Arnsberg. Schulen in Arnsberg/Sundern starten ins neue Jahr mit verschärfter Teststrategie, So gehen die Schulen mit der Lage und der Sorge vor Omikron um.

Mit einer verschärften Teststrategie soll der Schulbetrieb in Nordrhein-Westfalen trotz Corona und der sich aufbauenden Omikronwelle in Präsenz aufrecht erhalten werden. Alle Schülerinnen und Schüler und auch alle Lehrenden und Mitarbeiter/-innen werden ungeachtet ihres Impfstatus dreimal wöchentlich getestet.

So ist die Corona-Lage in Arnsberg und Sundern am Montag>>>

Hoffnung auf Impfung der Grundschüler

Schulleiterin Andrea Deyda hat an der Regenbogen-Grundschule in Arnsberg den ersten Testdurchgang des neuen Jahres am Montagmorgen hinter sich. „Generell sind wir froh, dass die Schulen offen bleiben, zumal ja jetzt alle Kinder umfassend gestetet werden“. Sie begrüßt es auch, dass nun auch alle Beschäftigten der Schule (egal, ob geimpft oder nicht) sich nun auch noch testen müssen. „So haben wir doch sicher ein gutes Gefühl, auch wenn die Zahlen recht hoch sind“, sagt sie. Wir sind nun gespannt, wie viele Kinder in der kommenden Zeit einen Impfnachweis mitbringen. Seit einigen Wochen dürfen schließlich auch Grundschüler geimpft werden.

Viel Routine am Laurentianum

Am Gymnasium Laurentianum in Arnsberg startete das kalendarische Schuljahr mit viel Gelassenheit und Routine. „Wir hatten uns schon vor dem Erlass des Schulministeriums überlegt, dass wir jetzt alle Schülerinnen und Schüler testen wollen“, so Schulleiterin Beate Nordmann. Sie bestellt jetzt rund 1800 Tests pro Woche für ihre Schule, um alle dreimal wöchentlich testen zu können. „Das ist doch für uns schon ein Routinevorgang“, sagt Beate Nordmann. Sie hofft natürlich, dass es zu wenig Infektionsfällen in der Schülerschaft kommen wird. „Aber auch für den Wechsel auf den Distanzunterricht haben wir inzwischen ja eingespielte Routinen“, sagt sie. Hilfreich sei die Lern- und Kommunikationsplattform „Itslearning“, die die Stadt Arnsberg flächendeckend auf alle Schulen der Stadt ausgerollt hat.

Zwischen Sorge und Vorsicht

Etwas Zweifel schwingt aber immer mit. „Die Zahlen sind natürlich Anlass zur Sorge, deshalb ist es besonders wichtig, dass wir alle Vorkehrungen treffen, um den Schulstart so sicher wie möglich zu gestalten“, sagt Patricia Ihme. Die Schulleiterin der Realschule in Hüsten, sieht es da als wichtige Hilfe an, „dass wir nun wieder alle Schülerinnen und Schüler und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter testen, um so mögliche Infektionen möglichst schnell aufzudecken und reagieren zu können“. Allerdings bleibe abzuwarten, wie sich die Zahlen entwickeln. „Wir werden wie gewohnt die Erlasslage des Ministeriums umsetzen“, so Patricia Ihme.

Die Systeme und Abläufe, so bestätigt auch Schulleiter Andreas Pallack vom Franz-Stock-Gymnasium in Hüsten, seien inzwischen eingespielt. Mit der Lieferung der rund 3000 jetzt pro Woche nötigen Test-Kits habe auch am FSG alles reibungslos geklappt. Das eigentliche Testen sei eh schon ein vertrauter Vorgang. „Die Stimmung an der Schule ist im Kollegium und bei den Schülerinnen und Schülern trotz der steigenden Corona-Zahlen überraschend positiv“, sagt Andreas Pallack, „offenbar besteht durch die getroffenen Maßnahmen auch ein Sicherheitsgefühl“. Eine Eltern hätten ihre Kinder auch am Wochenende schon vorab testen lassen.

Nele Schäfer (17) will in diesem Jahr am Mariengymnasium Arnsberg ihr Abitur machen. Die Schule empfindet sie als sicheren Ort.
Nele Schäfer (17) will in diesem Jahr am Mariengymnasium Arnsberg ihr Abitur machen. Die Schule empfindet sie als sicheren Ort. © Unbekannt | Paula Schürmann

Auch die Schülerinnen und Schüler wollen, dass es weitergeht. „Ich habe eigentlich keine Bedenken, in die Schule zu gehen, sondern eher Angst, dass sich das Virus ausbreitet und wir dann wieder zu Hause unterrichtet werden“, sagt Nele Schäfer (17) aus der Q2 des Mariengymnasiums in Arnsberg. Die Schule sei für sie „ein sicherer Ort“ durch Maßnahmen wie die Luftfilteranlagen. Die künftige Abiturientin appelliert an ihre Mitschülerinnen und -schüler, sich weiter an die Regeln zu halten.

Sorgen der Abiturienten

An ihrer Schule lief das „große Testen“ am Morgen auch völlig unaufgeregt. „Wir kämpfen doch schon so lange mit den Unwägbarkeiten dieser Pandemie“, sagt Herbert Loos, Schulleiter des Mariengymnasiums Arnsberg, „da läuft alles ganz routiniert“. Er ist froh und fast ein wenig überrascht, dass es an seiner Schule im Haus nun bei der Testung keinen einzigen positiven Fall gegeben habe. Und das sei auch mit Blick auf den Abiturjahrgang wichtig: „Deren größte Sorge ist doch, dass sie nach Hause müssen“, so Loos. Die Q1 und Q2 wolle vor Ort lernen, um gut auf das Abitur vorbereitet zu werden. Das kann Q2-Schülerin Maja Meinschäfer (17) nur bestätigen. „Ich habe mir Angst vor einer Schulschließung als vor einer Ansteckung“, sagt sie, „wenn man kurz vor dem Abi zwei Wochen verpasst, ist das für mich ein größeres Problem“.

Zuverlässige Testungen

Nicht immer ging es gut. So zum Beispiel an der Agnes-Wenke-Sekundarschule, wo Schulleiter Andreas Schauerte zwei positive Schnelltests vernehmen musste. „Zu meiner Überraschung nur zwei“, sagt er und vermutet, dass Omikron noch nicht voll durchschlage. Wie an anderen Schulen auch wurden aber bereits im Vorfeld drei Kinder von ihren Eltern nach positiven Testungen abgemeldet. Schauerte vertraut auf „in den vergangenen Monaten sehr zuverlässige Schnelltests“ und war daher eher entspannt in den ersten Schultag gegangen.

Hauptsache, es ist Schule. „Wir freuen uns, dass wir mit Präsenzunterricht ins Neue Jahr starten“, sagt Marion Beine. Sie ist Schulleiterin des Schulverbundes Johannes-Grundschule Arnsberg. „Natürlich bleibt ein mulmiges Gefühl. Zudem bedeuten die ganzen Testungen und deren Dokumentationen auch einen erhöhten Arbeitsaufwand“, räumt sie ein. Trotzdem sei dies alles besser als in den Distanzunterricht zu gehen. Ansonsten seien auch hier die Hygienemaßnahmen wie das Tragen der Masken, das regelmäßige Lüften und die Trennung der Jahrgänge gut eingespielt und würden dementsprechend auch weiter fortgesetzt.

Lob an die Labore

Die Schulen haben gelernt, mit dem Virus zu leben und zu lehren. Auch organisatorisch läuft es: Schulleiterin Anja Schulte-Hilburg von der Grundschule in Hachen freut sich, dass aufgrund der vorsorglichen Bestellung sowohl genug Selbsttests vorhanden sind. „Auch unser Labor hat uns vor den Ferien mit den Pooltests und Rückstellproben ausreichend und gut vorstrukturiert versorgt. Dieses Labor ist wirklich top. Jederzeit kontaktierbar, ansprechbar und super organisiert“, lobt die Schulleiterin. Vor den Ferien sei die Sortierung für die Klassen so schon erledigt gewesen. Auch Marion Beine bestätigt das: „Die Zusammenarbeit mit unserem Labor klappt hervorragend“, sagt sie.

Ein Blick in die Praxis

Und wie läuft so etwas in der Praxis: An der Grundschule Hachen haben sich am Montagmorgen alle Schülerinnen und Schüler mit den Selbsttests getestet, anschließend wurde die Poolprobe vorgenommen und abschließend die Rückstellprobe. „So könnten wir vorsorglich durch einen möglichen positiven Selbsttest das jeweilige Kind isolieren, so dass es nicht erst den Schulvormittag mit anderen Kindern verbringt“, erklärt Anja Schulte-Hilburg. Auch das Kollegium und das Betreuungspersonal teste sich ebenfalls täglich selber und eigenverantwortlich.

„Ich persönlich habe nicht so große Angst, da ich Schule durch die Testungen relativ sicher finde“, sagt die Hachener Schulleiterin. Einige wenige Kinder müsse man zwar immer wieder an das korrekte Tragen der Maske erinnern, „aber insgesamt haben wir eine vorsichtige und mitdenkende Schulgemeinschaft“. Viele Eltern hätten am Wochenende vor Schulbeginn Testzentren aufgesucht und ihren Kindern die Testzertifikate mitgegeben. Auch würden Eltern die Kinder zunächst 24 Stunden zu Hause beobachten, wenn Kinder Symptome zeigen. „Diese Mentalität sorgt selbstverständlich auch dafür, dass wir beispielsweise erst einen positiven Pooltest hatten“, so Anja Schulte-Hilburg. Natürlich belaste Corona die gesamte Schulgemeinde. „Die Sorgen sind nur unterschiedlich“, weiß die Pädagogin.

Am Montag morgen dauerten in Hachen die ganzen Testungen schon eine Weile „und diese Zeit fehlt selbstverständlich beim Unterricht“. Auch jeweils die verschiedenen Dokumentationen und Abfragen seien arbeitsintensiv. Weiter ein wichtiges Instrument im Kampf gegen Corona an den Schulen, so die Schulleiterin, sei das Lüften. „Allerdings ist es schon ganz schön kalt in der Schule. Heizungen laufen, Fenster sind geöffnet... im Winter ist das schon ganz schön frisch“.