Arnsberg. Freizeitbad Nass hat Temperaturen schon um 1 Grad gedrosselt. Werden auch Arnsberger Schulen weniger geheizt im Winter?

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie hat die zweite Warnstufe des Notfallplans Gas ausgerufen. Auch die Stadt Arnsberg bereitet sich darauf vor, Gas und Energie zu sparen.

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Die Vorbereitungen laufen – auch im Freizeitbad Nass. Dessen Geschäftsführer Bernd Löhr erläutert, dass bereits seit dem Inkrafttreten der ersten Stufe des „Notfallplan Gas“ im März 2022 ein Konzept zur teilweisen Kompensation des Betriebes beim möglichen Ausfall der Gasversorgung vorliegt. „Dieser ermöglicht die teilweise Aufrechterhaltung des Badbetriebs durch die Nutzung der Wärme aus der Geothermie-Anlage“, so Bernd Löhr. Zudem seien erste Schritte zur Reduzierung von Strom- und Gasverbrauch eingeleitet worden. Die Luft- und Wassertemperaturen wurden im Nass bereits im März 2022 um jeweils 1,0 Grad Celsius abgesenkt, um den Gasverbrauch zu reduzieren. Dies ist nötig, um den allgemeinen Gasverbrauch zu reduzieren. „Jeder eingesparte Kubikmeter Gas füllt derzeit die nationalen Speicher und trägt zur Versorgungssicherheit der Bevölkerung bei“, so Löhr, „wir sehen diesen Schritt als unseren Beitrag zur allgemeinen Situation, der nicht nur allein Privathaushalte betrifft.

Sauna kürzer vorgewärmt

Auch die Vorwärmzeiten der einzelnen Saunen vor der täglichen Öffnung seien deutlich reduziert worden, um hierdurch elektrische Energie einzusparen. „Weitere Schritte sind nach Verlauf der aktuellen Entwicklung denkbar und können jederzeit umgesetzt werden“, sagt Bernd Löhr.

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Auch die Stadtwerke sorgen vor, wie Geschäftsführer Ulrich K. Butterschlot erklärt. „Zur Aufrechterhaltung des Betriebs haben die Stadtwerke Arnsberg ihre Lagerbestände erhöht, soweit möglich“, sagt er. Darüber hinaus gebe es einen Notfallplan für bestimmte Ereignisse, der dann für die eingetretene Situation möglicherweise angepasst werden müsse. „Erfahrungen gibt es mit der aktuellen Situation kaum bis gar nicht“, so Butterschlot.

An öffentlichen Gebäuden - wie Schulen - sollen in Arnsberg die Heiztemperaturen nicht pauschal gedrosselt werden.
An öffentlichen Gebäuden - wie Schulen - sollen in Arnsberg die Heiztemperaturen nicht pauschal gedrosselt werden. © dpa | Hauke-Christian Dittrich

Eine wichtige Rolle kommt den Stadtwerken aber auch zu, wenn es darum geht, die erneuerbare Energie (EE) und deren Ausbau in der Stadt voranzutreiben. „Die Stadtwerke Arnsberg verbauen so viele EE-Anlagen wie möglich und nutzen alle sich bietenden Kapazitäten“, sagt Ulrich K. Butterschlot. Für die städtischen Liegenschaften seien in diesem Jahr mindestens zehn weitere Anlagen geplant. Die Stadtwerke Arnsberg möchten zum Jahreswechsel eine eigene Freiflächenanlage am Wasserwerk Langel und eine weitere Anlage auf dem eigenen Gebäude errichten, die für den eigenen Bedarf Energie erzeugen. Auch die Technischen Dienste werden eine eigene Anlage errichten. „Darüber hinaus haben die Stadtwerke Arnsberg die Zeit der Pandemie genutzt, um ein eigenes Energiemanagementsystem einzuführen – hier sind wir seit einigen Wochen ISO 50001 zertifiziert“, so die Stadtwerke.

Helfen soll bei den städtischen Betrieben aber auch eine Sensibilisierung der Mitarbeitenden. „Angesichts der steigenden Energiepreise sowie der Versorgungsknappheit mit bestimmten Rohstoffen ist eine Information an die Mitarbeitenden sinnvoll“, sagt Ramona Eifert, Sprecherin der Stadt Arnsberg. Aus diesem Grund werde sich die Verwaltung intern mit den Fachdiensten Gebäudemanagement, Personalbüro und dem Zukunftsbüro Strategie- und Nachhaltigkeit abstimmen und eine Info vorbereiten.

Der Fuhrpark der Stadt aber wird weiter Energie benötigen. „Der wichtigste Energieträger bei unserer Fahrzeugflotte ist hauptsächlich Diesel“, sagt Marco Van Putten, Leiter Technische Dienste Arnsberg. Sein Betrieb habe langfristige Verträge zur Dieselbeschaffung abgeschlossen und erhalten Diesel zu dem tagesaktuellen Einkaufspreis wie andere Großverbraucher im Stadtgebiet auch.

Heizung runter in Schulen?

Wenig Spielraum gibt es an Schulen und Verwaltungsgebäuden aktuell. „Die Heizungsanlagen in unseren öffentlichen Gebäuden laufen witterungsgeführt über Außentemperaturregler, so dass die Heizungsregelung möglichst effizient und sparsam läuft“, erklärt Jürgen Kilpert, Fachdienstleiter Gebäudemanagement. Die Reduzierung der Temperaturen – auch an den Schulen – sei technisch zwar möglich, jedoch müsse die sehr unterschiedliche Nutzung der Gebäude – je nach Bedarf – berücksichtigt werden. Es sei nicht pauschal zu beantworten, ob die Raumtemperaturen in Schulen oder anderen öffentlichen Gebäuden gedrosselt werden müsse. Die Raumtemperatur könne überwiegend an vorhandenen Heizkörpern eingestellt werden. Neben arbeitsschutzbedingten Mindesttemperaturen sind die Nutzer angehalten, direkt am Heizkörper die Temperatur angemessen zu reduzieren.