Die politische Hängepartie zu Standorten von Lehrschwimmbecken ist endlich zu beenden, meint WP-Redakteur Martin Schwarz

Wer sein Kind für einen Seepferdchen-Kurs anmelden oder selbst einen Gesundheitskurs belegen will, wird schnell merken, wie lang mittlerweile die Wartelisten für eine Kursteilnahme geworden sind. Schon jetzt hat der Schwimmverein Neptun Neheim-Hüsten für die Schwimmausbildung rund 100 Kinder auf der Warteliste. Dies ergibt aktuell eine Wartezeit von einem Jahr bis zur Kursteilnahme. Denn Wasserflächen für Kurse in Lehrschwimmbecken (LSB) sind sehr knapp geworden und werden mit Blick auf die nächsten fünf Jahre wohl noch knapper werden. Sollte das vom Fachinstitut ikps und der Verwaltung favorisierte Konzept, einen Neubau mit zwei Becken in Hüsten zu errichten, realisiert werden, würden bis dahin noch fünf Jahre vergehen. Zwischenzeitlich soll das LSB an der Arnsberger Sauerstraße saniert werden. Bis Ende 2026 würde es zwischenzeitlich noch weniger Wasserfläche als heute geben. Hätte man diese Bad-Misere verhindern können?

Rückblende: Am 1. März 2018 waren sich die Vertreter von CDU, Grüne, SPD, Linke und AfD im Sport-Fachausschuss der Stadt Arnsberg einig, das LSB Herdringen zu sanieren. Dabei standen sie auch unter dem Eindruck, dass für den Erhalt des Herdringer Beckens 3093 Unterschriften gesammelt wurden und eine Demo vor dem LSB stattfand. Nur die FDP sah eine Sanierung kritisch und sprach sich für den Bau eines Lehrschwimmbeckens am Freizeitbad Nass aus. Dieses neue LSB am Nass wurde aber mit Verweis auf den gewünschten Erhalt des Herdringer Beckens nicht gebaut, stattdessen wird derzeit nur ein Becken am Nass gebaut, das für Gesundheitskurse bestimmt ist.

Von 2018 bis heute schloss sich mit Blick auf das Herdringer LSB eine kommunalpolitische Hängepartie an, die von immer schlechter ausfallenden Begutachtungen des Herdringer Beckens geprägt waren. Ursprüngliche Sanierungskosten im niedrigen einstelligen Millionenbereich sind heute nicht mehr zu halten, heute geht die Stadtverwaltung nach zwei Fachgutachten davon aus, dass ein Erhalt des Herdringer Standorts durch einen Neubau 8,3 Millionen Euro und im Falle einer Sanierung 7,76 Millionen Euro kosten würde. Dies wäre dann aber nicht mehr wirtschaftlich vertretbar im Vergleich zum jetzt von der Verwaltung vertretenen LSB-Konzept.

Sollte sich der Rat für das neue LSB-Konzept entscheiden, gibt es Vor- und Nachteile. Einerseits würden viele Dorfbewohner in der Schließung der LSB-Standorte Voßwinkel und Herdringen die In-frastruktur ihres Orts geschwächt sehen. Andererseits würde das kostengünstigere Hüstener Konzept den Nutzern Vorteile bei größerer Wasserfläche und besserer öffentlicher Verkehrsanbindung (Nähe zum Bahnhof) bringen. Der Streit um die Lehrschwimmbecken muss am 9. Dezember im Rat endlich entschieden werden. Die Wartelisten für Schwimmkurse sind schon viel zu lang.