Arnsberg. Jürgen Antoni tritt für die AfD an. 2009/2010 war er schon Landtagsmitglied – damals für die SPD.

„Warum er sich zum Antreten entschlossen hat? Darauf hat Jürgen Antoni eine pragmatische Antwort parat: „Ich habe Spaß am Wahlkampf“, sagt der in Arnsberg lebende „Ur-Balver“ – und fügt verschmitzt hinzu, „und wir brauchten einen Kandidaten...“ „Wir“, das ist die „Alternative für Deutschland“, für die Antoni schon 2017 seinen Hut in den Ring geworfen hat. Damals reichte es nicht für einen Platz im NRW-Landtag, doch der Polizeibeamte würde auch dieses Mal „gerne nach Düsseldorf gehen“, wie er sagt. Es wäre übrigens ein „Comeback“, denn in den Jahren 2009/2010 war der heute 58-Jährige bereits im Parlament unseres Bundeslandes vertreten: als Nachrücker – und für die SPD.

Lieblingsort & Hobbys

Neben seinem Zuhause in Niedereimer nennt Jürgen Antoni Kenia (Ostafrika) als Lieblingsort. Mindestens ein- bis zweimal im Jahr reist er dorthin, mittlerweile schon seit über 30 Jahren, und hat dort einen großen Bekannten- und Freundeskreis.

Als MSI (Master Scuba Instructor) ist Jürgen Antoni nicht nur ausgebildeter Tauchlehrer, sondern darüber hinaus auch Ausbilder für angehende Tauchlehrer. Diesem Hobby geht er natürlich vor allem in Kenia nach.

Außerdem ist der Landtagskandidat ein großer Hundefreund (siehe Foto oben).

„Meine Positionen haben sich seitdem nicht verändert“, meint er zum „Wechsel“ zur AfD, doch diese Positionen habe er im sozialdemokratischen Lager irgendwann kaum noch wiedergefunden. Antoni kehrte der SPD den Rücken; um sich nach einer selbst verordneten „Politikpause“ 2013 bei der AfD zu engagieren. Dort stimme zwar auch nicht alles mit seiner Sicht der (politischen) Dinge überein, doch es gebe viele Schnittmengen. Und wofür steht der Landtagskandidat Jürgen Antoni? Wir haben ihn zu einigen Kernthemen genauer befragt:

Innere Sicherheit

Als Polizeibeamter ordnet Antoni diesen Bereich seinen Kernkompetenzen zu. Auf dem Land lebe es sich immer noch viel sicherer als in der Großstadt, sagt er, auch mit Blick auf die Kriminalstatistiken des Landes. Trotzdem wünscht sich der in Dortmund tätige Kripomann Reformen in der Behördenstruktur der HSK-Polizei. Vor allem die Einrichtung eines „Kriminaldauerdienstes“ fordert er: Um „Todesermittlungen (nicht nur Mord)“ optimal durchführen zu können, sei ein solcher KDD mit speziell geschulten Beamten unerlässlich. Schon aufgrund der Tatsache, dass die heimischen Ordnungshüter ohnehin chronisch unterbesetzt sind: „Personal und Ausstattung müssen massiv aufgestockt werden“, sagt Antoni – und fordert auch landesweit mehr Einstellungen, attraktivere Berufsbedingungen und eine verbesserte Laufbahngestaltung.

„Eine Safari ist für mich bei jeder Keniareise ein Muss. Weite, ursprüngliche Landschaften, wilde Tiere – und ‘gejagt’ wird ausschließlich mit der Kamera“, sagt Jürgen Antoni.
„Eine Safari ist für mich bei jeder Keniareise ein Muss. Weite, ursprüngliche Landschaften, wilde Tiere – und ‘gejagt’ wird ausschließlich mit der Kamera“, sagt Jürgen Antoni. © WP | Torsten Koch / privat

Bildung/Integration

Doch nicht nur berufliche, auch schulische (Aus)Bildung ist wichtiger Bestandteil der Landespolitik. Beibehaltung des dreigliedrigen Schulsystems und Stärkung der Förderschulen, nennt der AfD-Politiker seine wichtigsten Positionen auf diesem weiten Feld beim Namen. Die Inklusion sei in NRW gescheitert; Lehrkräftemangel könne nicht zuletzt durch eine veränderte Organisationsstruktur vorgebeugt werden. Das Stichwort „Integration“ verknüpft der Arnsberger ganz aktuell mit dem Ukrainekonflikt – und sieht die Rolle unseres Schulsystems dabei eng verknüpft mit den Rückkehrperspektiven der Flüchtlinge aus Osteuropa: Vor dem Hintergrund, dass die meisten Ukrainer nach Kriegsende zurück in die Heimat wollen, sei die Bildung separater Schulklassen mit jahrgangsübergreifenden Lehrplänen und Unterricht auf Ukrainisch geboten, das Erlernen der deutschen Sprache optional.

„Das ist nicht unser Krieg“, fügt Antoni hinzu – und warnt davor, Russland zu isolieren.

Letzteres wäre auch mit Blick auf die Energieversorgung fatal.

(Regenerative) Energien

Womit wir beim nächsten Kernthema wären: „Ich bin völlig gegen Windenergie“, legt sich der Kandidat fest. Die Anlagen seien wenig effektiv und verschandelten die schöne Landschaft des Sauerlandes. Atomenergie sei die sauberste und günstigste Quelle, der Bau hochmoderner, neuer AKW verursache so gut wie keinen Atommüll mehr, den es zu entsorgen gelte. „Viele unserer europäischen Nachbarn gehen diesen Weg“, merkt Jürgen Antoni an, und rückt mit Sonnenenergie eine weitere Alternative in den Fokus: „Photovoltaik – nicht nur auf allen öffentlichen Gebäuden, sondern – staatlich gefördert – auch für Privathaushalte!“ Sein Haus in Niedereimer beheize er seit Jahren ausschließlich mit Strom aus Photovoltaik, fügt er hinzu.

Mobilität/ÖPNV

Bürgerbusverbindungen sollten ausgebaut und gefördert werden, ebenso der Ausbau der Autobahn 46. „Dafür mache ich mich seit 30 Jahren stark, vor allem die Kombination Autobahn/Bundesstraße (46/7) ist ein guter Ansatz“, sagt der Arnsberger Politiker, „Wirtschaft und Pendler brauchen den Ausbau dringend.“ Wobei einer für alle Beteiligten akzeptablen Trassenführung eine entscheidende Bedeutung zukomme.

Medizinische Versorgung...

„… ist ebenfalls von entscheidender Bedeutung für die Zukunft der Region“, legt sich Jürgen Antoni fest. Geförderte Landarzt-Modelle, wie im HSK bereits praktiziert, seien wichtig, sollten konsequent weiter verfolgt werden. Der Ausbau des Klinikums Hochsauerland sei ein Riesenvorteil, vor allem für den Westkreis. Der Bereich Medizin sei eine der größten Herausforderungen an die (Landes-)Politik.

Ebenso entscheidend sei es, die Finanzen in den Griff zu bekommen. „Das Land weiter zu verschulden, ist schlecht“, betont Jürgen Antoni, „denn die nächste Generation kann diese Schulden nicht mehr zurückzahlen.“ Das möchte der Vater von drei Kindern unbedingt verhindern, denn, so Jürgen Antoni: „Letztendlich engagiere ich mich politisch, um für meine Familie auch etwas zu bewegen.“