Arnsberg. Den „Kurfürstlichen Thiergarten Arnsberg“ können Interessierte schon seit zehn Jahren erkunden – auf einem spannenden Themenweg.
Der Wanderweg „Kurfürstlicher Thiergarten Arnsberg“ besteht seit nunmehr zehn Jahren und dokumentiert anhand zahlreicher Erlebnisstationen die geschichtliche Entwicklung im Stadtteil Arnsberg. Ideengeber Wolfram Blanke erinnert sich im Gespräch mit dieser Zeitung an die Anfänge des beliebten Rundwanderweges:
Auch eine ganztägige „Kulinarische Wanderung“ gehört zum Angebot
Der Verkehrsverein Arnsberg bietet auf Teilstücken des „Kurfürstlichen Thiergartens“ geführte Wanderungen an, Dauer circa drei Stunden.Das Hotel Menge an der Ruhrstraße veranstaltet seit vielen Jahren eine ganztägige „Kulinarische Wanderung“ entlang der gesamten Strecke. An drei Stationen werden den Wanderinnen und Wanderern mit viel Liebe zum Detail zubereitete Köstlichkeiten serviert.Highlight bei diesem Event ist die Begrüßung der Gäste durch den Kurfürsten Maximilian Heinrich von Bayern.Eine Broschüre „Kurfürstlicher Thiergarten Arnsberg“ ist in einer dritten, überarbeiteten Auflage erschienen und zum Preis von 10 € beim Verkehrsverein Arnsberg e.V. und im Buchhandel erhältlich.Info unter www.arnsberg-info.de oder auf www.erlebnis-waldkultur-arnsberg.de
„Als Förster bin ich in der Natur immer über Dinge gestolpert, die nicht natürlichen Ursprungs waren“, so Wolfram Blanke. Dazu gehörte auch das Gelände des ehemaligen Tiergartens mit seinen heute noch einzigartigen Baumbeständen. Kurfürst Maximilian Heinrich von Bayern ließ 1653 das riesige Areal von Obereimer bis Kapune zu einem großen Tiergarten einzäunen, wo er Wildschweine, Rehe und Hirsche jagte oder sich die Tiere vor die Flinte treiben ließ.
Nach der Regentschaft von Kurfürst Clemens August – ab dem Jahr 1761 – geriet der Tiergarten in Vergessenheit und verfiel.
Ein Vierteljahrtausend später suchte Initiator Wolfram Blanke dann Bündnispartner für den Wiederaufbau dieser historischen Anlage. „Die Idee war damals völlig exotisch, aber alle fanden sie gut“, weiß der pensionierte Förster noch aus den ersten Gesprächen mit den Sponsoren – allen voran Professor Wilfried Stichmann von der NRW-Stiftung, der schon, so Blanke, von weitem mit dem Scheckbuch gewedelt habe.
39 Infostationen
Die Mitarbeiter des Forstamts machten sich an die Arbeit und bauten einen 12 Kilometer langen Themenweg mit 39 Info-Stationen rund um die kulturhistorischen Stätten innerhalb des „Kurfürstlichen Thiergartens“.
Mit im Boot war von Beginn an der Arnsberger Heimatbund, der die Forstleute mit zahlreichen Helfern bei der Arbeit unterstützte. Von Anfang an bei der Planung dabei war auch SGV-Wanderwart Gerd Rath, der leider vier Wochen vor der Eröffnung plötzlich verstarb.
„Gerd Rath war als Galionsfigur des SGV ein wichtiger Mitstreiter und Bündnispartner und ein tolles Zugpferd für die Sache“, blickt Wolfram Blanke auf einen, wie er sagt, „liebenswerten Menschen“ zurück, „den man immer für Projekte begeistern konnte“. Gerd Rath habe viel bei der Erkundung des Geländes mitgeholfen, da sei man auch schon mal durch Dickicht und Gebüsch gekrochen.
Kleine Episode am Rande: „Oberhalb von Getränke Korte haben wir bei einer dieser Exkursionen zwischen Haselnussbüschen Kohlstrünke aus einem ehemaligen Garten entdeckt“, erinnert sich Wolfram Blanke an einige spannende Erkundungsausflüge vor zehn Jahren.
Am 19. Juni 2011 wurde die kulturhistorische Route „Kurfürstlicher Thiergarten Arnsberg“ auf der Osterfeuerwiese mit schauspielerischen Einlagen der Ritterschaft „miles et vanitas“ eingeweiht. Heute ist die Wanderroute ein beliebter Publikumsmagnet.
Erweitert wurden die 39 Stationen vor einigen Jahren mit QR-Codes, die sich mit dem Smartphone auslesen lassen und wichtige Hinweise zu dem jeweiligen Standort geben. „Über 1000 Besucher haben schon an den seit 2013 angebotenen geführten Wanderungen teilgenommen“, freut sich Annette Baumeister vom Verkehrsverein. Wie viele Wanderer insgesamt seit der Eröffnung den Rundweg gegangen sind, kann Annette Baumeister nicht beziffern. „Aber die Zahl ist mit Sicherheit fünfstellig“, schätzt die Tourismus-Expertin.
Gepflegt wird der Rundwanderweg von Wald und Holz NRW, Regionalforstamt Arnsberger Wald mit dem Lehr- und Versuchsrevier Rumbeck.
„Wir führen im Rahmen der Verkehrssicherungspflicht eine regelmäßig wiederkehrende Baumbeschau sowohl an belaubten als auch unbelaubten Bäumen durch“, erklärt Revierförster Marco Johann.
Freischneider aktuell unterwegs
„Aktuell sind unsere Forstwirte mit Freischneidern unterwegs, um die Wege im ‚Kurfürstlichen Thiergarten‘ bis hin zu den einzelnen Stationen von hochgewachsenen Gräsern und Sträuchern zu befreien“. Bei Bedarf und Notwendigkeit würden auch Ausbesserungsarbeiten an Wegen, Geländern oder Zäunen ausgeführt.