Neheim. Im Rathaus wird der Abriss des Flachtrakts und die Freilegung des Hochtrakt-Rohbaus vorbereitet. Es geht um Entkernung und Schadstoffsanierung.

Bevor im Juni 2022 der gesamte Flachtrakt des Rathauses mit Foyer und Sitzungssälen abgerissen wird und vom Hochtrakt des Rathauses nur noch ein Betonskelett übrig bleibt, laufen jetzt die Entkernungsarbeiten, denen sich von Ende März bis Ende Mai 2022 die Schadstoffsanierung anschließt.

Viel Müll, sorgsam getrennt, wurde bereits aus dem Rathaus geschafft. Die Rathaussanierung erläutern (von links) Planungschefin Michaela Röbke, Projektleiter Michael Bartnik und seine Stellvertreterin Ingrid Rengier
Viel Müll, sorgsam getrennt, wurde bereits aus dem Rathaus geschafft. Die Rathaussanierung erläutern (von links) Planungschefin Michaela Röbke, Projektleiter Michael Bartnik und seine Stellvertreterin Ingrid Rengier © Martin Schwarz | Martin Schwarz

Als es hieß, die Stadt beginne Anfang 2022 mit den Abbrucharbeiten für die Rathaussanierung, meinten einige Bürger, dass sie hinter dem, rund ums Rathaus aufgestellten Bauzaun schon bald den Abrissbagger sehen, wie er in den abzureißenden Flachdachtrakt greift. „Hier kann aber nicht sofort der Abrissbagger kommen! Der gesamte Gebäudekomplex muss zunächst entkernt werden, um Schadstoffe separat entfernen und separat entsorgen zu können“, berichtet der städtische Projektleiter für die Rathaussanierung, Michael Bartnik.

Fassadenspruch - so verabschieden Stadt-Mitarbeiter „ihr“ Rathaus.
Fassadenspruch - so verabschieden Stadt-Mitarbeiter „ihr“ Rathaus. © Martin Schwarz | Martin Schwarz

Als Schadstoffe wurden festgestellt: Asbestfasern im Unterputz des Wandputzes, Künstliche Mineralfasern (KMF) in Decken, PCB in Fugenmassen, PAK im Bodenkleber von Teppichböden. Bis es zur Schadstoffsanierung kommt, ist derzeit bis Ende März eine Entkernung des Gebäudes nötig. Hierzu gehören zum Beispiel das Entfernen von Einbauschränken, Gipskartonplatten, Holzverschalungen und Heizkörpern. Von Ende März bis Ende Mai erfolgt dann die Schadstoffsanierung.

Asbestfasern enthält der  Unterputz des Wandputzes im Rathaus. Am tragenden Betonskelett, der stehenbleibt, ist dieser Putz unter Atemschutz in einem abgesperrten „Schwarzen Bereich“ zu entfernen.
Asbestfasern enthält der Unterputz des Wandputzes im Rathaus. Am tragenden Betonskelett, der stehenbleibt, ist dieser Putz unter Atemschutz in einem abgesperrten „Schwarzen Bereich“ zu entfernen. © Martin Schwarz | Martin Schwarz

Da der Hochtrakt bis auf ein Betonskelett freigelegt wird, ist es nötig, an tragenden Teilen des Betonskeletts den asbesthaltigen Putz zu entfernen. Dies können Mitarbeiter des Abbruchunternehmens nur mit Atemschutz in einem luftdicht abgeschlossenen Bereich tun. Der Flachtrakt wird komplett abgerissen, sogar das alte Fundament wird entfernt. Das Betonskelett des Flachtrakts konnte nicht stehenbleiben, weil viele Jahre wintertags salzhaltiges Tauwasser mit Pkw in die Tiefgarage gebracht wurde und dieses Salzwasser die langfristig zu sichernde Struktur des Gebäudes beeinträchtigte. So wird für den Flachtrakt-Neubau ein großes Loch entstehen, das bis auf den Fels hin-unterragt. Die Stabilität des Hochtrakt-Betonskeletts ist u.a. durch viele Beprobungen sichergestellt.

So soll das Rathaus der Stadt Arnsberg künftig aussehen.
So soll das Rathaus der Stadt Arnsberg künftig aussehen. © V-Architekten | V-Architekten

Der Abbruch des Flachtrakts soll von Anfang Juni bis Ende August 2022 erfolgen, in dieser Zeit wird auch die Fassade des Hochtrakts freigelegt (die neue Fassade erhält eine neue Struktur). Zurzeit ist die Stadt mit der Ausschreibung der Rohbauarbeiten befasst, die im September 2022 beginnen sollen. Fertigstellung des gesamten Baukomplexes soll im Herbst 2024 sein.

Auch der Zugang zum Rathaus-Aufzug hat sich in eine Baustelle verwandelt. Die Decke ist geöffnet.
Auch der Zugang zum Rathaus-Aufzug hat sich in eine Baustelle verwandelt. Die Decke ist geöffnet. © Martin Schwarz | Martin Schwarz

Die reinen Baukosten betragen 44,38 Millionen Euro

Die reinen Baukosten für die Rathaussanierung betragen 44,38 Millionen Euro (Stand: Sommer 2021). Hinzukommt ein Risikoaufschlag in einer Gesamthöhe von 3,9 Millionen Euro für Baupreissteigerung, Submission (Auftragsvergaben) und eventuelle, überraschende Entdeckungen bei den Bauarbeiten. Letztlich umfasst das Gesamt-Bauvolumen 54,5 Millionen Euro, da in diesem Betrag dann auch noch Ausgaben für das neue Stadtarchiv, das „Tafel“-Gebäude und zwei Rechenzentren enthalten sind.