Herdringen. Die Kochgeschirr-Firma Berndes feiert 100-jähriges Bestehen. Der Betrieb ist wieder in Gewinn-Zone. Bürger kochen in Corona-Zeiten oft daheim.
Es gibt nur wenige Marken, die ihren Ursprung in der heutigen Stadt Arnsberg haben und mit ihrem Namen stellvertretend für ein Produkt stehen: Wer den Namen Berndes hört, denkt an Bratpfannen. Das Image basiert aber auch auf Qualität und Innovation: 1975 revolutionierte Berndes mit der weltweit ersten antihaftversiegelten Aluminiumgusspfanne den Kochgeschirr-Markt. Dieser Serie dann auch noch den eingängigen Namen Bonanza in Anlehnung an die legendäre Fernsehserie zu geben und den Verkaufsstand Bonanza-Saloon zu nennen, gehört zu den legendären Ereignissen der Firma Berndes, die in diesem Jahr ihr 100-jähriges Bestehen feiert.
Dieser Marken-Nimbus hatte Berndes 2012 gerettet, als nach der Berndes-Insolvenz der italienische Kochgeschirrherstelle Alluflon die Mehrheitsanteile übernahm und heute gänzlich besitzt. Schon damals wurde Olaf Cordes Geschäftsführer, der so von der Marke überzeugt ist, dass er in voller Überzeugung sagt: „Ich lebe für dieser Marke!“ Manchmal trägt er am Revers sogar eine Mini-Bratpfanne. Mit diesem Glauben an die Marke haben Cordes und seine Mitarbeiter sprichwörtlich Berge versetzen können: „Berndes konnte seit 2013 kontinuierlich und jährlich den Umsatz steigern hat 2020 einen enormen Schub nach vorn gemacht. Im vergangen Jahr steigerten wir den Umsatz um rund 30 Prozent“, berichtet Cordes. Damit hat Berndes erstmals wieder einen Jahresgewinn erzielt und wird - so Cordes weiter - mit Blick auf die aktuelle Auftragslage den positiven Umsatztrend auch 2021 fortsetzen.
„Unsere Marketing-Strategie ist aufgegangen. Wir stehen im engen Kontakt mit dem Einzelhandel und erarbeiten maßgeschneiderte Konzepte für die Ladenflächen. Darüber hinaus haben wir natürlich auch unsere Online-Aktivitäten deutlich verstärkt“, berichtet Marketing-Chef Sebastian Schneider. Einen wesentlichen Erfolg am wirtschaftlichen Erfolgskurs hat die Berndes Serie „b.green“, die komplett auf Nachhaltigkeit setzt. Dieses Alu-Kochgeschirr wird zu 100 Prozent aus recycelten Aluminiumdosen hergestellt. „Viele Verbraucher wünschen nachhaltig hergestellte Produkte“, betont Cordes.
Starke Muttergesellschaft in Italien
Aus ehedem 275 Mitarbeitern, die in den 1990er Jahren noch bei Berndes in Produktion und Verwaltung gearbeitet hatten, sind heute allerdings nur noch 15 Mitarbeiter geworden. Vor einigen Jahren war die Produktion am Berndes-Sitz in der Herdringer Wiebelsheide eingestellt worden. „Doch wir haben mit Alluflon eine starke Muttergesellschaft erhalten, die von Anfang an von der Marke Berndes überzeugt war und ist und nun mit deutschen Qualitätskriterien in Italien rund 90 Prozent der Berndes-Ware herstellt. Wir haben uns so neu aufstellen können und arbeiten seitdem sehr effektiv auf dem Markt. Berndes hat im Endeffekt den Überlebenskampf gewonnen und steht heute gut da!“, berichtet Cordes.
Cocooning-Effekt
Der starke Umsatzwachstum im Geschäftsjahr 2020 war im Frühjahr vergangenen Jahres nicht absehbar. Denn mit Schließung der Geschäfte im Frühjahr 2020 brach der Umsatz erst mal ein, doch dann zog das Geschäft stark an. „Viele Menschen waren und sind im Homeoffice und kochen zu Hause. Dann entsteht schon der Bedarf, sich neues Kochgeschirr zuzulegen“, erklärt Cordes. Generell gab und gibt es verstärkt das Bedürfnis, es sich daheim gemütlich zu machen (Cocooning-Effekt), zumal Restaurants und Kulturbetriebe geschlossen waren und wieder sind. Davon profitierte eine ganze Branche, die auf die Ausstattung von Küchenräumen ausgerichtet ist. Bei der Entscheidung, welches Kochgeschirr der Verbraucher kauft, konnte die Firma Berndes aufgrund ihrer qualitätsbasierten starken Marke Marktanteile hinzugewinnen.
Blick in die Historie: Berndes-Kochgeschirr auf dem Mount Everest
Drei Neuheiten gehören zu den historischen Highlights der Firma Berndes: das erste antihaftbeschichtete Aluminiumguss-Kochgeschirr im Jahr 1975, das farbige Kochgeschirr - die Aluguss-Serie „Color Cast“ - im Jahr 1995 und die aktuelle Nachhaltigkeits-Serie „b.green“.
Kennzeichnend für Berndes ist aber seit Jahrzehnten ein markantes Marketing. So stand in der Fernsehserie „Alfredissimo“ (mit Alfred Biolek) Kochgeschirr von Berndes auf dem Herd.
Unvergessen ist ist bis heute, dass im Jahr 1979 eine schwäbische Mount-Everest-Expedition Berndes-Kochgeschirr im Gepäck hatte, als sie den höchsten Berg der Welt (8848 Meter hoch) bestieg.
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