Neheim. Dr. Wetzchewald von der Arbeitsgemeinschaft Intensivmedizin Arnsberg will so schnell wie möglich einen „Test Point“ in Neheim organisieren.

Der Mediziner wird ungeduldig: „Wir müssen rasch starten und da aufholen, wo wir einfach aktuell zu langsam sind“, sagt Dr. Dietmar Wetzchewald im Gespräch mit unserer Zeitung. Er bietet sich an, mit der Arnsberger Arbeitsgemeinschaft Intensivmedizin „innerhalb weniger Werktage“ die Organisation eines „Test Points“ in der Neheimer City zu übernehmen, wo sich Bürger/-innen niederschwellig schnelltesten lassen können.

„Neheimer Modell“ denkbar

Die Initiative könnte eine Art „Neheimer Modell“ werden, das helfen soll, die Ausbreitung des Virus vor Ort zu verhindern. „Mit lokalen Schnelltests können wir früh Personen mit hoher Viruslast erfassen, Infektionsketten unterbrechen und lokale Daten für Schlussfolgerungen gewinnen“, sagt Dr. Dietmar Wetzchewald, „wir machen das Virus sichtbar“. Und das sei die Basis zu dessen Eindämmung.

Dr. Dietmar Wetzchewald
Dr. Dietmar Wetzchewald © Ted Jones/WP | Ted Jones

Der Mediziner, der ansonsten in der Ausbildung von Intensiv- und Notfallmedizinern aktiv ist, will mit der Arbeitsgemeinschaft aktiv werden, Räumlichkeiten besorgen und auch das Fachpersonal - Rettungssanitäter und Ärzte - bezahlen. Ein erster Gedanke war eine „Teststrecke“ im Neheimer Kaiserhaus, was aber aufgrund der gemischten gewerblichen Nutzung der Veranstaltungsstätte von der Wirtschaftsförderung als Hausbesitzer nicht als unproblematisch betrachtet werden dürfte. Viel charmanter findet Dr. Wetzchewald nun aber sogar eine andere Idee: Einen „Test-Point“ mitten in der Fußgängerzone in Neheim.

„Wir müssen ins Zentrum“, sagt er, „die Menschen müssen den Schnelltest mal so eben zwischendurch im Vorbeigehen erledigen können“. Ohne Termine, schriftliche Einladung und Bürokratie. Alles so niederschwellig wie möglich.

Gebraucht dafür werden Netzwerke. Vielleicht ließe sich über „Aktives Neheim“ und seinen Beziehungen ein gerade leerstehendes Ladenlokal finden, wo der „Test-Point“ eingerichtet werden könnte. Dr. Dietmar Wetzchewald kann aktuell Tests für einen Preis zwischen 9,50 und 11 Euro besorgen. „Und wir würden nichts draufschlagen“, sagt er. Für sozial benachteiligte Menschen könnten Sponsoren oder Unterstützer aus Charity-Clubs gesucht werden, damit bei denen ein Schnelltest nicht an den Kosten scheitert. „Wir brauchen eine hohe Schlagzahl an Testungen“, so Dr. Dietmar Wetzchewald, „auch wenn dann kurzfristig die Zahlen vielleicht hochgehen“.

Klar ist: Wenn im „Test Point“ ein Besucher positiv getestet wird, soll sofort ein PCR-Test gemacht werden, der im Optimalfall noch am selben Tag ein Ergebnis bringt. Mögliche Infektionen in Familie und am Arbeitsplatz könnten früh verhindert werden. Und das sei das Ziel.

Arnsberg: 116 Infizierte

In unserem Corona-Check für Arnsberg und Sundern können Sie ihre Meinung und ihr Empfinden in der Coronakrise zum Ausdruck bringen. Machen Sie mit bei unserer einzigartigen lokalen Umfrage zur Pandemie unter wp.de/corona-checkBei den aktuell Infizierten im Hochsauerlandkreis nimmt Arnsberg mit 116 Personen den Spitzenplatz ein. Die anderen derzeit Infizierten verteilen sich wie folgt auf die Städte und Gemeinden: Sundern (12). Bestwig (46), Brilon (58), Eslohe (0), Hallenberg (5), Marsberg (70), Medebach (0), Meschede (24), Olsberg (38), Schmallenberg (5) und Winterberg (5).