Der Vatikan lehnt eine Seligsprechung von Franz Stock ab. Egal - er ist auch so ein Vorbild. Und jetzt erst Recht,

Die Enttäuschung ist verständlich. In Neheim und auch beim Erzbistum Paderborn haben sich viele Menschen über viele Jahre dafür eingesetzt, dass der Neheimer Abbé Franz Stock (1904-1948) für sein außergewöhnliches Wirken in Zeiten schlimmster Grausamkeit - nämlich sein Einsatz als deutscher Militärpfarrer für zum Tode verurteilter französischer Kriegsgefangene im 2. Weltkrieg - seliggesprochen wird. Nun hat der Vatikan das aufwändige Seligsprechungsverfahren nach 13 Jahren beendet und die Seligsprechung abgelehnt. Das schmerzt viele Arnsberger (und auch deren Freunde in Frankreich, wo Franz Stock ebenfalls sehr verehrt wird), die sich im Franz-Stock-Komitee um ein nicht endendes Gedenken an den so beeindruckenden Sohn der Stadt bemühen.

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Aber bitte? Eine Ablehnung nach 13 Jahren? Nun mögen Seligsprechungsverfahren kompliziert sein, aber selbst in einem sich den Rhythmen der Weltlichkeit entziehenden Vatikan in Rom müsste das ja eigentlich schneller gehen. So hätte man die Menschen, denen die Seligsprechung wichtig war, nicht länger unnötig hoffen lassen müssen.

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Aber brauche ich wirklich die Seligsprechung eines vatikanischen Gremiums, um die Bedeutung und Strahlkraft eines Franz Stock für mich zu begreifen. Ich muss doch nur Fernsehen und Internet anschalten und einen Blick in unsere aktuelle Kriegszeit mit ihren Gräueln in der Ukraine (und unbemerkt anderswo auf dem Globus) zu werfen, um zu verstehen, dass die Welt doch viel besser wäre, wenn es viel mehr Menschen wie Abbé Franz Stock gäbe. Leute wie ihn, der Trost gab, zum Tode Verurteilten Halt bot, Strafen abzumildern versuchte und der einfach Mensch war, wo Unmenschlichkeit das Regime führte. Ein Versöhner und zudem Wegbereiter deutsch-französischer Freundschaft und Völkerverständigung. Wir wissen heute, wie wichtig und zugleich brüchig diese ist.

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Sehen wir es als Chance. Franz Stock ist und bleibt Franz Stock, und ist vor allem Mensch und Vorbild für das eigene Tun. Theologische Erhöhung einer Seligsprechung braucht es da für mich nicht. Im Gegenteil: Um zu wissen, wen wir wann und wie verehren, für und mit wem wir beten, brauchen wir kein Statement vom Vatikan. Mein Gott hat ihn selig, den Franz Stock.