Müschede. Aber im Finale unter der Vogelstange bot ihm Jan Hübner die Stirn. Eine spannende Entscheidung.

Das war mal wieder ein schöner und spannender Wettkampf um die Schützenkönigswürde auf der Vogelwiese in Müschede: Der Sieger und damit neuer Schützenkönig der St.-Hubertus-Schützen ist Dirk Voß. Der 55-jährige Fähnrich der Schützenbruderschaft holte mit dem 151. Schuss um 10.10 Uhr den Schützenvogel aus dem Kugelfang. Seine Frau Anja regiert an seiner Seite - wie schon 1998.

Nach den Ehrenschüssen von Präses und Pfarrer Daniel Meiworm, dem ehemaligen Schützenkönig Udo Schütte, Schützenoberst Raimund Sonntag und anderen verdienten Schützen begann der Wettbewerb. Dirk Voß ging recht selbstsicher an die rechte Flinte und schoss in die Vollen. Er versuchte erst gar nicht, die Insignien abzuschießen. „Ich schieße nur mit dem rechten Gewehr. Da habe ich das bessere Gefühl“, meint Voß. Er ist bei der Schützenbruderschaft Schießmeister und weiß, wovon er spricht.

Adjutant Rudi Voß gab Schützenhilfe beim Schießen

Jan Hübner stieg erst spät in den Schießwettkampf ein und war sehr treffsicher. Vermutlich versucht er es 2023 noch einmal. Die Schießmeister Ralf Volmer und Dennis Lingenhöfer gaben den Schützen gute Tipps.
Jan Hübner stieg erst spät in den Schießwettkampf ein und war sehr treffsicher. Vermutlich versucht er es 2023 noch einmal. Die Schießmeister Ralf Volmer und Dennis Lingenhöfer gaben den Schützen gute Tipps. © Achim Benke | Achim Benke

Am linken Gewehr schoss des Öfteren auch Florian Gierse (2011 Schützenkönig). Aber auch der Adjutant des Schützenobersts, Rudi Voß, gab munter Schützenhilfe, damit der schöne Adler schneller von der Stange fallen sollte. Sascha Eckert nahm zu Beginn des Schießens ebenfalls den Vogel sehr oft ins Visier.

Man hatte den Eindruck, dass auch er Schützenkönig werden wollte. Er verriet dann im Laufe des Schießens aber, dass er Dirk Voss als Kegelbruder nur unterstützen wolle.

Der Schützenadler zeigte sich aber dann doch als zäher Bursche. Er hatte eine etwas andere Form bekommen, als die Jahre zuvor. Das liegt an den neuen Vogelbauern Olli Michel und Stephan Pape. Sie haben nach dem Tod von Paul Hosfeld die Aufgabe übernommen.

Auch Jan Hübner war heiß auf die Königswürde

Zurück zum Vogelschießen: Nach acht minütigem Dauerfeuer auf den Vogel schoss Gierse den rechten Flügen ab. Jetzt trat Jan Hübner ans Gewehr und beteiligte sich an dem Wettkampf. Sein TuS-Kamerad Daniel Jaworek (Schützenkönig 2018/2019) machte ihm immer wieder Mut. Er verriet den Grund, warum Jan jetzt schießt. „Er will beim Jubiläum der Schützenbruderschaft in 2025 unbedingt beim Jubiläumsschießen dabei sein, weil sein Opa schon Jubiläumskönig war und 1973 Schützenkönig“. Eckert sicherte sich das Zepter und Gierse den Reichsapfel. Danach schossen sie nicht weiter.

Nun war für alle klar, dass entweder Hübner oder Voß der neue Schützenkönig werden sollte. Voß schoss dem Vogel noch die Krone ab und eine kleine Vorfreude kam bei ihm auf. „Vielleicht ist das ein gutes Omen, dass ich schon mal die Krone geholt habe“. Er sollte recht behalten.

Königin Anja Voß erfuhr erst am Morgen von den Plänen ihres Ehemanns

Zahlreiche Ehrungen am Sonntagmorgen

Der Frühschoppen am Sonntagmorgen stand ganz im Zeichen der Ehrungen:

Es wurden geehrt: Günter und Mechthild Rohe (Königspaar vor 60 Jahren), Liesel Michel (Königin vor 50 Jahren), Edeltraud Birkenhauer (Königin vor 40 Jahren), Hubertus und Silvia Henne (Königspaar vor 25 Jahren).

Für langjährige Mitgliedschaft: Die Brüder Alois, Willi und Heiner Schmitz (75 Jahre); Konrad Schulte-Weber, Georg Teigeler und Wilhelm Cronenberg (70 Jahre); Heinz Wälter (60 Jahre); Ulrich Kasprowski, Günter Kremer, Michael Schäfers, Wolfgang Stammschulte, Jürgen Brunnberg, Otwin Schlatzer, Harry Skubsch, Klaus Backs und Walter Steinke (50 Jahre); sowie elf Schützen für 40 Jahre und dreizehn für 25 Jahre.

Für aktives ehrenamtliche Schützen-Engagement erhielten Christoph Hillebrand und Manuel Jünemann den Hubertusorden für besondere Verdienste.

Der Sauerländer Schützenbund verlieh Christian Fricke und Norbert Hörster den Orden für Verdienste, Raimund Sonntag, Ralf Vollmer, Franz-Werner Schulte, und Gerd Stüttgen den Orden für besondere Verdienste. Rudi Voß erhielt den Wappenteller.

Seine Königin Anja hatte erst am Morgen an der Schützenhalle erfahren, dass Dirk auf den Vogel schießen will. „Als ich ihn darauf angesprochen habe, meinte er nur: Schatz, es ist alles vorbereitet, mache dir keine Sorgen. Meine Antwort war nur: Aber ich bin nicht vorbereitet“, so die neue Schützenkönigin Anja.

Ihrem Ehemann und König Dirk sah man an, dass er sich riesig darüber freut, dass er den Wettkampf um die Königswürde gewonnen hat. Die Reihe der Gratulanten war sehr lang. Rund 500 Zuschauer verfolgten das Vogelschießen, das von Pressesprecher Gerd Stüttgen moderiert wurde.

In einem kleinen Festzug unter musikalischer Begleitung des Tambourcorps Einigkeit Westönnen und des Spielmannszugs Müschede ging es zur Schützenhalle zur offiziellen Proklamation. Am Nachmittag präsentierte sich das neue Schützenkönigspaar Dirk und Anja Voß mit seinem Hofstaat in einem Festzug der breiten Öffentlichkeit.