese sofort mit einer Machete und verbarrikadierte sich dann mit seinem Sohn in der Wohnung. Darauf hin zogen sich die Arnsberger Polizisten zurück und alarmierten SEK-Kräfte, die unverzüglich aus dem Ruhrgebiet anrückten.
Der 36-Jährige wurde bei der Festnahme verletzt
Alle dann von den für diese Situationen geschulten Spezialisten der Polizei zunächst gemachten Verhandlungsangebote zur friedlichen Lösung des Konflikts wurden jedoch von dem 36-jährigen Mann ausgeschlagen. Vielmehr soll dieser, so ein Augenzeuge, immer wieder aus dem Fenster heraus Drohungen ausgestoßen haben, so dass letztlich Spezialeinheiten der Polizei den Mann in seiner Wohnung überwältigen mussten.
Dieser wurde bei der Festnahme verletzt und unverzüglich zur Untersuchung in ein Krankenhaus gebracht. Der Sohn blieb unverletzt und wurde in die Obhut des Arnsberger Jugendamtes übergeben.
Polizei: „Eine Gefahr für Anwohner hat nicht bestanden“
Nun laufen die weiteren polizeilichen Ermittlungen auf Hochtouren, aber neue Erkenntnisse sind an diesem Dienstag wohl kaum noch zu erwarten. Aber Sebastian Held, Sprecher der Polizeibehörde des Hochsauerlandkreises in Meschede unterstrich noch einmal: „Für die Anwohner hat im Verlauf des polizeilichen Einsatzes keine Gefahr bestanden.“
Für die Dauer des umfangreichen und personalintensiven Einsatzes war die Ringstraße von der Kreuzung Lasmecke bis zur Erlöserkirche abgeriegelt und für den Verkehr komplett gesperrt. Vorsorglich angefordert worden waren zudem der Löschzug Arnsberg und die Einsatzkräfte der Hauptwache.
Bürgermeister und Jugendamtsvertreter vor Ort
Während des gesamten Einsatzes waren zudem Vertreter des städtischen Jugendamtes sowie Bürgermeister Ralf Paul Bittner vor Ort, die engen Kontakt zu den Einsatzkräften hielten. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Jugendamtes kümmerten sich dann fürsorglich um den Sohn des 36-Jährigen.
Hintergrund des Einsatzes: Das Kind war nach einem geplanten Besuchskontakt bei seinem Vater nicht in die Betreuungseinrichtung zurückgekehrt. Nach richterlichem Beschluss, so teilte die Stadt auf Anfrage unserer zeitung mit, musste das Kind zurückgebracht werden. „Die getrenntlebenden Eltern haben das Sorgerecht nicht inne, jedoch wurden regelmäßige Kontakte zwischen dem Kind und den Elternteilen ermöglicht und auch wahrgenommen.“
Bürgermeister Ralf Paul Bittner: „Dank des besonnenen Einsatzes aller Beteiligten konnte die Situation gelöst werden.“