Arnsberg. Die Schließung aufgrund der schleppend verlaufenden Reparaturarbeiten könnte sich bis in die Saison 2023 ziehen. Das wäre fatal.
Quo vadis, Freibad Storchennest? Denn die bereits seit langer Zeit tief und drückend schwer über der für Arnsberg - auch in sozialer Hinsicht - wichtigen Freizeiteinrichtung hängenden Wolken lassen sich nicht so schnell vertreiben.
So droht nach dem kompletten Ausfall der Saison 2022 auch Arges für das kommende Jahr. Es gibt aber einen kleinen Riss in der Wolkendecke: Mit Michael Vollmer konnte jetzt in einer auf Drängen der Mitglieder einberufenen Versammlung die Vakanz auf der Geschäftsführerposition beseitigt werden. Und der will jetzt Strukturen schaffen, die für den Verein „Freibad Storchennest“ und damit für das Freibad ein stabiles Gerüst für eine sichere Zukunft bilden sollen.
Die schwierige Situation hat schon viele Mitglieder gekostet
Kein leichtes Unterfangen angesichts der problematischen Situation, in der sich das ehrenamtlich betriebene Bürgerbad befindet: u. a. ein praktisch in vielen Jahren aufgelaufener Sanierungsstau, schleppende Beseitigung von Schäden im unterirdischen Rohrsystem, das die beiden Schwimmbecken mit Wasser versorgt, Schwierigkeiten, Handwerker und Material zu bekommen, und noch immer offene Haftungsfragen, die das Erteilen weiterer Aufträge derzeit nicht zulassen.
Verstärkt noch durch nach Ansicht von Mitgliedern „handwerkliche Fehler“ des Vorstandes bei der Bewältigung der Krise, die sich nach Einschätzung des zuständigen Architekten aufgrund der Materialknappheit und der Auslastung der Handwerksbetrieb wohl noch ins Jahr 2023 schleppen könnte. Vermutlich schleppen wird. Und eine Krise, die dem Verein schon zahlreiche Mitglieder gekostet hat. Von den Einnahmeverlusten allein in 2022 ganz zu schweigen.
Mitglieder sind verärgert und zeigen Unverständnis
So war die Versammlung in der Aula der Johannesschule keine „Frieden, Freude, Eierkuchen-Veranstaltung“, sondern durchaus eine teils emotionale Diskussion, in der die Mitglieder auch ihre Verärgerung und ihr Unverständnis über die Entwicklung deutlich zum Ausdruck brachten.
So muss der noch immer nicht komplette Vorstand - die Ämter des Vorsitzenden und der zwei Beisitzer sind unbesetzt - bis zur nächsten Versammlung einen umfangreichen Fragenkatalog beantworten, in dem er detailliert u.a. sein Vorgehen rund um die Beseitigung des Rohrschadens, der auch einen großen Wasserverlust verursacht hat, erläutert. Denn der Frust in der Mitgliederschaft ist riesig.
Der neue Geschäftsführer verlangt exakte Daten zum Stand des Vereins
Doch nun will sich Michael Vollmer daran machen, Ordnung zu schaffen - in allen Bereichen. Allerdings hat er dabei eine klare Frist gesetzt: Bis spätestens zur nächsten Jahreshauptversammlung im Januar will er von die bereits amtierenden Vorstandsmitgliedern einen kompletten und exakten Überblick über den Stand des Vereins. Auch der Finanzen. „Bekomme ich das nicht, gebe ich mein Amt zurück.“
Denn ohne Einblick in die finanzielle Entwicklung der letzten Jahre, so Vollmer auf Nachfrage unserer Zeitung, könne er als Geschäftsführer keine Rentabilitätsvorschau erstellen. „Die aber ist Voraussetzung dafür, dass das Freibad in vernünftiges Fahrwasser kommt. Denn es geht nicht darum, das Bad schnellstmöglich aufzumachen, sondern es geht darum, es auch weiter auflassen zu können.“
Michael Vollmer: „Ich brenne für das Freibad“
Dennoch müsse man jetzt positiv herangehen und Überzeugungsarbeit auf allen Ebenen leisten, um jede nur erdenkliche Unterstützung zu erhalten. Und da ist er durchaus optimistisch. „Ich bin in Arnsberg gut vernetzt, brenne für das Freibad, weil ich hier einen Großteil meiner Jugend verbracht habe, und will daher diese Begeisterung weitergeben.“ Zudem wolle er die Zeit bis Januar nutzen, Interessenten für die offenen Vorstandsämter zu gewinnen.
Erstaunt ist Michael Vollmer, der als Geschäftsführer des benachbarten FC Blau-Weiß Gierskämpen dort Kunstrasen- und Flutlichtanlage finanziell gut und auch geräuschlos umgesetzt hat, dass das Freibad über keinerlei Sponsoren verfügt. „Aber gerade auch Bäder benötigen dringend Sponsoren, um sich für die Zukunft breiter aufstellen zu können.“ Auch an dieser Stellschraube gelte es, zu drehen.
Finanzielle und technische Kompetenz ins Boot holen
Aber Vollmer hat noch drei weitere Ziele für seine Tätigkeit im Verein „Freibad Storchennest e.V.“: Im Schatzmeisterbereich soll künftig ein externes Steuerberaterbüro eingebunden und es soll technische Kompetenz ins Boot geholt werden, „denn da sind wir alle Laien.
Und, das ist mir ganz besonders wichtig: Ich werde mehr Transparenz für Mitglieder und auch die Bürger schaffen, denn schließlich handelt es sich beim Storchennest um ein richtiges Bürgerbad“. Zumal Transparenz Vertrauen schaffe. „Und ohne Vertrauen geht es nicht.“
Nun aber gelte es, alle Energien auf die drängendsten Aufgaben zu fokussieren, damit man im kommenden Jahr möglichst noch etwas von der Saison mitnehmen könne. „Dafür will ich mit meinen Vorstandskolleginnen und -kollegen und mit Hilfe der Mitglieder alles tun.“