Bruchhausen. Dietmar Wendel aus Bruchhausen schafft in etwa 500 Arbeitsstunden ein imposantes Modell der Ortskirche im Maßstab von 1:70
Äußerst sorgfältig hat der Bruchhausener Rentner Dietmar Wendel ein Modell der Bruchhausener Kirche St. Maria Magdalena im Maßstab von 1:70 gebaut. Denn immer wieder hat er am Original-Kirchenbau Maß genommen, weil sich im Laufe der Baugeschichte auch Veränderungen ergeben hatten. Dietmar Wendel bat zwischenzeitlich sogar seinen Sohn, mit Hilfe einer Drohne Fotos vom oberen Bereich des Kirchturms zu machen, damit der Miniatur-Nachbau mit der echten Kirche übereinstimmt. Letztlich ist ein imposantes Modell entstanden, das jetzt im hinteren Bereich der Magdalenenkirche ausgestellt ist.
„Das Modell ist ein Geschenk an die Kolpingfamilie Bruchhausen. Ich hatte schon vor Jahren die Idee, ein Modell der Kirche zu bauen“, berichtet der 83-jährige Rentner, der während der Corona-Pandemie seinem Bastel-Hobby frönen konnte. „Im vergangenen Jahr konnte ich wegen der Corona-Beschränkungen nicht viel unternehmen“, schmunzelt Wendel, der sich beim Modellbau nicht treiben lässt. „Ich arbeite immer in Etappen. Wenn ich Lust habe, arbeite ich weiter.“
Beim Frühstück Modell im Blick
Die Sägearbeiten verrichtet er in seinem Hobbykeller, die Einzelteile klebt er dann in der Küche zusammen. „So hatte ich morgens die kleine Kirche immer im Blick, wenn ich gefrühstückt habe“, erzählt er und konnte sich dann entscheiden, ob er heute am Modell weiterarbeitet oder nicht.
Um ein Modell der Bruchhausener Kirche zu bauen, musste Dietmar Wendel nicht besonders motiviert werden. Er ist gebürtiger Bruchhausener und hier auch aufgewachsen. Er wohnt an der Lohmannstraße und ist seinem Heimatort treu geblieben. „Die Magdalenenkirche habe ich schon als Kind als besonders schön empfunden“, berichtet er. Schon vor Jahren hatte er die Idee, von der Kirche mal ein Modell zu bauen. Dietmar Wendel ist ein leidenschaftlicher Bastler. Bereits vor etwa zehn Jahren hatte er für die Bruchhausener Schützenbruderschaft eine überdimensionale „Bruchhausener Ente“ gebaut, die seitdem in einer Vitrine vor der Schützenhalle steht.
Mit zwischenzeitlich längeren Bastel-Unterbrechungen entstand nun in insgesamt etwa 500 Arbeitsstunden das Kirchenmodell, das vor etwa zwei Monaten fertiggestellt wurde und anschließend auf einem von Wendel ebenfalls erarbeiteten Tisch in der Kirche seinen Platz fand. Den Fuß des Tisches ziert das Kolpingzeichen. Das Modell ist ein rein ehrenamtliches Werk. Weder Material- noch Arbeitskosten hat Wendler berechnet.
Überdimensionale Ente für Schützenbruderschaft gebaut
Eine überdimensionale Entehat Dietmar Wendel bereits in den Jahren 2011 bis 2013 für die Bruchhausener Schützenbruderschaft gefertigt. Sie besteht hauptsächlich aus Gasbeton. Darüber hinaus hat er die Füße und den Schnabel aus Holz geschnitzt. Die riesige Ente steht in einer Vitrine vor der Schützenhalle. Der Freiraum der Ente hinter dem Glasschutz wird jahreszeitlich abgestimmt dekoriert. Jetzt liegt zum Beispiel ein Kürbis in der Vitrine.
Die Idee zur Ente kam Wendel, der schonmehr als 50 Jahre der Bruchhausener Bruderschaft angehört, bei einem Weinfest an der Mosel. Im Ort Burg gibt den Weinberg Hahnentritt und beim Weinfest wird ein überdimensionaler Hahn aufgestellt. „Das könnte man mit einer Ente auch für das Entendorf Bruchhausen machen“, dachte Wendel - und aus der Idee wurde dann Realität.
Der Miniatur-Nachbau der Kirche besteht aus verschiedenen Materialien: Die Kirchenwände sind aus Holz gefertigt, die runden Turmteile wurden aus Gips geformt, darüber hinaus wurde auch Kunststoff verwendet. Wendler lächelt: „ Ich habe lange darüber nachgedacht, wie ich das Schieferdach der Kirche nachbauen könnte. Plötzlich - bei einem Blick auf eine Antirutschmatte im Autokofferraum - kam ich auf die Idee, Teile einer solchen Matte, die genau die gleiche Oberflächenstruktur wie ein Schieferdach aufweist, zu nutzen.“
Im Berufsleben Leuchten entworfen
Dietmar Wendel ist schon während seines Berufslebens ein kreativer Mensch gewesen. Etwa 25 Jahre hat er als Designer für heimische Leuchtenfirmen gearbeitet und dabei auch die Werkzeuge konstruiert, mit denen dann die neuen notwendigen Leuchtenteile produziert werden können. Dieses exakte Arbeiten, das sich Wendel bereits in seinem gelernten Beruf als technischer Zeichner zu eigen gemacht hat, ist nun auch bei seinem Kirchenmodellbau deutlich zu sehen.
Die Bruchhausener Kirche ist in den Jahren 1925/26 in neobarockem Stil errichtet worden. Wichtigste Arbeitsgrundlage für den Modellbau war die ursprüngliche Architektenzeichnung, doch da später auch Veränderungen am Gebäude vorgenommen wurden, waren zusätzliche Arbeiten für das Maßnehmen am Original-Gebäude nötig. Und gibt es demnächst ein weiteres drittes Werk von Dietmar Wendel für Bruchhausen? „Wenn ich gesundheitlich fit bleibe, könnte ich mir vorstellen, ein Modell der schön renovierten Bruchhausener Rodentelegenkapelle zu fertigen“, sagt der leidenschaftliche Bastler.