Arnsberg. 480 Delegierte, LED-Leinwand, Sitzkissen auf Bänken: So soll Wahl zwischen Sensburg und Merz um die Bundestagskandidatur in Große Wiese ablaufen

Es hat etwas von einer großen Show: Die 480 Delegierten im CDU-Kreisverband wählen am Samstagmorgen den Bundestagskandidaten für den Hochsauerlandkreis. So spektakulär die „Rivalen“ Patrick Sensburg und Friedrich Merz sind, so außergewöhnlich ist der Ort: Der Parteitag findet im Stadion Große Wiese als Freiluftveranstaltung statt.

„Wir legen größten Wert auf Sicherheit“, sagt CDU-Kreisgeschäftsführer Fritz Nies. Seit Wochen ist er mit einer Organisation der anderen Art beschäftigt - Corona macht es nötig. „Sonst gehe ich abends vorher in die Schützenhalle, mache den Soundcheck und weiß, dass es läuft“, sagt er. Diesmal gibt es Unsicherheiten: Vieles kann noch nicht am Abend vorher aufgebaut werden, das Wetter ist unberechenbar und die Abläufe sind neu.

Sicherheit der Delegierten aber hat Priorität. Klar doch, dass ein Arnsberger Ordnungsamt da zwar Vorgaben macht, doch vor allem die CDU hat ein elementares Interesse an einer vorbildlichen Veranstaltung im Rahmen der Corona-Schutzverordnung. Immerhin wird aufgrund der Personalie Merz in Verbindung mit der besonderen Location Presse aus ganz Deutschland erwartet.

CDU-Testzentrum wird aufgebaut

Gelöst werden die Hygiene-Anforderungen aber mit sauerländischen Pragmatismus: Sitzkissen von der Freilichtbühne Hallenberg werden mit Doppelklebeband in entsprechenden Abständen auf den Sitzbänken unter der in normalen Zeiten 2500 Zuschauer fassenden Tribüne befestigt. „Da kann niemand dem anderen zu nahe kommen“, sagt Fritz Nies.

Im Vorfeld sollen alle maximal 480 Delegierten und Gäste negativ getestet sein. Die Delegierten wurden angeschrieben, dass sie sich frühestens einen Tag vorher in einem Testzentrum testen lassen sollen. Für den, der das noch nicht geschafft hat, wird ein kleines CDU-Testzentrum vorgehalten. Hier lässt sich dann abschließend auf Nummer sicher gehen.

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Das Wetter macht für Samstag etwas Mut: Angesagt sind am Vormittag Sonne, geringe Regenwahrscheinlichkeit (30 Prozent) und kühle drei Grad. Delegierte müssen sich also warm anziehen. Doch wer von den beiden Bewerbern die Delegierten am ehesten erwärmen kann, bleibt abzuwarten: Entweder der aktuelle CDU-Bundestagskandidat für den HSK, Prof. Patrick Sensburg, oder der ein paar Kilometer ruhraufwärts lebende und vor einem Heimspiel stehende Friedrich Merz – der ja zu Beginn des Jahres erst seine letzte Kampfabstimmung gegen Armin Laschet verloren hatte, als es um den CDU-Vorsitz gegangen war.

Zum Rededuell werden die beiden auf einer auf der Tartanbahn aufgebauten Bühne antreten. Eine große LED-Leinwand bringt die Kandidaten den Delegierten noch näher. Nach den Reden stehen die Bewerber den Delegierten in einer vom Kreisvorsitzenden Matthias Kerkhoff moderierten Fragerunde noch Rede und Antwort.

Geschlossenheit nach der Wahl

Dann wird abgestimmt: „Alle Delegierten bekommen ein kleines Care-Paket“, sagt Fritz Nies. Darin enthalten: Klemmbrett, zwei Stimmzettel, ein Kugelschreiber, eine Flasche Wasser und ein Snack. „Wir wollen ja so wenig Bewegung zwischen den Plätzen wie möglich“, erklärt Fritz Nies. Abgestimmt wird über die Bundestagskandidatur und auf einem zweiten Zettel über die Delegierten, die den Kreis bei der Aufstellungsversammlung für die Landesliste vertreten sollen. Auf beiden Seiten - rechts und links - vom Stadioneingang sammeln je zwölf Helfer die Stimmzettel ein, die dann vom Vorstand in einem Raum des Clubheims des SV Hüsten 09 ausgezählt werden.

„Nach zweieinhalb Stunden sollten wir mit allem durch sein“, sagt Fritz Nies. Er spricht bei aller Brisanz der Wahl von „einem normalen demokratischen Wettbewerb“ und setzt nach der Ergebnisverkündigung auf Geschlossenheit. Der CDU-Kreisgeschäftsführer fordert: „Dann ist wichtig, dass wir uns alle hinter unserem Kandidaten versammeln.“