Neheim. Berufstätige Eltern bangen um Betreuung: Um das Angebot an der Michael-Schule zu erhalten und auszuweiten, steht nun ein neuer Vorschlag im Raum.
An der St. Michael-Schule wird es ab kommendem Schuljahr eng, bzw. noch enger. 40 Plätze für den offenen Ganztag und die Betreuung über den Mittag fehlen, und ob die bisher vorhandenen 85 Betreuungsplätze in Gänze bestehen bleiben, stehe ebenfalls auf der Kippe (wir berichteten).
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Zu Sommerferienbeginn haben nun die CDU-Bezirksvertretungsmitglieder aus Neheim eine Idee präsentiert, die schnelle Abhilfe schaffen soll und den Eltern und Kindern der Michael-Schule Planungssicherheit garantieren könnte.
Straßensperrung für einen Container
Der Vorschlag: Die Schulstraße zwischen Apothekerstraße und Schobbostraße für den Durchgangsverkehr sperren und dort als Interimslösung einen Container aufstellen. Ähnlich wie nebenan auf dem Schulhof der Grimme-Schule. Dort wird seit wenigen Monaten ebenfalls ein räumlicher Engpass durch Container reguliert.
Klaus Humpe, Vorsitzender des Bezirksausschusses Neheim, erklärt: „Es würde sich lediglich um die Fläche zwischen den ersten Bäumen zur Apothekerstraße hin und den zweiten Bäumen auf der Schulstraße handeln. Auf diese Weise würde man keine Einfahrten oder Garagen blockieren. Es würden lediglich sechs Parkplätze auf den Seitenstreifen wegfallen.“
Zehn Meter Breite könnten etwa für einen Container zu Verfügung stehen. „Für uns erscheint dies als die einfachste und vor allem schnellste Lösung und wir werden die Anfrage nun umgehend an die Verwaltung richten“, so Humpe.
Container aus ehemaligen Testzentren?
Dass es an der praktischen Umsetzung nicht scheitern sollte, erklärt CDU-Mitglied Marcel Kaiser, der u.a. Corona-Testzentren im Stadtgebiet betreibt: „Da deutschlandweit viele Testzentren in Containern eröffnet wurden, inzwischen aber wieder nach und nach schließen, kann ich mir vorstellen, dass es relativ unkompliziert wäre, zeitnah einen Container für die OGS der Michael-Schule zu organisieren.“
Wie nötig eine schnelle und praktikable Lösung für das Betreuungs-Problem der Schule ist, weiß Alexandra Ruth, stellvertretende Schulpflegschaftsvorsitzende genau. „Das Thema ist seit Oktober 2021 auf dem Tisch und spätestens seit November ist da Brisanz hinter. Nun sind es noch sechs Wochen bis zum Schulbeginn und vor allem für Eltern, die beide berufstätig sind, ist die Lage katastrophal, da es keinerlei Planungssicherheit für sie gibt“, sagt Alexandra Ruth.
Prüfung der bestehenden Betreuungsplätze
Das betreffe zum einen die Eltern der neuen Erstklässler und damit auch die Anmeldungen an der St. Michael-Schule, aber ebenso auch Eltern, die ihre Kinder bereits seit Monaten oder Jahren durch das OGS-Angebot betreuen lassen. „Jetzt werden ja sogar die 85 bestehenden Plätze geprüft. Es könnte also theoretisch jeden treffen. Die Kriterien, die darüber entscheiden, ob ein Kind einen Platz bekommt oder nicht, sind dann in erster Linie, wie viel die Elternteile arbeiten“, so die stellvertretende Schulpflegschaftsvorsitzende, die vom Vorstoß der CDU-Mitglieder der Neheimer Bezirksvertretung begeistert ist.
Lösungen auf dem Schulgelände nicht praktikabel
Da andere Lösungsansätze, wie zum Beispiel, Container im Bröckelmann-Park aufzustellen, gescheitert sind und auch die Bemühungen der Verwaltung, in der Umgebung andere Räumlichkeiten für die OGS anzumieten, bis heute erfolglos seien, erscheint der CDU die Sperrung der Schulstraße als einfachste Lösung. „Zumal es ja nicht das erste Mal wäre, dass die Straße für den Durchgangsverkehr gesperrt ist. Das war ja schon einmal für 15 Jahre so und daran hat sich offensichtlich auch niemand gestört“, sagt Klaus Humpe, um den unkonventionellen Vorstoß zu untermauern. „Natürlich haben wir auch darüber nachgedacht, einen Container auf den Schulhof zu stellen. Das wäre aber einfach zu eng, auch mit Blick auf die Anzahl der Kinder mit Verhaltensauffälligkeiten. Diese Kinder entwickeln Ängste auf engem Raum. Das passt einfach nicht“, erklärt Alexandra Ruth die Situation vor Ort.
Ein anderer Vorschlag, der derzeit noch im Raum steht, nämlich am Nachmittag leere Klassenräume bzw. einen Mehrzweckraum der Schule für die Betreuung zu nutzen, sei ebenso wenig eine praktikable Option. Hier sieht die stellvertretende Schulpflegschaftsvorsitzende vor allem logistische Probleme. „Das OGS-Personal müsste dann ja jeden Tag das Mobiliar umräumen. Das ist nicht darstellbar. Und die Möglichkeit zur warmen Mittagsmahlzeit bestünde dort auch nicht.“
Die Bezirksvertretung fordert pragmatisches Handeln der Verwaltung und eine schnelle Lösung für den Neheimer Schulstandort. Noch bleiben sechs Wochen, um diese Idee oder andere Lösungen im Sinne der Kinder und Eltern der St. Michael-Schule umzusetzen.