Sundern/Möhnesee. In sein Stauwerk an der Sorpe hat der Ruhrverband in den vergangenen Jahren 6,3 Millionen Euro gesteckt. Auch am Möhnesee wird gebaut.

Insgesamt 6,3 Millionen Euro hat der Ruhrverband in den vergangenen Jahren in die Sorpetalsperre investiert. Gleich fünf Bauvorhaben werden mit dieser Summe realisiert (siehe Tabelle); bereits im Jahr 2020 abgeschlossen wurde die Sanierung des Sorpe-Unterlaufs bis zum Pegel Langscheid.

Insgesamt acht Talsperren

Der Ruhrverband mit Hauptsitz in Essen betreibt in der Region insgesamt acht Talsperren.

Zu den Einzugsgebieten dieser Talsperren gehören fünf Stauseen, 65 Kläranlagen mit insgesamt 560 Niederschlagswasserbehandlungsanlagen, 47 Gewässerpegel (RV-anteilig), 17 Wasserkraftwerke, 16 Gewässergüte-Überwachungsstationen, 122 Pumpwerke,
vier Kanalnetze sowie eine Gewässerkooperation. Weitere Info zum Verband auf http://www.ruhrverband.de/

In seinem Geschäftsbericht für das Jahr 2020 stellt der Versorger ein weiteres aufwendiges Bauprojekt vor, das im vergangenen Jahr gestartet ist und voraussichtlich Ende dieses Jahres abgeschlossen sein wird: Am Staudamm des Sorpesees wurde mit der Mauerwerkssanierung der Hochwasserentlastungskaskade begonnen, über die bei einem starken Hochwasser – wie zuletzt Mitte Juli dieses Jahres – überschüssiges Wasser aus der Talsperre abgelassen werden kann. Das aus 37 gestuften Becken bestehende Bauwerk folgt dem natürlichen Geländeverlauf des rechten „luftseitigen“ Hanges und verläuft daher nicht geradlinig, sondern in mehreren Bögen. Nach 66 Metern Höhenunterschied und fast 350 Metern Länge mündet die Kaskade in das Tosbecken. Die 37 Einzelbecken haben unterschiedliche Längen – zwischen sechs und 18 Metern. Die Breite nimmt von drei Metern im oberen Bereich auf sieben Meter bei den unteren Becken zu.

Acht Jahrzehnte „auf dem Buckel“

„Nach mehr als 80 Betriebsjahren war die Bausubstanz stark in Mitleidenschaft gezogen und musste daher umfassend instandgesetzt werden, um volle hydraulische Leistungsfähigkeit und Standsicherheit der Stützwände und Brüstungen dauerhaft sicherzustellen“, beschreibt der Talsperrenbetreiber die Notwendigkeit dieser auf zwei Bauabschnitte in den Jahren 2020 und 2021 aufgeteilten Maßnahme.

Vor allem Risse und Wasserdurchlässigkeiten im Mauerwerk, fehlende oder lose Fugenverbindungen an den Stützwänden und Schäden an den Brüstungen mussten beseitigt werden. Die Ausschreibung des ersten Bauabschnittes – von der Dammkrone bis zur mittleren Brücke – erfolgte Anfang 2020, die Baukosten für diesen Abschnitt belaufen sich auf rund eine Million Euro. Die Arbeiten begannen Anfang Mai 2020 und wurden planmäßig am 21. Dezember vergangenen Jahres abgeschlossen.

Tabelle Talsperren
Tabelle Talsperren © WP | Torsten Koch

Zunächst wurde das Mauerwerk gereinigt, anschließend die Gesamtsanierungsfläche untersucht. Defekte Fugen und Steine wurden herausgebrochen und mit neuen Steinen versehen. Anschließend wurden die Flächen und die Fugen sandgestrahlt, um die für eine Neuverfugung notwendige raue Oberfläche zu erreichen. Die neuen Fugen wurden im Trockenspritzverfahren erstellt, die Steinköpfe danach mit einem leichten Sandstrahler von verbliebenen Fugenresten gereinigt. Nachdem die Bruchsteinwände mit dem Verfahren wieder standfest gemacht worden waren, wurden die Abdecksteine abgehoben, deren Auflageflächen egalisiert und neu abgedichtet. Abschließend setzte man die Abdecksteine wieder ein und verfugt das Ganze.

Abschließend wird noch die Sohle der einzelnen Kaskaden instandgesetzt. Die Ausschreibung des zweiten Bauabschnittes – von der mittleren Kaskadenbrücke bis zum Tosbecken – wurde Ende 2020 veröffentlicht. Die Gesamtmaßnahme soll Ende 2021 abgeschlossen sein.

Daran erinnern sich noch viele Spaziergänger: Während der Bauarbeiten am Ausgleichsweiher der Möhnetalsperre wurde das Wasser zeitweise komplett abgelassen.
Daran erinnern sich noch viele Spaziergänger: Während der Bauarbeiten am Ausgleichsweiher der Möhnetalsperre wurde das Wasser zeitweise komplett abgelassen. © WP | Ruhrverband

Bautätigkeit am Möhnesee

Auch an „Arnsbergs Badewanne“ – der Möhnetalsperre – wurde gearbeitet (siehe Tabelle); im Geschäftsjahr 2020 wurd der Ausgleichsweiher neuen Anforderungen angepasst. Er dient mit einem nutzbaren Stauinhalt von etwa 650.000 Kubikmetern als Zwischenspeicher für das aus der Talsperre abgegebene Wasser und ist von ausschlaggebender Bedeutung für eine optimierte Stromproduktion vor Ort. Doch auch im Falle eines Hochwassers ist der Weiher äußerst wichtig. Um selbst ein Starkregenereignis, wie es statistisch gesehen nur alle 10.000 Jahre vorkommt, meistern zu können, musste die Dammkrone nach Aufforderung der Bezirksregierung Arnsberg (zuständige Fachaufsichtsbehörde) erhöht werden. Ab Oktober 2020 wurde die Krone mit einer Gabionenreihe aus steingefüllten Drahtkörben um rund 50 Zentimeter erhöht. Auf der Wasserseite wurde zusätzlich eine Steinschüttung an die Gabionen angearbeitet. Die geplante Wiederherstellung/Asphaltierung des Dammkronenwegs musste vor Weihnachten 2020 wegen ungünstiger Witterungsverhältnisse abgebrochen werden, ist jedoch inzwischen abgeschlossen.

Im Zuge der Baumaßnahme wurden außerdem für das Verbandsmitglied Gemeinde Möhnesee alle Vorbereitungsarbeiten getroffen, um zukünftig auf der Dammkrone eine Wegebeleuchtung zu betreiben. Insgesamt investierte der Ruhrverband für diese Maßnahmen rund 250.000 Euro.