Voßwinkel. Mehr als 200 Bürger protestieren gegen eine mögliche Schließung des Voßwinkeler Bads. Bürgermeister strebt politisch einmütige Problemlösung an.

Für den Erhalt des Voßwinkeler Lehrschwimmbeckens demonstrierten am späten Dienstagnachmittag, 2. November, mehr als 200 Voßwinkeler Bürger mit ihren Kindern auf dem Dorfplatz. Die Dorfpost Voßwinkel hatte zu der Info-Veranstaltung mit Bürgermeister Ralf Paul Bittner eingeladen. Dorfpost-Redakteur Franziskus von Ketteler war überwältigt von der Resonanz. Er schätzte die Teilnehmerzahl sogar auf etwa 280 Leute.

Voßwinkeler Grundschüler kommen mit Protestplakaten

Manche Kinder aus der Grundschule Voßwinkel waren mit Protestplakaten gekommen, auf denen zum Beispiel stand: „Schwimmen for Future!“ oder „Beendet das Schwimmbad-Sterben!“ oder „Schwimmbad für alle!“. Einige Kinder trugen auch Schwimmflügel, um die Notwendigkeit der Schwimmausbildung zu zeigen.

Voll besetzt war der Voßwinkeler Dorfplatz, als es am späten Dienstagnachmittag um die Zukunft des örtlichen Lehrschwimmbeckens ging.
Voll besetzt war der Voßwinkeler Dorfplatz, als es am späten Dienstagnachmittag um die Zukunft des örtlichen Lehrschwimmbeckens ging. © Martin Schwarz | Martin Schwarz

Bürgermeister Bittner wies in seiner Rede darauf hin, dass der Stadt vom Fachinstitut ikps aus wirtschaftlichen und sportfachlichen Gründen empfohlen worden sei, ein zentrales Bad mit zwei Lehrschwimmbecken (LSB) am Berliner Platz in Hüsten zu errichten. Darüber hinaus solle das LSB an der Arnsberger Sauerstraße saniert, aber die Schwimmbecken in Voßwinkel und Herdringen geschlossen werden.

Bürgermeister hat Verständnis für Protest

Dass nun Protest in Voßwinkel entsteht, war für Bürgermeister Bittner verständlich: „Wenn ich Voßwinkeler wäre, würde ich auch protestieren, aber ich trage Verantwortung für die Gesamtstadt Arnsberg!“ Wichtig war Bittner, dass zur Finanzierung eines LSB-Konzepts, bei dem dörfliche Standorte erhalten bleiben könnten, Stadtteile nicht gegeneinander ausgespielt werden dürften. „Ich strebe einen möglichst einmütigen Beschluss im Rat an“, sagte Bittner.

Symbolische Geschenke für Bürgermeister Bittner

Franziskus von Ketteler schenkte Bürgermeister Bittner zwei Flaschen mit Symbolgehalt. Bittner erhielt einen edlen „Voßwinkeler Tropfen“, den Bittner trinken dürfe, wenn das Voßwinkeler Schwimmbad erhalten bleibt. Sollte aber das Lehrschwimmbecken (LSB) Voßwinkel geschlossen werden, solle sich Bittner mit einer Flasche Voßwinkeler LSB-Wasser an das Bad erinnern.

Viele Argumente für den Erhalt des LSB Voßwinkel hörte Bittner zunächst in Redebeiträgen von Regina Scholz, Sprecherin der Schülersportgemeinschaft Grundschule Voßwinkel, und SPD-Kommunalpolitiker Michael Rademacher. Beide wandten sich gegen weitere Zentralisierungen zulasten der dörflichen Infrastruktur und betonten: „Das Voßwinkeler Schwimmbad muss bleiben!“ Aber auch aus der versammelten Bürgerschaft waren sehr kritische Stimmen zum Plan einer LSB-Schließung in Voßwinkel zu hören. Felix Hüffer erinnerte unter anderem an die schlechte ÖPNV-Verbindung. Der Weg für Voßwinkeler Kinder zu einem neuen LSB am Berliner Platz sei zu weit und nicht mit dem städtischen Grundsatz „Kurze Beine - kurze Wege“ vereinbar

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Es wurde auch an die schlechte Linienbusverbindung erinnert. Schon vor längerer Zeit gelang es Michael Rademacher in 25 Minuten zu Fuß von Voßwinkel zum Neheimer Busbahnhof zu gehen, während der Bus bis dorthin 30 Minuten brauchte! Eine Bürgerin betonte, dass ältere Leute sehr schmerzlich die Gesundheitskurse im LSB Voßwinkel vermissen würden.