Arnsberg. Keine gravierenden Anstiege von stationären Corona-Behandlungen seit Beginn des rasanten Anstiegs der Inzidenzwerte im Hochsauerlandkreis

Seit Wochen steigen die Inzidenzwerte im Hochsauerlandkreis. Vor etwas über fünf Wochen lagen die Werte noch bei 6,5, inzwischen wieder bei 85,5. Im Klinikum Hochsauerland ist davon noch nichts zu spüren. „Wir merken bei uns noch keine neue Welle“, sagt Verwaltungsdirektor Thomas Neuhaus auf Nachfrage unserer Zeitung. Es würde sich bestätigen, dass sich die steigende Inzidenz nicht automatisch gravierend auf die Hospitalisierungszahlen auswirkt.

Viele Sicherheitsmaßnahmen rund ums Klinikum

Das Klinikum Hochsauerland setzt weiterhin auf den Schutz von Patienten sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

So gelten weiterhin Besuchsbeschränkungen. Alle Besucher müssen Geimpft, Genesen oder Getestet sein. Extra eingestelltes Sicherheitspersonal an den Eingängen der Häuser des Klinikums fragen auch nach etwaigen Symptomen.

Jeder neuer Patient wird bei Aufnahme ins Klinikum getestet. Ungeimpfte Mitarbeiter müssen sich nach fünftägiger Abwesenheit ebenfalls bei Dienstbeginn einem Test unterziehen.

Nur wenig Patienten

Stand Donnerstag werden im Klinikum Hochsauerland fünf Corona-Patienten auf normalen Stationen und zwei intensivmedizinisch behandelt. Im gesamten HSK sind es in den Kliniken nach Auskunft des Kreisgesundheitsamtes sechs Personen sowie zwei in intensivmedizinischer Behandlung und Beatmung. Behandelt werden Corona-Patienten im Klinikum inzwischen nur noch auf der Infektionsstation am Marienhospital in Arnsberg.

Infektionsstation Arnsberg.
Infektionsstation Arnsberg. © Wolfgang Becker

Die Lage hat sich in den Kliniken gegenüber der vorangegangenen Welle zu Jahresbeginn gänzlich verändert. Vor allem das Patientenbild ist ein anderes: „Es kommen etwas mehr jüngere Leute“, erzählt Thomas Neuhaus. Oft kämen sie mit Kopfschmerzen und Fieber, viele sind besorgt. Vielfach bleiben sie dann auf der Station zur Beobachtung und könnten häufig schnell wieder nach Hause entlassen werden. „Man muss sagen, dass die Verläufe weniger Probleme bereiten“, so Neuhaus, „das ist oft nichts gravierendes“.

Wenn doch, sei das Klinikum Hochsauerland vorbereitet. „Wir haben in den vorangegangen Wellen viel gelernt“, sagt Thomas Neuhaus. Davon würde man nun organisatorisch ebenso wie bei der Qualität und Effizienz der medizinischen Behandlung profitieren. „Coronabehandlung ist bei uns jetzt Routine“, so der 51-jährige Verwaltungsdirektor. Weiterhin müssten diese Behandlungen aber unter Einhaltung hoher Schutzstandards und auch bei der intensivmedizinischen Behandlung - insbesondere bei Beatmungspatienten - mit großem Aufwand durchgeführt werden.

Vorbereitet auf alle Fälle

Die neue Coronawelle nahm bei den Inzidenzzahlen erst in den vergangenen zwei Wochen richtig Fahrt auf. In den früheren Wellen dauerte es stets rund zwei bis drei Wochen, bis sich dies fast in gleichem Maße in den Corona-Belegungen der Krankenhäuser widerspiegelte. „Wir sind auch jetzt selbstverständlich bereit, wieder eine steigende Zahl von Covid-Patienten aufzunehmen“, sagt Thomas Neuhaus. Und sollte es, was aktuell aber auch im Klinikum nicht unbedingt erwartet wird, doch zu einem rasanten Zuwachs des stationären Behandlungsbedarfs kommen, gibt es auch einen Plan. „Wir können jederzeit wieder das System scharf schalten, was wir in den früheren Wellen gehabt hatten“, so Neuhaus.

In 2020 war das Marienhospital zum „Corona-Krankenhaus“ ausgeguckt und dort fast alle Kapazitäten für die Covid-Behandlung bereitgestellt worden. In der Spitze waren rund 50 stationäre Corona-Patienten im Klinikum, so dass selbst andere Häuser aushelfen mussten. Für eine etwaige Wiederholung gäbe es im schlimmsten Falle also einen Plan.