Neheim/Arnsberg. Der Schüleraustausch zwischen zwei Gymnasien soll forciert werden. Margit Kleinschmidt-Schröder leitet nun Förderverein Arnsberg - Caltagirone.
Margit Kleinschmidt-Schröder ist die neue Vorsitzende des Fördervereins der Städtepartnerschaft Caltagirone – Arnsberg. Sie wurde von den versammelten Mitgliedern einstimmig gewählt. Fabrizio Calcagno übernimmt nun den Posten des 2. Vorsitzenden.
Verein besteht zwölf Jahre
Sein letzter Jahresbericht war ziemlich kurz, da 2020 und auch 2021 nicht viel organisiert werden konnte. In 2019 feierte der Städtepartnerschaftsverein zehnjähriges Bestehen. Doch die Planungen für die nächsten Veranstaltungen stehen schon auf der Agenda, wie Marco Calcagno verriet. „Wir können unsere Planungen erst mal nur mit dem Bleistift notieren. Wir wollen für 2022 noch vorsichtig bleiben“, betont Calcagno. Er berichtet, dass momentan auch in Caltagirone der Inzidenzwert steigt: „Es sah vor ein paar Wochen besser aus und war ruhig, nun explodieren die Zahlen dort wieder. Da werden wieder Ängste freigesetzt.“
Caltagirone gilt als Keramikhauptstadt Siziliens
Die heutige südsizilianische Stadt Caltagirone geht laut Wikipedia auf eine Gründung der Araber im 9. Jahrhundert zurück. Die Araber bauten hier eine Festung und nannten sie Qalat-al-Ghiran (Burg über den Höhlen; in den lateinischen Quellen als Calatagerun). Die Festung wurde von einer Gruppe Ligurer im Jahr 1030 erobert, sie konnten die Stadt aber nicht lange halten. Auch nach der Eroberung Siziliens durch die Normannen zwischen 1061 und 1091 blieb Caltagirone arabisch.
Im Jahr 1161 flohen vertriebene Araber aus den Nachbarorten nach Caltagirone. Unter der Herrschaft von Friedrich II. ab dem Jahr 1207 wuchs die Stadt weiter. Ab dem 15. Jahrhundert entwickelte sich Caltagirone zur Stadt der Töpferkunst. Zu dieser Zeit wohnten hier etwa 20.000 Menschen und etwa 1000 übten den Beruf des Keramikers aus.
Bis heute gilt Caltagirone als die „Keramikhauptstadt“ Siziliens. Das Erdbeben 1693 im Val di Noto zerstörte die Stadt. Sie wurde an gleicher Stelle im Laufe von etwa zehn Jahren im Stil des sizilianischen Barocks wieder aufgebaut. Caltagirone hat heute etwa 37.000 Einwohner.
In den Vorstand des Fördervereins der Städtepartnerschaft Caltagirone-Arnsberg wurden gewählt: Margit Kleinschmidt-Schröder (1.Vorsitzende), Fabrizio Calcagno (2. Vorsitzender), Tanja Nölle (Kassiererin), Sabrina Prezzavento, Angela Calcagno (Presse, Internet, Sozialmedia), Ulrike Cultraro (Schriftführerin).
Beisitzer sind Silke Cronenberg, Guiseppe Santoro, Angelo Villani, Sebastiano Cultraro, Marco Calcagno (Veranstaltung) und Sebastiano Cultraro (Kultur).
Die Vorsitzende Kleinschmidt-Schröder und Calcagno sind für das Projekt Schüleraustausch zwischen dem Franz-Stock-Gymnasiums (FSG) und dem Gymnasium „Liceo Statale Bonaventura Secusio“ verantwortlich. Eigentlich sollte in 2020 die Schulpartnerschaft offiziell mit einer Urkunde besiegelt werden. „Wir hoffen nun, dass es im Oktober 2022 klappen wird. Das würden wir im Rahmen eines Schüleraustausches verbinden“, so Kleinschmidt-Schröder. Beim FSG würde es klappen. „Leider ist die frühere Lehrerin in Caltagirone nicht mehr an der Schule. Mit der neuen Verbindungslehrerin müssen wir noch persönlich vor Ort Kontakt aufnehmen und das Projektkonzept besprechen. Wir sind aber optimistisch“, sagtr Calcagno. Das will man 2022 in Angriff nehmen.
Die nächste Bürgertour steht für 2023 auf dem Programm. Vielleicht wird sogar der SGV bei der Tour ins Boot geholt. Ein Plan ist es, über den lokalen Jakobsweg, den „Magna Via Francigena“, zu wandern. „Es sind erst nur Ideen, in der Hoffnung, dass sie dann bald realisiert werden können. Wir blicken trotzdem erst vorsichtig in das Jahr 2022“, so Kleinschmidt-Schröder. Mit den Mitgliedern will man weiterhin guten Kontakt halten. „Vielleicht planen wir eine Mitgliederfeier unter Einhaltung der dann gültigen Corona-Schutzbestimmungen“, wünscht sich Calcagno.
Verein unterstützt Kita Sonnenhof
In 2021 hat der Förderverein der Städtepartnerschaft die Kita Sonnenhof auf Bergheim unterstützt sowie am Nikolaustag italienische Kuchen-Leckereien im Kinderheim Marienfrieden verteilt. Des Weiteren musste die sizilianische Heimatkrippe kurzfristig in einem Ladenlokal an der Neheimer Hauptstraße abgebaut werden. „Durch die gute Verbindung unseres neuem Vorstandsmitgliedes Silke Cronenberg konnten wir schnell einen neuen öffentlichen Platz in der Neheimer Stadtbücherei in der Marktpassage finden. Zu den Öffnungszeiten ist die Krippe zu besichtigen“, freut sich Kleinschmidt-Schröder. Eine Idee wäre ein Synergieeffekt. „Wir könnten eine Lesung organisieren, in der ein Autor aus seinem Buch über Erfahrungen auf Sizilien berichtet und gleichzeitig einige Kochrezepte vorliest“, meint Calcagno.
Kleinschmidt-Schröder und Calcagno hoffen nun wie schon 2020, dass es in 2022 mehr Normalität geben wird. Sie vermuten: „Die Traditionen aller Vereine haben in den vergangenen zwei Jahren gelitten. Wir müssen jede Möglichkeit nutzen, um mit unseren Mitgliedern, Freunden, Bekannten und Gönnern in Verbindung zu bleiben, um zu zeigen, dass wir noch da sind.“ Vielleicht erfüllt sich der Wunsch von Fabrizio Calcagno, dass eine sizilianische Sitzbank aus Keramik im neuen Arnsberger Rathaus stehen wird. Diese soll sein Cousin Sergio Furnari, ein bekannter sizilianischer Keramik-Künstler, in New York modellieren.
Vor zehn Jahren Festakt auf Sizilien
Förderverein Caltagirone-Arnsberg wurde im November 2009 von italienischen und von deutschen Mitbürgern gegründet. Die Initiative ergriff der Dachverband Federazione Italiana Arnsberg-Sundern, dem zahlreiche italienische Vereine aus Arnsberg und Sundern angeschlossen sind. In einem feierlichen Festakt wurde die Städtepartnerschaft am 31. Oktober .2011 im historischen Rathaus von Caltagirone begründet. Der Partnerschaftsverein ist vielfältig aktiv: Sommerfest, Dies Internationalis, Unterstützung von SkF Marienfrieden und Kindergärten, Schüleraustausch und Bürgertour.
Die nächste Bürgertour des Födervereins steht für 2023 auf dem Programm. Vielleicht wird sogar der SGV bei der Tour ins Boot geholt. Ein Plan ist es den lokalen Jakobsweg, den „Magna Via Francigena“, zu wandern. Der lokale Jakobsweg auf Sizilien ist die „Magna Via Francigena“. Seit Jahrhunderten wird die „Magna Via Francigena“ von Pilgern und Reisenden im byzantinischen, islamischen und hohen Mittelalter durchfurcht. Sie hat eine Länge von 160 Kilometern. Der Weg zeigt das Innere von Sizilien mit seiner ländlichen Schönheit. Die gesamte Strecke kann in acht Etappen von jeweils 20 bis 25 Kilometer erwandert werden. Der Weg zeigt Ursprünge aus der normannischen Geschichte sowie arabische und muslimische Komponenten.