Arnsberg/HSK. HSK-Polizei erhält im September 2022 ein Verkehrsunfallaufnahme-Team. Die Spezialisten ermitteln vor allem, wenn es Tote/Schwerstverletzte gibt.

Wer kennt sie nicht, Frauen und Männer in – meist weißen – „Ganzkörperanzügen“, die einen Tatort akribisch nach Spuren absuchen? Im TV wie im „wirklichen Leben“ am Schauplatz eines Verbrechens – doch demnächst auch nach schweren Verkehrsun­fällen: Die nordrhein-westfälische Polizei setzt bei deren Aufnahme künftig Verkehrsunfallaufnahme-Teams (VU-Teams) mit spezieller Technik ein. Auch im HSK wird ein solches Team installiert. Ob die Spezialisten von Meschede oder Arnsberg aus ermitteln, steht noch nicht fest, wohl aber der Termin: Im September 2022 ist es soweit.

Zunächst Amtshilfe aus Dortmund

Die VU-Teams sollen innerhalb der nächsten drei Jahre in 17 Kreispolizeibehörden eingerichtet werden (siehe auch Infobox). Warum der HSK schon (oder erst) im kommenden Jahr an der Reihe ist?

„Bei der Entscheidung wurden u.a. die Unfallzahlen der vergangenen fünf Jahre, das Straßennetz sowie durchschnittliche Fahrtzeiten in den jeweiligen Landkreisen mit berücksichtigt“, erklärt Nadine Perske auf Nachfrage.

Einsatz bei Unfällen mit Getöteten und Schwerstverletzten

Die ersten VU-Teams entstehen zum 1. September 2021 in den Kreispolizeibehörden Bielefeld, Dortmund und Münster.

Im September 2022 werden sie auch in den Behörden Kleve, Steinfurt, Hochsauerlandkreis und Paderborn eingerichtet. Ab September 2023 erhalten Aachen und Wuppertal je ein VU-Team.

Die bereits bestehenden VU-Teams in Düsseldorf, Essen, Köln, Rhein-Kreis Neuss, Recklinghausen, Bochum, Euskirchen und im Oberbergischen Kreis werden nach den landeseinheitlichen Standards neu strukturiert.

Die Teams kommen vor allem bei Verkehrsunfällen mit Getöteten und Schwerstverletzten sowie bei Verkehrsunfällen nach verbotenen Kfz-Rennen mit Personenschaden zum Einsatz.

Zunächst seien aber – noch in diesem Jahr – die Großbehörden dran, in denen es solche Teams bislang nicht gibt, so die Pressesprecherin des Landesamtes für Zentrale Polizeiliche Dienste (LZPD) in Duisburg weiter. Dazu zählt auch die Dortmunder Behörde, wo ab näch­sten Monat zwei solcher VU-Teams gebildet werden. Wichtig für den HSK, denn bis zur Installierung eines eigenen Teams sind die Kollegen aus der Bierstadt auch für das Hochsauerland zuständig – ganz ähnlich wie bei Gewaltverbrechen, für deren Aufklärung eine Mordkommission gebildet wird.

Um Leben und Tod dreht sich im schlimmsten Fall auch die Arbeit der Verkehrsunfall-Spezialisten: „Letztendlich geht es auch um die Frage, wer für einen Unfall mit Todesfolge zur Rechenschaft gezogen wird. Eine gute und professionelle Unfallaufnahme verhilft letztlich Opfern und Angehörigen zu ihrem Recht“, so NRW-Innenminister Herbert Reul kürzlich während der Vorstellung der neuen VU-Teams.

Hochwertige Ausrüstung

Spezielle Teams – spezielle Technik: „Die Experten sind mit Fahrzeugen ausgestattet, die größer als ‘normale’ Streifenwagen sind“, so Nadine Perske, „um die hochwertige Ausrüstung aufnehmen zu können, u.a. Drohnen, 3D-Scanner und Rechner zum Auslesen digitaler Daten.“ Wichtig, denn: „Oftmals gibt es nicht einmal Bremsspuren“, weiß Nadine Perske. Die Kollegen würden intensiv fortgebildet, Bewerbungen aus den eigenen Reihen für die Teams seien ausdrücklich erwünscht, so die Sprecherin der zuständigen Landesbehörde weiter.

Mit Hilfe ihrer Hightech können die Teams wichtige Details ermitteln – wer saß wo im Fahrzeug, wer war nicht angeschnallt, etc.

Die Unfall-Erstaufnahme vor Ort übernehmen weiterhin Einsatzkräfte des Wachdienstes – gibt es Todesopfer, Schwerstverletzte und/oder die Situation stellt sich diffus dar, werden künftig VU-Kräfte hinzugezogen; ab September 2022 das dann gebildete Team der Kreispolizeibehörde des Hochsauerlandkreises.