Hüsten. Der medizinische Wert des im Bau befindlichen Notfall- und Intensivzentrums am Standort Hüsten ist für die Region nicht hoch genug einzuschätzen.

Wenn Dr. Norbert Peters durch den stetig wachsenden Rohbau des neuen Notfall- und Intensivzentrums des Klinikums Hochsauerland am Standort Karolinenhospital geht, gerät er ins Schwärmen.

„Hier geht ein altgehegter Traum in Erfüllung“, sagt der ärztliche Direktor der Arnsberger Klinikum-Standorte, „hier entsteht eine der modernsten Kliniken in ganz Deutschland“.

Der ärztliche Direktor des Klinikums sieht enorme Bedeutung für die Region

Seit dem Jahr 2002 arbeitet er in Arnsberg - anfangs noch auf der Geburtsstation am Marienhospital in Arnsberg, später im Karolinenhospital. „Der medizinische Wert dieses Gebäudes ist für die Region gar nicht hoch genug einzuschätzen“, sagt er. Und er gibt zu, dass er schon jetzt, während noch bis zu 50 und bald in Spitzenzeiten rund 100 Bauarbeiter und Handwerker in dem Betonskelett um ihn herumwuseln, vor seinem inneren Auge sieht, wie der ärztliche Betrieb hier ab Mitte 2023 ablaufen wird.

Dafür, dass das auch pünktlich gelingt, sorgt Martin Walczyk. Der 31-jährige Ingenieur für technisches Gebäudemanagement ist der Teil der Projektplanung am Klinikum Hochsauerland und auf seinem Bereich ein ebenso spezialisierter und trittsicherer Fachmann wie Dr. Norbert Peters auf der medizinischen Seite.

Das neue Notfall- und Intensivmedizinzentrum verfügt über sieben Stockwerke

Drei von später sieben Stockwerken stehen schon. „Wir wollen jetzt jeden Monat eine Etage schaffen“, sagt Klinikum-Geschäftsführer Werner Kemper zuversichtlich - und gibt damit eine ambitionierte Zielsetzung aus. Der Rohbau soll im Oktober stehen, schon im Sommer sollen die Fassadenarbeiten und auch der Einbau der Elektro- und Lüftungstechnik beginnen. Bis Ende des Jahres soll der Baukörper vollständig geschlossen sein, damit der Innenausbau beginnen kann.

Das neue Notfall- und Intensivmedizinzentrum, dass alle wichtigen Einheiten der Notfallmedizin an einem Standort vereinen wird, ist gegründet auf einer 2800 Quadratmeter großen Bodenplatte, die auf 154 Beton-Bohrpfählen fußt, die eine Gesamtlänge von 2200 Meter haben.

Schon jetzt wurden 1180 Lkw-Ladungen Beton verbaut. „Alle Arbeiten liegen im Zeitplan“, sagt Walczyk. Damit es später keine bösen Überraschungen gibt, werden regelmäßig Bauabnahmen und Qualitätsprüfungen vorgenommen.

In die Aufstockung des Ärztehauses werden weitere 2,9 Millionen Euro investiert

An der Baustelle greifen die Arbeitsschritte ineinander. Seit dem Spatenstich im Januar 2020 hat sich viel getan. Zur Vorbereitung des Baufeldes wurden 4000 Lkw-Ladungen Bodenaushub aus der Baugrube auf das Parkplatzgelände hinter dem Karolinenhospital aufgeschüttet, um dort weitere 300 Parkplätze zu schaffen. Hier kann zum Teil schon geparkt werden.

Aufgestockt werden um zwei Geschosse soll nun auch das nebenstehende Ärztehaus, um die MVZ-Praxen für Neurochirurgie und Neurologie in moderne Räume umziehen zu lassen. Hier werden zusätzliche 2,9 Millionen Euro investiert. Der Bauantrag soll im Juni gestellt werden, die Fertigstellung ist noch vor der Inbetriebnahme des Notfall- und Intensivzentrums vorgesehen.

Für die Versorgung des Neubaus ist eine komplett neue Heizzentrale geplant

Zur Erweiterung der radiologischen Diagnostik am Standort und entsprechend den gesetzlichen Anforderungen zur umfassenden Notfallversorgung ist die Aufstellung eines Magnetresonanztomografen (MRT, 1,5 T) vorgesehen. Die Unterbringung des MRT soll in einem eingeschossigen, circa 350 Quadratmeter großen Anbau an die jetzige Radiologie/Kardiologie erfolgen.

Die Aushubarbeiten für den Anbau sind angelaufen, die Umsetzung erfolgt in Massivbauweise. Die Baukosten für diese Maßnahme betragen 750.000 Euro, die Anschaffungskosten für das MRT 827.050 Euro. Bereits im September 2021 wird das neue MRT-Gerät in Betrieb gehen.

Zur Versorgung des neuen Notfall- und Intensivzentrums ist ergänzend eine komplett neue Heizzentrale sowie die Erweiterung der vorhandenen Notstromversorgung geplant. Diese wird im Bereich der jetzt vorhandenen sogenannten „alten Werkstätten“ in einem separaten Nebengebäude entstehen.

Das 88-Millionen-Projekt wird vom Land als besonders förderungswürdig angesehen

Martin Walczyk (Teil der Projektleitung, von links), Dr. Norbert Peters (ärztlicher Direktor der Klinikum-Standorte Arnsberg) und Geschäftsführer Werner Kemper inspizieren die Baustelle.
Martin Walczyk (Teil der Projektleitung, von links), Dr. Norbert Peters (ärztlicher Direktor der Klinikum-Standorte Arnsberg) und Geschäftsführer Werner Kemper inspizieren die Baustelle. © WP | Martin Haselhorst

Das 88-Millionen-Projekt, das vom Land NRW als besonders förderungswürdig angesehen und mit 28,17 Millionen Euro unterstützt wird, schreitet somit zügig voran. Präsentierte sich hier im April 2020 noch eine enorme Baugrube, ist zwölf Monate später bereits die Hälfte des Rohbauvolumens errichtet.

Wesentliche Teile – wie die Zentrale Notaufnahme, die Radiologie, der OP-Bereich und Teilbereiche der neuen 50-Betten-Intensivstation - zeichnen sich im Rohbau erkennbar ab.

Investition in die Zukunftssicherheit

Das Klinikum Hochsauerland stellt sich mit diesem Mammutprojekt in der Krankenhauslandschaft zukunftssicher auf: „Ziel ist die Etablierung weiterentwickelter Strukturen, um eine bestmögliche Versorgungsqualität der Bevölkerung zu erreichen“, so das Klinikum.

Eine Zielsetzung, der das Klinikum Hochsauerland mit der Errichtung eines großen zentralen Notfall- und Intensivzentrums inklusive der Zusammenführung von 13 notfallversorgenden Fachabteilungen, die aktuell über drei Krankenhausstandorte in Arnsberg verteilt sind, konsequent folgt.

Werner Kemper: Weichenstellung für eine hochwertige medizinische Versorgung

„Mit der Errichtung des zentralen Notfall- und Intensivzentrums entsprechend den Vorgaben des Gemeinsamen Bundesausschusses zur umfassenden Notfallversorgung sind wichtige Weichen gestellt, die die Existenz und die Handlungsbreite des Klinikums in Zukunft ebenso sichern werden wie eine hochwertige medizinische Versorgung in der Region“, so Werner Kemper als Sprecher der Geschäftsführung.