Bruchhausen. Die entsprechende Vereinbarung ist bereits unterzeichnet. Und die Bruchhausener Perstorp-Geschäftsführerin blickt optimistisch in die Zukunft.

Perstorp soll verkauft werden. Die gesamte Gruppe mit Sitz in Schweden mit einem Unternehmenswert von 2,3 Milliarden Euro soll in die Hände des in Malaysia ansässigen Unternehmens „Petronas Chemicals Group Berhard“ (PCG) übergehen. Damit auch das in Bruchhausen ansässige Werk.

Die entsprechende Kaufvereinbarung wurde bereits am 22. Mai des Jahres unterzeichnet. Sie wird aber erst wirksam, wenn alle erforderlichen Genehmigungen der involvierten europäischen Behörden vorliegen.

Perstorp-CEO Jan Secher: „Starke Gemeinsamkeiten bei Werten und Prioritäten“

Ein führender Chemieproduzent in Südostasien

Die PETRONAS Chemicals Group Berhad (PCG) ist der führende Chemieproduzent in Malaysia und zugleich einer der größten in Südostasien.

Mit einer kombinierten Gesamtproduktionskapazität von 12,8 Millionen Tonnen pro Jahr (mtpa) ist das Unternehmen in erster Linie an der Herstellung, Vermarktung und dem Verkauf einer diversifizierten Palette chemischer Produkte beteiligt, darunter Olefine, Polymere, Düngemittel, Methanol und andere Grundchemikalien und Derivate.

PCG setzt sich nach eigenen Angaben dafür ein, dass die Geschäftspraktiken der Gruppe den weltweit anerkannten Standards für Umwelt, Soziales und Unternehmensführung entsprechen.

Dieses Vorgehen, zeigt sich Jan Secher als Geschäftsführer und CEO der Perstorp Group in einer Erklärung überzeugt, würde beide Unternehmen aufgrund unter anderem der „starken Gemeinsamkeiten bei Werten und Prioritäten“ weiter voranbringen und man sei zugleich in der Lage, die Herausforderungen und Chancen der Zukunft erfolgreich zu meistern. Daher freue er sich nun, „Teil der Petronas-Familie zu sein“.

Darüber hinaus könne man sich damit die Stärke und marktführende Position von PCG in Asien und im pazifischen Raum zunutze machen. So sei er zuversichtlich, so Secher, dass sich für die Perstorp-Gruppe die nächste Wachstumsstufe entwickeln lasse.

Und man erhalte durch diese Verbindung die Größenordnung, um das Innovationstempo zu erhöhen und die Nachhaltigkeit zu beschleunigen. Weil sich Perstorp und PCG gut ergänzen würden. Er glaube fest daran, erklärt Jan Secher, dass Perstorp und PCG voneinander lernen können, „um sicherzustellen, dass wir das Beste für Kunden und unsere Mitarbeiter herausholen“.

Bedürfnisse des Marktes nach umweltfreundlicheren Lösungen befriedigen

Aber auch die malayische Unternehmensgruppe „Petronas Chemicals“ sieht durch die Übernahme viele neue Möglichkeiten wie die Teilnahme an attraktiven Endmärkten in unter anderen den Bereichen Farben, Beschichtungen, Bauwesen sowie Lebens- und Futtermittel. Dies alles seien Voraussetzungen für einen robusten Wachstumsausblick.

Denn PCG erhalte so auch wichtiges Know-how, Technologie und bereits bewährte Kundenkanäle, um die dringenden Bedürfnisse des Marktes nach umweltfreundlicheren und nachhaltigen Lösungen zu befriedigen. Und letztlich sei es ein Ziel von PCG, Perstorp an diesem Wachstum zu beteiligen.

Bruchhausener Perstorp-Geschäftsführerin Dr. Ines Rhotert: „Wir sind positiv gestimmt“

Und was bedeutet die Übernahme der Perstorp-Gruppe für den Standort Bruchhausen mit derzeit rund 130 Beschäftigten und 10 Auszubildenden?

„Wir sind sehr positiv gestimmt,“ sagt die Bruchhausener Perstorp-Geschäftsführerin Dr. Ines Rhotert auf Anfrage unserer Zeitung, denn schließlich bediene PCG viele Märkte weltweit. Allerdings möchte sich Rothert erst zu einem späteren Zeitpunkt konkret äußern. Nämlich dann, wenn alles unter Dach und Fach, der Kaufvertrag wirksam geworden sei.

Grundsätzlich aber teilt Rhotert die Einschätzung des Perstorp-CEOs Jan Secher. „Denn so können wir im Werk Bruchhausen das Thema Nachhaltigkeit weiter ausbauen und beschleunigen.“

Perstorp Bruchhausen hatte in 2019 die Produktionskapazitäten erweitert

Das Bruchhausener Perstorp-Werk hatte erst 2019 – wir berichteten – aufgrund der starken weltweiten Nachfrage und der sehr guten Auftragslage seine Produktionskapazitäten für die Chemikalie Pentaerythrit (kurz „Penta“) erweitert, da die bis dahin effektive Jahresproduktion von 40.000 Tonnen Penta in Bruchhausen nicht mehr ausreichte, um alle Kundenmengen-Wünsche zu erfüllen.

Das Werksgelände an der Bruchhausener Straße blickt übrigens auf eine lange Industriegeschichte zurück. Es begann 1876, als dort ein eisenerzeugendes Unternehmen Holzkohle herstellte. 1908 erfolgte der Übergang zur „Holzverkohlungsindustrie AG“ (kurz: HIAG), 1930 dann die Übernahme durch Degussa, in 2000 die Übernahme durch Perstorp.

Perstorp-Gruppe: Rund 1500 Mitarbeiter in 22 Ländern

Die Perstorp-Gruppe mit Produktionsstandorten in Europa, Nordamerika und Asien machte in 2018 allein am Standort Bruchhausen einen Umsatz von 86 Millionen Euro. Perstorp wurde 1881 von Wilhelm Wendt in Perstorp, Südschweden, gegründet. In 22 Ländern sind rund 1500 Mitarbeiter für die Perstorp-Gruppe tätig.

Das Unternehmen ist bei den Kunden hoch angesehen für Produktqualität und Anwendungskompetenz, Lieferzuverlässigkeit, Kundenorientierung sowie nachhaltige und umweltverträgliche Produkte und -Lösungen.