Neheim/Stuttgart. Er ist weltweit als Komponist bekannt und tritt mit Ehefrau Barbara als Klavier-Duo „ImPuls“ auf. Ein Gespräch über Heimat und die Toccata 2022.
Bei der diesjährigen Toccata, die am 26. August vor dem Neheimer Dom stattfindet, tritt mit Sebastian Bartmann ein Komponist und Musiker mit Sauerländer Wurzeln auf. Aufgewachsen in Hüsten, legte der heute 42-Jährige dort sowie in Neheim die Grundsteine für seine musikalische Karriere. Im Interview mit dieser Zeitung spricht er über seine Jugend im Sauerland, seinen Werdegang und über den Auftritt bei der Toccata – gemeinsam mit seiner Ehefrau Barbara als „Duo ImPuls“.
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Herr Bartmann, Sie sind mehrfach prämierter Komponist und Musiker, spielen auf nationalen wie internationalen Bühnen – wie ist da ein Aufritt wie der bei der Neheimer Toccata einzuordnen?
Sebastian Bartmann Ich wäge grundsätzlich nicht ab, ob das eine oder andere Konzert mehr oder weniger Bedeutung für mich bzw. uns als Duo hat. Ich bin mir sicher, dass die Toccata ein wunderbares Live-Erlebnis wird, ein virtuoses Spiel, das durch den Open-Air-Charakter etwas ganz Besonderes wird. Unter freiem Himmel zu spielen ist auch für meine Frau und mich eher die Ausnahme, und wir freuen uns unheimlich auf den Auftritt. Und für mich im Speziellen ist es natürlich auch ein Besuch in der Heimat.
Was erwartet die Zuschauerinnen und Zuschauer denn konkret an diesem Abend?
Zunächst einmal wird es ja so sein, dass die Bühne mittig ausgerichtet ist und sich dort zwei Flügel gegenüber stehen. Wir werden zum Auftakt ein Stück von Johann Sebastian Bach spielen, das vielleicht nicht jeder kennt, das jedoch eine gewisse Vertrautheit versprüht und durchaus mitreißend, auf eine Art sogar faszinierend und glitzernd wirkt. Die Zuschauerinnen und Zuschauer werden im Laufe des Abends, durch den wir moderierend führen werden, erleben, wie die Klänge beider Flügel verschmelzen und es sich nicht mehr so anhört, als würden zwei Personen Klavier spielen, sondern eine. Das ist quasi ein kleiner Zaubertrick, den meine Frau und ich durch unsere absolute Vertrautheit präsentieren können.
Würden Sie sagen, dass Ihr Auftritt nur den Klassik-Liebhaber oder durchaus auch den vielseitig interessierten Veranstaltungsgänger anspricht?
Wir bieten ein breites Repertoire, von Klassik, über Romantik zu Jazz, Filmmusik und Tango – da ist durchaus für viele Geschmäcker etwas dabei. Und das Open-Air-Erlebnis in dieser besonderen Atmosphäre spricht sicher nicht nur Liebhaber der Klaviermusik an.
Die Toccata findet auf der Neheimer Marktplatte, gleich neben dem Dom statt – Sie stammen aus Hüsten. Gibt es dennoch persönliche Verbindungen zu diesem Ort und zur Kirche?
Die gibt es definitiv. Kantor Hartwig Diehl ist eine der prägendsten Personen meiner musikalischen Laufbahn, und ich war, bevor ich zum Studium nach Stuttgart gezogen bin, unter anderem im Kirchenchor und im Neuen Chor von St. Johannes Baptist aktiv. Außerdem im Kinderchor von St. Petri Hüsten, damals noch unter Heinz Niehaus, lang ist’s her :-). Und im Großen und Ganzen gibt es natürlich noch zahlreiche Verbindungen in die Region durch meine Familie und Freunde. Ich versuche, mindestens ein- bis zweimal im Jahr nach Arnsberg zu kommen, um meine dortigen Kontakte aufblühen zu lassen. So natürlich auch, wenn wir im Sommer zur Toccata nach Neheim kommen. Und ein Hotel benötigen wir für diesen Auftritt ausnahmsweise auch nicht, sondern kommen bei Freunden unter – das ist immer ein toller Nebeneffekt.
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Sie sind gleich nach dem Abitur nach Stuttgart gezogen und dort geblieben – steckt denn trotzdem noch ein echter Sauerländer in Ihnen?
Dadurch, dass ich schon sehr früh den Großteil meiner Freizeit in die Musik investiert habe, blieb wenig Zeit für andere Aktivitäten in Vereinen. Ich war zum Beispiel nicht im Schützenverein aktiv, bin aber immer gern auf das Schützen- oder Jägerfest gegangen und habe mich nie ausgeschlossen gefühlt. Und auch wenn wir inzwischen seit vielen Jahren in Stuttgart heimisch sind, kehre ich immer wieder gern mit meiner Familie ins Sauerland für einen Besuch zurück. Und so freuen wir uns natürlich auch unheimlich auf den Auftritt in meiner Heimat und die Toccata 2022.
Informationen zur Toccata unter www.dombauverein-neheim.de
Zur Person:
- Sebastian Bartmann ist in Hüsten zur Grundschule gegangen und hat im Anschluss das Franz-Stock-Gymnasium in Hüsten besucht.
- Für das Musik-Studium ist er nach dem Abitur nach Stuttgart gezogen und hat dort seine heutige Ehefrau Barbara kennengelernt, die ebenfalls Musik studierte. Die beiden haben zwei gemeinsame Kinder.
- Im Laufe des Studiums haben die beiden privat wie musikalisch zusammengefunden und treten seit nunmehr 15 Jahren weltweit als Klavier-Duo auf.
- Sebastian Bartmann arbeitet zudem als Komponist für Orchester und Solisten auf der ganzen Welt
- Er wurde bereits mehrfach für seine Werke ausgezeichnet.