Arnsberg. Schallplatten für einen Euro, einen Kompass oder den Arnsberger Rotwein. Diese und mehr Besonderheiten können Sie in Neheim kaufen. Ein Rundgang.

Eine Einkaufsstadt atmet auf: Seit mehr als einer Woche dürfen die Geschäfte in Neheim ihre Kunden wieder ohne Test und Termin empfangen. Und was bieten sie ihnen abseits des Alltags? Ein Gang über die Apotheker- und Hauptstraße:

Schallplatten für einen Euro im Loftsound

Von einer gebrauchten Schallplatte für einen Euro bis zu einem limitierten Lautsprecher im Wert eines Einfamilienhauses für 500.000 Euro: Das Neheimer Musikgeschäft „Loftsound“ in der Apothekerstraße hat eine große Spannbreite für Musik-Enthusiasten. Leidenschaftlichen CD-Sammlern macht Co-Chef Stefan Kampschulte wenig Hoffnung. „Schwerpunkt sind Streamingangebote oder Vinyls“, sagt er, „die meisten Künstler machen keine CD mehr“. Bei den Schallplatten erlebt Stefan Kampschulte derzeit einen regelrechten „Boom“. Ein Musikträger, der bereits vor Jahrzehnten aus der Mode schien. „Die Kunden sagen, dass sie sich beim Hören anders fühlen“, so Kampschulte. Das Knistern im Sound sei etwas, „das die Sinne berührt“, sagt der Musik-Experte. „Das ist für uns wie Wellness.“

Die Rote Karte im Intersport

Wenn im Juni wieder der Ball bei der Europameisterschaft rollt, dann schaut Bernadino Cunha in diesem Jahr bestimmt ganz genau hin. Neben Fanartikel der deutsche Fußballnationalmannschaft verkauft der Geschäftsführer des Sportgeschäfts „Intersport“ auch Utensilien für den Freizeitkick. Dabei dürfen rote und gelbe Karten natürlich nicht fehlen. Und Cunha, der in seiner mehr als 30-jährigen Fußballerlaufbahn selbst nur vier rote Karten gesehen hat, muss seinen Ruf verbessern. „Weil ich immer so temperamentvoll war, haben einige geglaubt, dass ich viele rote Karten gesehen habe“, erzählt der 61-Jährige.

Schneidwaren für Linkshänder bei Vehrenberg

„Es ist nicht für die breite Masse, sondern eher ein Nischenprodukt“, sagt Gabriele Vehrenberg-Dahlhoff vom gleichnamigen Schneidwarengeschäft an der Hauptstraße. In dem Geschäft, das sie zusammen mit ihrem Mann führt, bieten sie besondere Haushaltswaren für Linkshänder an: Korkenzieher, Dosenöffner, Sparschäler, Scheren aller Art oder Menümesser, die in der eigenen Werkstatt noch selbst mit einem geeigneten Wellenschliff versehen werden. Wer sich als Linkshänder nicht selbst den Umgang mit der rechten Hand antrainiert, für den werden die Alltagsaufgaben, für die die Utensilien gebraucht werden, schnell zur Herausforderung.

Der Kompass im „Wind und Wetter“

Mit dem Smartphone hat man heute die Allzweckwaffe immer griffbereit – selbst beim Wandern liegt das Gerät im Rucksack. Doch Nina Wilmes, Inhaberin des Outdoorgeschäfts „Wind und Wetter“, betont, dass sie „in vielen Dingen Oldschool“ sei. Ihrer Meinung nach sollte jeder lernen, wie man eine Karte liest und einen Kompass bedient. Der größte Vorteil laut Nina Wilmes: „Der Kompass ist verlässlich. Er funktioniert auch ohne Strom.“

Arnsberger Rotspon bei Wein und Geist

Aus den Trauben vom Historischen Weinberg in Arnsberg ist dieser Wein nicht gemacht, verrät Andreas Reuber, Inhaber des „Wein und Geist“, aber er hat seinen Ursprung in der Stadtgeschichte. Denn im Mittelalter wurden die deutschen Hansestädte wie Arnsberg mit Bordeaux-Weinen beliefert – damals noch in Fässern statt Flaschen, was in altniederdeutsch „Spon“ heißt. Daher der Name: Rotspon. Das besondere: In der Tradition ist vorgeschrieben, dass es in jeder Hansestadt nur einen Händler geben darf, der diesen Wein verkauft.