Hüsten/Arnsberg/Sundern. Die Terminkalender in den Friseursalons sind voll. Warum Friseure in Arnsberg und Sundern trotzdem noch angespannt sind.

In wenigen Tagen ist es so weit: Dann dürfen Friseursalons wieder öffnen. In den Betrieben herrscht Erleichterung, aber es gibt auch noch eine gewisse Sorge vor einer erneuten Schließung.

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Ricarda Kauke hat in ihrem Hüstener Salon alles vorbereitet und entsprechend der Hygienevorgaben umgerüstet. „Ich hatte sonst vier Plätze nebeneinander, davon können wegen der Abstandsregeln nur zwei genutzt werden“, erklärt sie. „Deshalb haben wir etwas umgebaut und einen weiteren Platz mit Abstand eingerichtet.“ Seit ungefähr zweieinhalb Jahren betreibt Kauke den Salon, davon musste sie nun schon mehrere Monate komplett schließen und Einnahmenverluste hinnehmen. Einen Antrag auf Überbrückungsgeld hat sie nun gestellt.

Sorge vor erneuter Schließung

Die Nachfrage von Seiten der Kunden sei enorm, berichtet sie. Gerade während des Lockdowns hätten einige sogar versucht, ihr Geld zu bieten, damit sie trotz Verbots deren Haare schneidet. Doch die Kunden mussten warten, bis wieder eine reguläre Terminvereinbarung möglich war. Und seitdem klar ist, dass ab dem 1. März wieder frisiert werden darf, steht das Telefon kaum still. „Bis Ende März ist unser Terminkalender schon voll“, sagt Kauke. Dabei wird es weiter Einschränkungen geben.

Kosmetikbehandlungen, die Kauke sonst auch anbietet, sind noch nicht erlaubt. Maskenpflicht und Abstände gelten natürlich weiterhin, jedem Kunden müssen die Haare gewaschen werden und die Umhänge müssen nach jedem Kunden direkt in die Wäsche. Trotz der Einschränkungen sind beide Seiten erst einmal froh, dass überhaupt wieder Termine möglich sind. „Die größte Angst ist, dass wir nochmal schließen müssen“, sagt die Friseurin aus Hüsten.

Überbrückungshilfe bei starkem Umsatzrückgang

Friseursalons dürfen ab dem
1. März wieder öffnen.

Kunden müssen zwingend vorab einen Termin vereinbaren und genauso wie die Mitarbeiter entweder eine medizinische oder eine FFP2-Maske ohne Ausatemventil tragen.

Kosmetikbehandlungen, Maniküre, Massagen und ähnliche Dienstleistungen sind weiterhin untersagt.

Friseure können wie andere Handwerksbetriebe die Überbrückungshilfe III beantragen, dabei handelt es sich um einen Zuschuss, der nicht zurückgezahlt werden muss.

Erstattet werden dabei vor allem ungedeckte Fixkosten, je nach Höhe des nachgewiesenen Umsatzrückgangs.

Natürlich hofft auch Friseurin Britta Hansknecht aus Arnsberg, dass keine weiteren Einschränkungen auf sie und ihren Betrieb zukommen. Sie sieht es aber pragmatisch: „Wir können nur unser Bestes geben, die Hygienemaßnahmen umsetzen und hoffen, dass es nicht zu einem erneuten Lockdown kommt.“ Sie hat im aktuell ungenutzten Kosmetikraum neue Frisierplätze geschaffen und außerdem in zwei Luftfilter investiert. „Das ist ja auch unabhängig von Corona angenehm, das regelmäßige Stoßlüften ersetzt es natürlich nicht.“

Finanzielle Belastung

In Sundern warnt Friseur Agostino Fullone eindringlich vor den Folgen einer erneuten Schließung der Betriebe. „Wenn ein weiterer Lockdown käme, würde die Schwarzarbeit zunehmen und es müssten sicherlich viele Salons schließen“, sagt er. „Die Sorgen sind extrem groß.“ Er habe den angegliederten Kosmetiksalon auch wegen der Corona-Pandemie bereits aufgegeben und für den weiteren Betrieb des Friseursalons einen Kredit aufnehmen müssen.

Der Vorteil für ihn und sein Team ist, dass der Salon so groß ist und Ausweichmöglichkeiten bietet, dass so viele Kunden wie gewohnt parallel bedient werden können. Und auch bei ihm sind die Termine bis Ende März bereits vergeben. „Es geht um ein Stückchen Normalität für die Kunden, sie wollen sich selbst endlich mal wieder etwas Gutes tun, das höre ich am Telefon sehr oft“, sagt Fullone. Und so kann er kommen, der 1. März.

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