Arnsberg/Sundern. Schulen in Arnsberg und Sundern wollen ihren neuen Fünftklässlern „soften Übergang“ in das digitale Lernen ermöglichen.

Diese Woche ist es so weit, am Donnerstag steht für die ehemaligen Schülerinnen und Schüler der vierten Klasse eine große Veränderung an- der Wechsel auf die weiterführende Schule. Ist das gleichzeitig der Aufbruch in eine Welt, in der das Fangen spielen auf dem Pausenhof durch dauerhaftes Aktualisieren der Social Media Plattformen ausgetauscht wird? Ist es der Start in digitale Lernwelten?

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Auf dem Städtischen Gymnasium in Sundern werden die Kinder früh mit der digitalen Welt bekannt gemacht, so Martin Barthel. Er ist Schulleiter des SGS Sundern. Mit den von der Schule gestellten technischen Geräten wird den Fünftklässlern frühzeitig, im unterrichtlichen Rahmen und unter Beaufsichtigung der Lehrkräfte, der Umgang mit diesen nahegebracht und angelernt. Besonders in Bezug auf die Digitalisierung der Schulen in den letzten Jahren, die stark von der Corona-Pandemie vorangetrieben wurde, lässt sich feststellen, dass man ohne technisches Wissen und einem gewissen Repertoire an digitalen Endgeräten als Schüler kaum noch durch den Alltag kommt. Ob allgemeiner Schulchat oder die Vertretungsapp - sobald man sich als Schüler rund um die Geschehnisse innerhalb der eigenen Schule informieren will, ist ein Handy, Tablet oder Ähnliches erforderlich.

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Informatik in der Klasse 5 und 6

Das bestätigt auch Andreas Schauerte, der Schulleiter der Sekundarschule Agnes-Wenke in Neheim. Er übermittelt den Eltern die klare Empfehlung, frühzeitig dem Kind ein Tablet oder ein ähnliches technisches Endgerät anzuschaffen. Trotzdem bezeichnet er den Einstieg der Fünftklässler in die digitale Welt als „soft“. Demzufolge ist neuerdings das Fach Informatik in den 5. und 6. Klassen zur Pflicht geworden, um Schülern erste Kenntnisse und den Umgang mit digitalen Endgeräten zeitig beizubringen.

Zur Handynutzung in der Schule gibt Andreas Schauerte klare Regeln. „Das Nutzen von Smartphones im Schulgebäude ist nicht erlaubt“, so Schauerte, jedoch dürfen die Lernenden auf Aufforderung der Lehrperson das Handy für unterrichtliche Zwecke verwenden.

Das Franz-Stock-Gymnasium in Hüsten fordert von den Schülerinnen und Schülern wie alle Arnsberger Schulen, dass sie auf das E-Learningssystem „Itslearning“ zugreifen können. Dazu wäre es laut Thomas Schulte (stellvertretender Schulleiter des FSG) wünschenswert, wenn dies nicht nur auf einem Smartphone möglich wäre, sondern auch auf einem anderen Endgerät. Für die Einführung in den Umgang mit solchen Geräten sind in dem schulinternen Lehrplan jeden Faches informationstechnische Inhalte und Methoden enthalten.

Überforderung begegnen

In welchem Maß ist das Nutzen von digitalen Geräten in der 5. Klasse aber überhaupt sinnvoll und wann sind die jungen Lernenden überfordert? Renate Hackmann, Schulleiterin der Städtischen Realschule in Sundern setzt dabei auf das Herstellen einer „gesunden Mischung” aus dem unterrichtlichen Lernen mit digitalen Hilfsmitteln und bekanntem Arbeiten mit analogem Material. „Kinder sollen weiterhin auf Papier schreiben” macht Renate Hackmann klar. Sie will veranschaulichen, dass es besonders wichtig sei, Kinder der 5. Klasse das analoge Lernen nicht übergangslos zu entziehen. Ab der 8. Klasse ist es dann den Lernenden der Städtischen Realschule in Sundern als auch des Städtischen Gymnasiums freigestellt, ob sie mit Hilfe eines Tablets im Unterricht mitarbeiten möchten oder weiterhin analog.

Kontroverse Diskussion

Das Thema wird unter Eltern kontrovers diskutiert. Wie reagiert man als Elternteil, wenn das eigene Kind die Hausaufgaben nicht mehr auf Papier erledigen möchte, sondern auf einem Tablet oder Computer? Die Sauerländerin Drita Reichhöfer, Mutter von zwei Kindern, macht klar, dass ihre Kinder ab der 5. Klasse ein Handy bekommen werden. Für sie steht die Erreichbarkeit der Kinder im Vordergrund. Besonders die Tatsache, dass die weiterführende Schule vermutlich nicht mehr so wohnortnah wie die Grundschule sein wird, gibt der zweifachen Mutter mit der Handy-Lösung die Sicherheit ihre Kinder auf dem Schulweg erreichen zu können und andersrum ebenso. Beim Unterricht spricht sie sich für das frühzeitige Nutzen von digitalen Geräten in der Schule aus, da sie aufgrund der allgemein voranschreitenden Digitalisierung das Erlernen von technischen Kenntnissen als sehr bedeutend und sinnvoll ansieht, jedoch sollte das analoge Lernen ihrer Meinung nach nie vollständig wegfallen.

Die digitale Welt ist nicht mehr aus dem Alltag wegzudenken. Kinder und Jugendliche müssen lernen mit ihr umzugehen. Fazit der Schulen: auf die Mischung kommt es an.