Niedereimer. Beim Finale unter der Vogelstange war es vor den Schüssen mucksmäuschenstill. Doch dann kam der 170. Schuss...

Ein zäher Aar sorgte am Montag, 11. Juli, auf der Festwiese am Deinscheid für ein spannendes Vogelschießen. Punkt 12.09 Uhr stand der Sieger fest: Jaci Dobbelaere ist neuer König der St. Stephanus-Bruderschaft, er regiert nun zusammen mit Ehefrau Kathleen für ein Jahr die Niedereimer Schützen.

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Acht ernsthafte Königsaspiranten waren unter dem Kugelfang angetreten. „Ich hatte im Vorfeld drei Namen gehört, jetzt bin ich total begeistert“, freute sich Hauptmann Oliver Glaremin und war dabei zugleich etwas erleichtert und stolz. Denn nicht in allen Vereinen stehen die Bewerber im wahrsten Sinne des Wortes „Gewehr bei Fuß“.

Die Schießmeister schoben Patrone um Patrone in die Gewehrläufe

Die Königsaspiranten blicken gespannt Richtung Kugelfang.
Die Königsaspiranten blicken gespannt Richtung Kugelfang. © Wolfgang Becker | Wolfgang Becker

Schon kurz nach Beginn des Schießens war der Vogel seiner Insignien entledigt. Michael Jacob holte die Krone, Stefan Homberg konnte den Kopf des Adlers für sich verbuchen und Christian Tschauder schoss den Apfel, und auch das Zepter fiel wenig später nach einem Treffer von Kevin Blume.

Dann tat sich lange nichts, ein Holzspan hier und da, aber der Aar hing fest an der Halteschraube und hatte wohl keine Laune den Kugelfang verlassen zu müssen.

Zwei gezielte Schüsse von Sascha Meinert ließen zuerst den rechten und dann den linken Flügel herabfallen, dabei drehte sich der Vogel gefährlich um die Mittelachse.

Jetzt waren mit Sascha Meinert, Jaci Dobbelaere und Marcel Blotenberg noch drei Schützen im Rennen um die Königswürde. Die Schießmeister Steffen Schmitz und Christoph Stiefermann schoben Patrone um Patrone in die Gewehrläufe, aber der „Erfolg“ blieb aus. Zuletzt hing noch ein wenige Zentimeter langes Holzstückchen im Kugelfang, wackelte mal hin und her – mehr passierte nicht.

Bei den finalen Schüssen herrschte Spannung pur

Mitglieder geehrt

Geehrt wurden für treue Mitgliedschaft:für 65 Jahre Dietmar Brakel, Alfons Körner; für 60 Jahre Dieter Bertram, Fritz Nelle; für 50 Jahre Heinz Czischke, Franz Griesenbrock, Hans-Jürgen Haack, Peter Prause, Wolfgang Wagner, Friedhelm Wiegelmann; für 40 Jahre Olaf Kelle, Wolfgang Schacht, Dirk Sölken.

Die Spannung stieg so weit, dass es vor jedem Schuss mucksmäuschenstill auf der Vogelwiese wurde. Dann machte schließlich Jaci Dobbelaere dem Gefecht mit dem 170. Schuss ein Ende und der kleine Rest des einst stolzen Wappentieres trudelte wie der „Nasenzwicker“ eines Ahornbaumes auf den Waldboden. Groß war der Jubel unter den Schützenbrüdern und Gästen und lang war die Gratulantenschar, allen voran Hauptmann Oliver Glaremin und Noch-Königin Kimberly Weijmans.

Der neue Regent ist Leiter der Schießsportgruppe und arbeitet als Maschinenanlagenführer bei R.D.M. in Arnsberg (ehemals Feldmühle). Hauptmann Oliver Glaremin und Adjutant Sebastian Kelle proklamierten das neue Königspaar noch auf der Vogelwiese mit Königskette und Krone.

Michael Glaremin ist der neue Geckkönig der Stephanus-Schützen

Michael Glaremin ist neuer Geckkönig in Niedereimer.
Michael Glaremin ist neuer Geckkönig in Niedereimer. © Wolfgang Becker | Wolfgang Becker

Vorher üben lohnt sich: Bei den Jungschützen hatte es vor dem „großen“ Vogelschießen deutlich schneller geklappt, denn die Jungs hatten schon am Sonntagnachmittag während des Kinderschützenfestes fleißig an der benachbarten Schießbude geübt, auch wenn hier statt eines Vogel nur bunte Blumensträuße fielen.

Lang war dementsprechend auch die Schlange der Jungschützen, die den Geck abschießen wollten.

Florian und Michel Glaremin hatten mit dem Tambourcorps Schreppenberg ihren eigenen Fan-Club mitgebracht, der die beiden Cousins mit „Flori, Flori“ und „Michi, Michi“ kräftig anfeuerten. Und auch die „Nachwuchs-Schützen“ vom Kindergarten Kleine Eiche hatten ihren Spaß und beobachten aufmerksam das Geck- und Vogelschießen, standesgemäß in selbst gebastelten grünen Schützenhüten.

Dann setzte Michel Glaremin (20) zum entscheidenden Schuss an und wurde unter dem Beifall der Vogelwiesenbesucher als neuer Niedereimer Jungschützenkönig bejubelt.