Arnsberg/Sundern. Arnsberg und Sundern verfügen über große „grüne Lungen“. Zahlen, Fakten und den Knigge zum Thema Baum lesen Sie hier!

„Ich glaub’, ich bin im Wald...“: An zahlreichen Orten in Arnsberg und Sundern trifft dieses Synonym für Überraschung auch buchstäblich zu, denn beide Städte sind – trotz Stürmen in der Vergangenheit und wütenden Borkenkäfern – sehr waldreich.

Das lässt sich mit einer Fülle von Zahlen und Fakten belegen, von denen wir die wichtigsten an dieser Stelle einmal zusammenfassen:

Fakten zum Wald in Arnsberg

62,6 Prozent des Stadtgebietes von Arnsberg sind bewaldet. Das sind insgesamt 12.110 Hektar Waldflächen – die sich im Eigentum des Landes Nordrhein-Westfalen sowie verschiedener Körperschaften und in privater Hand befinden.

Eine Naturschutz-Richtlinie der EU

Die Fauna-Flora-Habitat-Richt­linie, kurz FFH-Richtlinie oder Habitatrichtlinie, ist eine Naturschutz-Richtlinie der EU.

Sie hat zum Ziel, wildlebende Arten, deren Lebensräume und die europaweite Vernetzung dieser Lebensräume zu sichern und zu schützen. Die Vernetzung dient der Bewahrung, (Wieder-)herstellung und Entwicklung ökologischer Wechselbeziehungen sowie der Förderung natürlicher Ausbreitungs- und Wiederbesiedlungsprozesse.

Kontakt zu den städtischen Revierförsterinnen und Förstern: Stadtwald Neheim-Hüsten, Revierförsterin Petra Trompeter, 0171-314 9970; Stadtwald Arnsberg, Revierförster Sebastian Demmel, 0171-626 6444.

Die Stadt Arnsberg selbst besitzt 2150 Hektar Wald, die bis zum Jahr 2018 mit rund 40 Prozent Buche, 15 Prozent Eiche, 5 Prozent Birke, 4 Prozent Erle, 26 Prozent Fichte und 10 Prozent „übrige Baumarten“ bewachsen waren. Von den Stadtwaldflächen wurden ca. 2000 Hektar als „FFH-Gebiet“ (Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie – siehe Infobox)) gemeldet.

Etwa 625 Hektar des Stadtwaldes liegen im Naturschutzgebiet „Luerwald“, weitere große Wälder finden sich in den Stadtteilen Arnsberg und Neheim. Durch den Sturm Kyrill im Jahr 2007 wurden ca. 200 Hektar Fichtenbestände umgeworfen. Diese Flächen sind inzwischen – vor allem durch natürliche Ansamung – wieder bewaldet.

Durch Trockenheit und Borkenkäferbefall sind allein im städtischen Besitz in den vergangenen drei Jahren rund 350 Hektar Schadensfläche entstanden. Täglich kommen neue Schadensflächen hinzu, so dass der Forstbetrieb davon ausgeht, dass bis Ende des Jahres 2022 nur noch ein Restbestand von etwa fünf Prozent Fichte überleben wird.

Ein Harvester arbeitet sich durch einen von Borkenkäfern geschädigten Wald.in Sundern.
Ein Harvester arbeitet sich durch einen von Borkenkäfern geschädigten Wald.in Sundern. © FUNKE Foto Services | Ralf Rottmann

Von den Schadensflächen müssen in den nächsten Jahren rund 50 Prozent durch Pflanzung künstlich wiederaufgeforstet werden. Dazu werden ca. eine Millionen Pflanzen benötigt. Die Wiederbewaldung wird Jahre in Anspruch nehmen, wobei auch hier die Natur selber mithelfen wird. Viele Gruppen und Vereine nutzen das Angebot der Revierförster zu Führungen durch den Stadtwald. Wer Interesse an einer Führung hat, kann sich direkt mit einem der städtischen Revierförsterinnen oder -förster in Verbindung setzen (Kontakt siehe Infobox).

Fakten zum Wald in Sundern

1028 Hektar städtische Wald- und Forstflächen gibt es in Sundern, hinzu kommen zahlreiche, oftmals sehr kleine und/oder ungewöhnlich bemessene Waldflächen (z.B. sehr langgestreckt und schmal) in privatem Besitz.

Es wird im Sunderner Stadtwald von insgesamt 400 Hektar Kahlschlag in den Jahren 2018 bis 2022 ausgegangen – unter Vorbehalt sind das pro Hektar ca. 300 Festmeter (FM), somit kommt man auf eine Gesamtsumme von ungefähr 120.000 FM aus den Jahren 2018 bis 2022.
Der Stadtwald Sundern hat sich bereits in den vergangenen Jahren von ca. 90 Prozent Fichte (1985) auf ca. 50 Prozent Nadelholz (Stand 2012) verändert; der Trend geht zu einem höheren Mischwaldanteil.
Bei Kyrill waren es ungefähr 200 Hektar Kahlfläche, beim Borken­käfer ca. 400 Hektar.

Fakten zum Arnsberger Wald

Der Name Arnsberger Wald sorgt bei Ortsfremden oft für Irritationen, denn er suggeriert, es handele sich um den Stadtwald. Doch der „Naturpark Arnsberger Wald“ erstreckt sich mit seinen ca. 600 km² über die Nachbarkreise Soest und HSK. Er verbindet eines der größten zusammenhängenden Waldgebiete Deutschlands, den Möhnesee, die Ruhr im Bereich Arnsberg und Ortschaften wie Warstein oder Arnsberg zu einem Erholungsraum.

Das Waldretter-Logo unserer Zeitung.
Das Waldretter-Logo unserer Zeitung. © Westfalenpost | Sascha Kertzscher

Regeln im Wald

Stichwort Erholungsraum – wer den Wald zur Erholung sucht, muss sich dort ordentlich benehmen: Deshalb dürfen Waldbesuchende Folgendes nicht:
Abfall/Müll sowie Rasen-, Baum-, Strauchschnitt im Wald entsorgen; Forstkulturen/-dickungen, Saatkämpen und Pflanzgärten betreten; Tore zu Wild-/Kulturgattern offenstehen lassen, Pflanzen zerstören; den Wald befahren (Ausnahmen: Radfahren, Fahren mit Krankenfahrstühlen auf Straßen/Wegen); Zelten, Kraftfahrzeuge und Wohnwagen abstellen;
Holzstöße etc. verändern, Feuer anzünden, Tiere belästigen, Behausungen zerstören; Rauchen (in der Zeit vom 1. März bis 31. Oktober), glühende, glimmende Gegenstände im Wald wegwerfen.