Arnsberg. Die Stadt Arnsberg besitzt kein Tierheim, in dem herrenlose Katzen oder Hunde unterkommen könnten. Stattdessen sind Privatleute dafür in die Bresche gesprungen. Sie brauchen jedoch mehr Unterstützung bei ihrem Engagement.

Tierschutz in Arnsberg lebt in erster Linie von privatem Engagement: Aus Kostengründen gibt es kein städtisches Tierheim. Doch die Verwaltung ist jetzt gefordert, zeitnah neue Lösungen zu finden, denn die ehrenamtlichen Tierschützer stoßen an ihre Grenzen.

Privates Engagement

Hilfe für Tiere in Not in Arnsberg „ruht” bereits seit langer Zeit auf drei bewährten Säulen: Lothar Babilon versorgt mit Unterstützung seiner Familie seit etwa 15 Jahren Tiere aller Art — das städtische Areal auf der Bleiche in Alt-Arnsberg hat er eigens dafür gepachtet.

Brigitte Strojnowski und ihre HelferInnen vom „Tierschutz HSK” kümmern sich um Tiere, die kein Zuhause mehr haben, vor allem um Hunde. „Aber wir helfen auch, wenn Herrchen oder Frauchen nicht mehr in der Lage ist, aus finanziellen oder anderen Gründen für die nötige Versorgung des Tieres aufzukommen, bringen Futter zu Bedürftigen, übernehmen Tierarztkosten, sorgen für regelmäßige Impfungen und versuchen, Pflegestellen zu finden”, erklärt Brigitte Strojnowski, die 2010 auf zehn Jahre Ehrenamt zurückblickt.

Anlaufstelle für Fundkatzen

Noch länger, seit 1991, engagiert sich der Katzenschutzbund Arnsberg e.V. — in erster Linie für „Miezen”.

Weit über 100 Fundkatzen werden pro Jahr dort abgegeben. Doch nur zwischen drei und vier Prozent der „Stubentiger” werden von ihren Besitzern auch wieder abgeholt. Vorsitzende Inge Reinecke-Koch und ihre Mitstreiter bemühen sich daher unermüdlich darum, aufgefundene Katzen wieder zu ihren Besitzern zurückzubringen. Durch Anzeigen, durch Aushänge bei den heimischen Tierärzten und durch Beschreibungen der Tiere auf der Homepage des Vereins www.katzenschutzbund-arnsbergev.de

Doch die Wirtschaftskrise hat dazu geführt, dass immer mehr Tierhalter in Schwierigkeiten geraten. Wenn den Besitzern die Kosten für Futter und Tierarzt über den Kopf wachsen, ist für „Hund, Katze, Maus” oft kein Platz mehr. Und obwohl die Arnsberger Helfer mit Futterspenden und finanziellen Zuwendungen — oft aus eigener Tasche — eingreifen, werden immer mehr Tiere zu Fundtieren. „Vor allem im vergangenen Jahr wurden enorm viele Katzen, auch Katzenkinder, bei uns abgegeben, berichtet Inge Reinecke-Koch.

Da reichen Spendengelder und Zeit irgendwann vorne und hinten nicht mehr...

Tierschutz auf der Agenda der Fachdienst-Konferenz

„Beide Damen sind auf uns zugekommen”, erklärt Elmar Kettler. Man sei bemüht, zeitnah und in Zusammenarbeit mit den Ehrenamtlichen eine einvernehmliche Lösung zu finden, so der Stadt-Pressesprecher. Da mehrere Fachdienste mit dem Thema beschäftigt sind — unter anderem Ordungsamt und Fundbüro — steht „Tierschutz” auch auf der Tagesordnung der nächsten Fachdienst-Konferenz, die noch im Januar stattfinden wird.

Wie der künftige Umgang mit der Problematik konkret aussehen soll, konnte Elmar Kettler gestern noch nicht sagen. Vor dem Hintergrund leerer Kassen und eines künftigen städtischen Nothaushaltes dürfte allerdings feststehen, dass es kein städtisches Tierheim geben wird — ungewöhnlich für eine Stadt mit 75 000 Einwohnern und allein über 4000 gemeldeten Hunden. Tiere in Obhut der Verwaltung, die weder abgeholt noch weiter vermittelt werden, gehen letztendlich ins Iserlohner Tierheim. Bisher eher die Ausnahme — dank des Einsatzes der Ehrenamtlichen. Sowohl Tierschutz HSK als auch Katzenschutzbund erhalten derzeit eine städtische Pauschale zur Kostendeckung. Allerdings bezieht sich diese ausschließlich auf Fundtiere und keineswegs auf den Tierschutz im Allgemeinen.

Der ist in den Augen der Stadt eine ehrenamtliche Tätigkeit...