Bruchhausen. Damit, dass Ingo Baumann es durchzieht, hatte kaum einer gerechnet. So lief das Vogelschießen in Bruchhausen 2022 ab.

Es war ein faires Schießen um den Königstitel in der Schützenbruderschaft St.-Maria-Magdalena Bruchhausen: Drei Königsanwärter standen nach den Ehrenschüssen an den Gewehren und schossen nacheinander auf die Königsente. Es waren Sebastian Bunsen, Chef der Jungschützenkompanie. Es sind seine letzten Tage als amtierender Chef. Er wurde Anfang Juli 27 Jahre alt und muss nun die Kompanie verlassen. Der zweite Anwärter war Dirk Wendel. Er war 1983 schon Kinderkönig.

+++ Lesen Sie auch: Neheimerin (28) eröffnet ein Kosmetikstudio auf der Apotheker Straße +++

Die beiden Anwärter hatten bereits im Vorfeld bekannt gemacht, dass sie gerne Schützenkönig werden wollten. Dann war da aber auch noch Ingo Baumann. Der lachende Dritte. Er holte die zähe Ente mit dem 185. Schuss nach 30 Minuten von der Stange.

+++ Hier findet ihr die schönsten Fotos vom Vogelschießen in Bruchhausen +++

Baumann hatte niemand aus der Schützenbruderschaft auf dem Schirm. In den letzten Jahren drängelte Baumann sich zwar immer ans Gewehr, aber wenn die Ente den Anschein machte aus dem Kugelfang zu fallen, dann mischte er sich schnell unter die Zuschauer. Vorher gab es immer humorvolle Wortgefechte mit Dominik Strocka, dem Moderator des Vogelschießens.

Ingo Baumann (links) ist neuer Schützenkönig in Bruchhausen. 
Ingo Baumann (links) ist neuer Schützenkönig in Bruchhausen.  © Achim Benke

Das fehlte auch gestern beim Schießen nicht. Zusätzlich behackte Bunsen sich auch humorvoll verbal mit Baumann. „Du siehst doch, dass du nicht schießen kannst. Geh wieder zu den Zuschauern. Dirk und ich lassen die Ente splittern. Aber ich weiß, du kannst nicht verlieren“, so Bunsen scherzhaft.

Den Mund zu voll genommen

Doch wer König werden will, braucht eigentlich nur einen einzigen Volltreffen. So war es dann auch. Baumann konnte es gar nicht fassen, dass er nun tatsächlich der lachende Dritte ist. „Eigentlich wollte ich es so machen wir immer, aber am Samstag und Sonntag habe ich den Mund zu voll genommen. Da kam ich aus der Nummer nicht mehr raus“, betont der neue Schützenkönig, der auch Vorsitzender des Musikvereins Bruchhausen ist. Die Königin an seiner Seite ist Ehefrau Kerstin. „Seit Jahren sagt Ingo mir Montagmorgens, dass er die Ente abschießen will und geht aus dem Haus. Aber irgendwas hat ihn bisher immer davon abgehalten. Jetzt hatte er ja fast drei Jahre Zeit, genau zu überlegen, ob er seinen Traum endlich wahr machen will“, meint Schützenkönigin Kerstin.

Mathis Meinschäfer ist neuer Jungschützenkönig in Bruchhausen.
Mathis Meinschäfer ist neuer Jungschützenkönig in Bruchhausen. © Achim Benke

Vielleicht lag es auch daran, dass sein Sohn Felix (10) als Prinzregent zusammen mit Kinderkönigin Carla Figgen regiert. Beide neuen Regenten sind 40 Jahre alt und haben drei Kinder Fabian (13), Felix (10) und Fritz (6). Baumanns Eltern Manfred und Birgit Baumann waren vor 16 Jahren das Bruchhausener Königspaar.

„Donald Duck“ fiel schnell

Eröffnet wurde das Vogelschießen um 11.17 Uhr mit der Ermittlung des Jungschützenkönigs. Nach acht Minuten und mit dem 50. Schuss fiel „Donald Duck“ aus Entenhausen fast komplett aus dem Kasten. Der neue Jungschützenkönig Mathis Meinschäfer konnte es gar nicht fassen, dass jetzt schon die Ente fiel. Der 21-Jährige arbeitet bei Trilux und kommt aus Bruchhausen. Mit einem kleinen Festzug mit musikalischer Begleitung vom Hüstener Spielmannszug „In Treue fest“ und dem Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Heggen ging es in die Schützenhalle. Dort erhielten der Ehrenhauptmann Meinolf Reuther und Rendant Karl-Heinz Hense eine ganz besondere Ehrung.

Beiden wurde die Vereinsmedaille in Gold mit Kranz für ihre 40-jährige Vorstandsarbeit verliehen. Sie erhielten von den Gästen langanhaltenden Applaus. Schützenhauptmann Uwe Schulte überreichte den beiden Geehrten noch zusätzlich eine Sonderehrung von der Schützenbruderschaft. Reuther für 25 Jahre als Schützenhauptmann und Hense für 40 Jahre als Rendant.